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Die Ursprünge der modernen Welt (Robert B. Marks)

Globalgeschichte ist ein relativ junger Ansatz in der Geschichtswissenschaft, der auch jenseits der Fachwissenschaft zunehmend Beachtung findet: der Wechsel der Perspektive, den die Globalgeschichte impliziert, scheint einer globalisierten Welt angemessen. Wo sich die Beziehungen zunehmend weltweit erstrecken, interessiert es auch, ob es ähnliche Beziehungen schon in der Vergangenheit gegeben hat. Hinzu kommt, dass die Globalgeschichte den Fokus von einer Zentrierung auf die westliche oder europäische Vergangenheit weg und hin zu der Beachtung außereuropäischer Kulturen - vor allem im asiatischen Raum - lenkt.

Das britische Schiff HMS Nemesis zerstört chinesische Dschunken zu Beginn des ersten Opiumkrieges
Das britische Schiff HMS Nemesis zerstört chinesische Dschunken zu Beginn des ersten Opiumkrieges, 1843
Foto: wikipedia commons
Quelle

Robert B. Marks geht in seinem Buch "Die Ursprünge der modernen Welt" von der Frage aus, warum der Westen um 1800 "aufgestiegen" ist, und gibt darauf eine ungewöhnliche Antwort: es war eine kontingente Mischung aus dauerhafter Militarisierung in Europa, nahe unter der Erdoberfläche lagernden Kohlevorkommen und dem Zugriff auf das Silber aus Südamerika. Am Ende seiner Argumentation fasst Robert B. Marks seine wichtigsten Punkte in einem Kapitel namens "Eine komprimierte Geschichte" zusammen: Darin werden alle wesentlichen Argumente nochmals verdichtet und zugespitzt. In diesem Modul soll diese Zusammenfassung der Ausgangspunkt sein, um den Blick auf die Geschichte der Frühen Neuzeit und des 19. Jahrhunderts zu erweitern. Die europazentrische Perspektive soll ergänzt werden um Zusammenhänge, die den indisch-chinesischen Raum und auch die Amerikas betreffen. Auf dieser Basis wird die Bewertung der Rolle Europas verändert: Es gibt keine Zwangsläufigkeit, dass Europa die Moderne dominiert; vielmehr ist es eher der Kontingenz einer historischen spezifischen Konstellation zu verdanken.

Bergbau in Potosi, 1596
Bergbau in Potosi, 1596
Stich von Theodor de Bry (Historia Americae sive Novi Orbis)
Bild: gemeinfrei 4321x3000 Pixel

Die Lernenden sollen zunächst den Argumentationsgang von Marks nachvollziehen und verstehen. In einem zweiten Schritt sollen sie an Stellen, die sie für interessant genug halten, ihre Kenntnisse mithilfe der angebenden Links erweitern. Schließlich sollen sie die Konsequenzen aus dem neuen Blick ziehen: Inwiefern müssen wir unser historisches Bild erweitern, um die Voraussetzungen für die Geschichte der letzten beiden Jahrhunderte zu erklären? Welche Fragen müssen wir stellen, welche Themen müssen wir behandeln, um einem globalgeschichtlichen Ansatz gerecht zu werden?

Das Modul eignet sich besonders für den Übergang zwischen Klasse 10 und der Kursstufe 1 in der Sekundarstufe II, verbindet es doch Themen aus der Frühen Neuzeit mit denen der Moderne und verweist dabei noch auf die globalgeschichtliche Perspektive.


Unterrichtsschritte

1. Konfrontation mit dem provokativen Text
Lesen Sie den Text "Eine komprimierte Geschichte" von Robert B. Marks durch. Der Text liegt ebenfalls als pdf-Datei zum Download vor.
Es empfiehlt sich, bei der Behandlung des Moduls im Computerraum, den Lernenden ausschließlich die Web-Site mit Marks' Text anzuzeigen (vgl. Tafelanschrieb weiter unten).

  • Notieren Sie den Argumentationsgang als Schema:
    • Ausgangssituation um 1800
    • Voraussetzungen aus der Frühen Neuzeit
    • Entwicklung im 19. Jahrhundert
    • Situation um 1900.
  • Differenzierung: Arbeiten Sie mit den Karten als Ausgangspunkt für Ihre Strukturierung.
  • Formulieren Sie eine These, die dem Text unterliegt.
  • Markieren Sie alles, was für Sie Fragen aufwirft, die Sie im Anschluss gerne behandeln würden.

2. Die Hintergründe der westlichen Vormacht
Verständnissicherung im Unterrichtsgespräch mit potenziellem Tafelanschrieb als Schema
Sammeln von Anschlussfragen

3. Vertiefungsmöglichkeiten und mögliche Anschlussfragen

  • Welche Rolle spielen die großen Reiche bis 1800?
  • Worauf gründet der Vorsprung des Westens?
  • Welche Ursachen hat die sog. "Große Kluft" (great divergence)?
  • Welche Rolle spielt das Silber für die ostasiatische Wirtschaft?
  • Wie entscheidend waren Opium und Kanonenboote für die englische Vorherrschaft in Ostasien?
  • Wie ist die Erzwingung der Öffnung von Märkten zu bewerten?
  • Welche Sonderrolle hat England beim Absatz von Waren in Indien?
  • Wieso wird die rentable indische Textilindustrie verdrängt
  • Wie wichtig für die Industrialisierung war die Zugänglichkeit fossiler Brennstoffe?
  • Wie zwangsläufig war die europäische Überlegenheit?

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Quelle: https://www.schule-bw.de

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