Von Catania aus erreicht man Syrakus mit einem gecharterten Bus über die Autobahn in ca. einer Stunde. Der Parco Archologico befindet sich zwar in Laufweite von der Insel Ortygia (ca. 30 Minuten) eine Fahrt mit dem Bus ist aber deutlich komfortabler.

Syrakus

Fonte Aretusa, Ortygia, Apollotempel, Dom, Castello Maniace, Parco Archeologico della Neapoli, Theater, Ohr des Dionysios, Latomia del Paradiso
Die seit 2005 von der UNSECO zum Weltkulturerbe erklärte Stadt Syrakus war über viele Jahrhunderte die größte und wichtigste Stadt Siziliens. Heute kommt sie mit ihren rund 120.000 Einwohner nur auf etwa ein Fünftel der Größe Palermos.
Zu den berühmtesten Söhnen der Stadt gehört der Mathematiker, Physiker und Ingenieur Archimedes (287-212 v. Chr.), der mit seinen Kriegsmaschinen die Stadt bei der Belagerung durch die Römer unterstützt hat. Unter anderem hat er dazu Wurfmaschinen (Katapulte) entwickelt und vermutlich sogar einen Brennspiegel konstruiert, der das Sonnenlicht so fokussiert hat, dass es die Segel der feindlichen Schiffe in Brand stecken konnte. Mit der Piazza Archimede wurde ihm zentral in Ortygia ein Platz gewidmet, ein Museum stellt Nachbauten seiner Konstruktionen aus.
Syrakus

Ortygia
Geokoordinaten: 37° 3' 34.51'' N,15° 17' 35.35'' E
Die Insel Ortygia, die das historische Zentrum der Stadt Syrakus bildet, weist eine Reihe so großer geographischer Vorzüge auf, dass sie wahrscheinlich bereits in der Jungsteinzeit besiedelt wurde: Neben einer ergiebigen Süßwasserquelle entstanden durch die Küstenform zwei natürliche Häfen. Außerdem liegt sie nur wenige Meter vor dem Festland, so dass sie einerseits Schutz bot, andererseits aber auch problemlos erreichbar war. Der anstehende Kalk bot gute Möglichkeiten, Gebäude zu errichten.
Die strategisch gute Lage wurde vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert durch den Bau gewaltiger Mauern weiter geschützt.
Nach dem zweiten Weltkrieg zogen viele Bewohner der Insel in die modernen Wohnviertel auf dem Festland um, so dass die Gebäude nicht mehr gepflegt wurden und einem deutlichen Verfall unterlagen. Gleichzeitig breitete sich die Kriminalität aus, was eine Art Teufelskreis in Gang setzte. Die durch Restaurierungsarbeiten und die Ansiedlung touristischer Infrastruktur eingeleitete Reurbanisierung kann allerdings als gelungen angesehen werden.
Fonte Aretusa
Fonte Aretusa
Geologisch interessant ist die Süßwasserquelle Fonte Aretusa, die direkt neben dem salzigen Meer liegt. Während sich um diese Tatsache mehrere Mythen ranken, ist die Erklärung doch eher einfach: Das Süßwasser stammt aus den Hügeln auf dem Festland am anderen Ufer der kleinen Bucht. Von dort aus fließt es durch das verkarstete Gestein und kommt ähnlich einer artesischen Quelle in der Fonte Aretusa wieder an die Oberfläche. Aktuell muss allerdings festgestellt werden, dass das Wasser langsam versalzt. Man geht davon aus, dass Risse im anstehenden Gestein für das Eindringen von Salzwasser verantwortlich sind.
In der Fonte Aretusa wachsen Papyrusstauden, deren natürliche Vorkommen in Europa auf die Region um Syrakus begrenzt sind.
Weitere Sehenswürdigkeiten
  • Apollotempel: Die wenigen Reste des im 6. Jahrhundert v. Chr. erbauten Tempel wurden erst während des zweiten Weltkriegs wieder freigelegt. Der eigentliche Tempel wurde mehrfach überbaut und diente zwischenzeitlich als Kirche, Moschee und dann wieder als Kirche.
  • Der Dom von Syrakus wurde im 7. Jahrhundert um den noch aus dem 5. Jahrhundert vor Christus stammenden Tempel der Athene gebaut. Die historischen Säulen wurden in die Hauptfassade und den Innenraum integriert. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Dom im barocken Stil erweitert.
  • Castello Maniace: An der Südspitze von Ortygia liegt wie ein mächtiges Bollwerk das im 13. Jahrhundert auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus errichtete Kastell. Von den dicken Mauern aus hat man einen schönen Blick auf die Insel Ortygia.

Parco Archeologico della Neapoli

Geokoordinaten: 37° 4' 28.06'' N,15° 16' 48.65'' E

Der Park, der neben dem berühmten Ohr des Dionysios und den beiden Theatern noch einige andere Sehenswürdigkeiten umfasst, wurde in den Jahren 1952 bis 1955 angelegt.
Griechisches Theater
Das Teatro Greco in Syrakus ist das größte seiner Art auf Sizilien. Die Uraufführung des ungewöhnlich flachen und noch im griechischen Stil erbauten Theaters fand im Jahr 472 v. Chr. statt. Seinen maximal 15.000 Besuchern bietet es einen schönen Blick auf die Bucht und die Insel Ortygia. Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde das Theater von den Römern komplett umgebaut. Unter anderem wurden Sitzreihen entfernt und die Arena deutlich vergrößert.
Zur Versorgung der Besucher und der Schauspieler wurde oberhalb der letzten Zuschauerreihe ein Wasserbecken (Nymphaeum) angelegt, das durch zwei Aquädukte mit frischem Quellwasser gespeist wurde.
In letzter Zeit hat man das Theater wieder nutzbar gemacht und eine rudimentäre Veranstaltungstechnik eingebaut, so dass klassische Theaterstücke aufgeführt und Konzerte gegeben werden können.
Römisches Theater
Nachdem vermutlich das griechische Theater zu klein geworden war, entstand im 3. Jahrhundert nach Christus in fast direkter Nachbarschaft das rund 140x200 m große römische Theater. In ihm fanden wohl Gladiatorenspiele und Pferderennen statt. Im Gegensatz zum griechischen Theater ist das römische sehr schlecht erhalten, da im 16. Jahrhundert die damals herrschenden Spanier die Steinblöcke abtransportierten und als Baumaterial für die Stadtmauern von Ortygia nutzten.
Latomia del Paradiso / Ohr des Dionysios
Bei den Latomien handelt es sich um Steinbrüche, in denen Kalkstein abgebaut wurde. Dabei ließen die Bauarbeiter Material stehen, so dass große künstliche Höhlen entstanden, die allerdings bei einem Erdbeben im 16. Jahrhundert zu großen Teilen eingestürzt sind.
Das Ohr des Dionysios ist eine dieser Höhlen, deren Form an ein menschliches Ohr erinnert. Außerdem herrscht in dieser 65 m tiefen, bis zu 11 m breiten und 23 m hohen Höhle eine hervorragende Akustik, die den Schall in der Grotte deutlich verstärkt.