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Verkehrsgeschichtliche Folgerungen

Abul Abaz hat in seinem Leben zwei große Reisen unternommen: von Indien an den Königshof nach Bagdad und von Bagdad an den karolingischen Hof nach Aachen. Über die erste Reise ist nichts überliefert, bei der zweiten Reise kann man einiges rekonstruieren: von Bagdad über das Euphrat-Tal ans Mittelmeer und dann der Mittelmeerküste entlang bis Tunis.
Interessant ist, dass man den umständlichen Weg übers Mittelmeer wählte und nicht den verkehrstechnisch einfacheren über Byzanz; auch die weitere, aber immer noch einfachere Variante über die Straße von Gibraltar wählte man nicht. Beides hat damit zu tun, dass die politische Konstellation es nicht angeraten erscheinen ließ: Sowohl die byzantinischen Kaiser als auch die in Spanien residierenden Omayyaden waren mit Bagdad verfeindet.
Der zweite Teil der Reise über See führte an mehreren Inseln vorbei (Sizilien, Sardinien), die byzantinisch beherrscht waren und bei denen ein Anlaufen Schwierigkeiten bereitet hätte; das gleiche gilt für die süditalienische Küste, die Byzanz unterstand. Dies stellte die Begleiter von Abul Abaz vor enorme logistische Probleme, denn ein Elefant braucht täglich 200 kg Futter und 100 Liter Wasser. Neben den 3,5-6,5 Tonnen, die der Elefant selbst wog, war dies ein enormes Gewicht für ein frühmittelalterliches Schiff. Offensichtlich hat man das Transportproblem gelöst, indem neben einem Schiff für den Elefanten noch weitere für dessen Versorgung eingesetzt wurden (Die Annalen sprechen von einer „Flotte“). In Ligurien, wo der Notar Erkenbald die Schiffe ausrüsten ließ, verfügte man schon in dieser Zeit über bestes Know-how in der maritimen Schifffahrt.
Auf dem Festland ging die Reise weiter von Porto Venere nach Vercelli, wo man überwinterte, bevor Abul Abaz über den Großen St. Bernhard-Pass und den Rhein entlang nach Aachen gereist ist.

Der Weg von Abul Abaz

Der Weg von Abul Abaz
Karte: Peter Palm, Berlin; Vergrößerung als pdf


(nach Achim Thomas Hack, Abul Abaz. Zur Biographie eines Elefanten, Badenweiler 2011, S. 22ff)

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