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Imperialismus - Einbruch des Westens nach China

1644 - 1912 herrschen in China die Mandschu, ein Tataren-Volk, das von Norden her China erobert hat. China schließt sich im Bewusstsein seiner kulturellen Überlegenheit ab und betrachtet sich als Reich der Mitte.

Berührungen mit Europäern gab es im Mittelalter (Marco Polo) und ausgiebiger im Zeitalter der Entdeckungen, aber China fühlte sich den wenigen europäischen Händlern und Missionaren weit überlegen.


Erster Opiumkrieg 1839 - 1842

Im 19. Jahrhundert dagegen begann ein massiver Einbruch des Westens in China, zunächst mit dem Ersten Opium-Krieg 1839-42.

Zu diesem Zeitpunkt lief der Handel mit China nur über Kanton ab, chinesische Kaufleute und Beamte vermittelten und setzten die Preise fest. Da der Export chinesischen Tees und chinesischer Seide zu einer aktiven Handelsbilanz der Chinesen und zu einem Silberabfluss aus Europa führte, versuchten die Engländer, diesen Zustand dadurch zu ändern, dass sie Opium nach China exportierten, das sie in ihren indischen Besitzungen billig produzierten. Zehntausende von Kisten mit Opium wurden jedes Jahr nach China eingeführt, sodass sich im Ergebnis die wirtschaftlichen Verhältnisse umkehrten: Silber floss aus China ab, Opium wurde das wichtigste Importgut Chinas und ruinierte die chinesische Volksgesundheit.

Die staatliche Gegenmaßnahmen Chinas bestanden in Verhaftungen und in der Beschlagnahmung von Opium. Am 24. März 1839 wurden 350 in den Opiumhandel verwickelte Ausländer gefangen gesetzt und China erzwang die Herausgabe von 20.000 Kisten (=1,4 Mio. kg) Opium, das vernichtet wurde.

Im Vertrag von Nanking (1842) erzwang England eine Legalisierung des Opiumhandels sowie die Öffnung von 5 Häfen für den freien Handel, darunter Kanton und Shanghai, das damals noch ein Fischerdorf war. England erwarb auch Hongkong. Dazu kamen weitere Handelserleichterungen sowie Geldleistungen als Entschädigung Englands für das vernichtete Opium sowie die Kriegskosten.

Nach dem Vertrag von Humen (1843) bekam England die Meistbegünstigungsklausel und britische Staatsbürger wurden von der chinesischen Justiz ausgenommen.

Diese beiden Verträge eröffneten die Reihe der von China so genannten Ungleichen Verträge, die China von England, anderen europäischen Staaten und den USA seit dem Ersten Opiumkrieg in der Folgezeit aufgezwungen wurden, z.B. der Vertrag von Wanghia (1844) zwischen China und den USA sowie der Vertrag von Hunangpu (1844) zwischen China und Frankreich.

Mit dem Ersten Opiumkrieg begann der Weg Chinas in einen halbkolonialen Status. Das Land wurde in der Folge in Einflussgebiete europäischer Mächte, Amerikas und Japans aufgeteilt.


Der weitere Weg Chinas in einen halbkolonialen Status

Wichtige Stationen auf diesem Weg waren:

a)der Zweite Opiumkrieg (1856 - 1860), in dessen Ergebnis im Vertrag von Tianjing (1858), im Vertrag von Aigun (1858) und in der Pekinger Konvention (1860) elf weitere chinesische Häfen geöffnet, Botschaften einiger europäischer Mächte und der USA in Peking - bis dahin geschlossene Stadt -, Opiumhandel und christliche Mission in China ebenfalls erlaubt wurden. Russland erhielt das linke Amurufer und die Küstenprovinz zwischen Ussuri und Pazifikküste. 1860 wird Wladiwostok gegründet.

b) der Erste Japanisch-Chinesische Krieg 1894-95: Japan erhält die Insel Taiwan sowie die Pescadores-Inseln als Kolonie. Korea, bis dahin chinesisch, wird ein von Japan abhängiger, scheinselbstständiger Staat, der 1910 durch Annexion japanische Kolonie wird.

c) Zwischen 1897 und 1899 erfolgten weitere Gebietsabtretungen in Form von Pachtverträgen an England (Weihaiwei), Frankreich (Kwang-schouwan), Russland (Port Arthur) und Deutschland. Letzteres erhielt nach dem Einsatz eines Kreuzergeschwaders das deutsche "Schutzgebiet" Quingdao (Tsingtao = grüne Insel) bzw. Kiautschou offiziell in einem Pachtvertrag von 1898, verlor es aber 1914 im Ersten Weltkrieg an Japan.

d) 1900-1905 besetzt Russland die Mandschurei und schafft eine Landverbindung nach Port Arthur, das es aber nach dem Russisch-Japanischen Krieg (1894/95) bereits 1905 samt Südsachalin an Japan verliert (Japan gewinnt die Schlacht von Mukden und die Seeschlacht von Tsushima). Auch muss Russland nun große Teile der Mandschurei räumen. Die Niederlage gegen Japan führt in Russland zur Revolution von 1905.

e) Da keine westliche Macht in China allein dominieren konnte, verfolgten alle die sogenannte Politik der Offenen Tür. Dies bedeutet die Öffnung des chinesischen Marktes für den Welthandel, von dem besonders Briten und Amerikaner profitierten.


Aufgaben:

1. Untersuche die Rolle der europäischen Mächte und der USA im Verhalten gegenüber China.

2. Erkläre, inwiefern die Verträge mit China "ungleich" waren.

3. Erörtere, ob man die Politik der auswärtigen Mächte als imperialistisch bezeichnen kann.


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