Zerstörung und beginnender Wiederaufbau - Heilbronn in den Jahren 1944 – 1950

Hintergrund

Bedeutung


Wie erleben Menschen in Luftschutzkellern die Bombardierung einer Stadt? Wie versuchten die Überlebenden in den Trümmern einen Neuanfang möglich zu machen? Diese elementaren Fragen stellen sich im Zusammenhang mit der Erinnerung an den verheerenden Großangriff am 4. Dezember 1944 auf Heilbronn.
Was die Heilbronner Bevölkerung an diesem Abend und den Jahren danach durchlitt, kann als exemplarisch für die Erfahrungen der Zivilbevölkerung in den modernen Massenvernichtungskriegen des 20. und 21. Jahrhunderts angesehen werden.
Das regionale Beispiel sollte nicht losgelöst, sondern eingebettet in den Zusammenhang der Geschichte des Zweiten Weltkriegs betrachtet werden. In englischen und vor allem auch in sowjetischen Städten spielten sich bei und nach deutschen Luftangriffen ähnliche Szenarien ab. Schülerinnen und Schüler sollen die Bombardierungen deutscher Städte weder als Schicksalsschläge noch als deutschen Vorgehensweisen vergleichbares Kriegsverbrechen begreifen, sondern als Folge der verantwortungslosen nationalsozialistischen Kriegspolitik. Allerdings stellt sich die Frage, inwieweit die Bombardierung deutscher Städte wie Heilbronn tatsächlich kriegsentscheidend war, und ob solche Angriffe ethisch-moralisch je zu rechtfertigen waren.
Die Konfrontation der Schülerinnen und Schüler mit dem Schrecken der Bombenangriffe, mit dem angstvollen Ausharren der Menschen in den Luftschutzkellern, mit dem Schicksal der zu Tode Gekommenen und ihrer mit knapper Not dem Tod entronnenen Angehörigen und Mitbürger sollen ein Bewusstsein schaffen, dass alles getan werden muss, um solche Kriege zu verhindern.
Bei der Bewältigung dieser Aufgabe erscheinen gestaltpädagogische Ansätze als besonders geeignet. Schülerinnen und Schüler werden dabei aufgefordert, nachzuvollziehen, was in den Menschen während der Bombenangriffe vor sich ging, sich hineinzudenken und zu –fühlen in die Situation der in den Bombenkellern ausharrenden, Gedanken und Gefühle zu formulieren und sich dadurch mit den Betroffenen zu identifizieren. Anschließend ginge es darum, das Geschehen in seinem ursächlichen Zusammenhang zu begreifen und zu hinterfragen.
Das gilt auch für die Betrachtung dessen, wie sich die Überlebenden in den Trümmern der zerstörten Stadt einzurichten versuchten, wie sie das Weiterleben und schließlich den Wiederaufbau ihrer Stadt organisierten.

 

Viele Heilbronner mussten noch lange in Kellerwohnungen leben. Das Foto ist 1947 entstanden

 

 

 


 - Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart  -


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