Die Burg Wildenberg – Burganlage eines Mannes aus der Führungsschicht des Stauferreiches

Hintergrund

Bedeutung


Durch die Beschäftigung mit der Burg Wildenberg lernen die Schülerinnen und Schüler eine der bedeutendsten und besterhaltenen stauferzeitlichen Burgen Deutschlands kennen. Obwohl die Burg seit ihrer Zerstörung im Bauernkrieg (1525) eine Ruine ist, können die Schülerinnen und Schüler an ihr alle wesentlichen Merkmale einer prächtigen Burganlage des Hochmittelalters entdecken.

B 22 Draufsicht auf die Ruine Wildenberg, Luftaufnahme von 2010.

 Mit etwa 90 auf 40 Meter ist der Grundriss der Burg monumental und beträgt zirka das Dreifache der damals üblichen Größe. Ihr Baustil lässt heute noch erkennen, dass bei ihrer Errichtung ein ungewöhnlich hoher Aufwand betrieben wurde. Anhand zahlreicher Steinmetzzeichen weiß man, dass hier auch Baumeister und Handwerker am Werke waren, die u.a. bei der Errichtung der Kaiserpfalz von Gelnhausen mitwirkten.

B 16 Vier von insgesamt rund 50 verschiedenen Steinmetzzeichen, die auf der Burg Wildenberg nachgewiesen sind.

 Dies lässt darauf schließen, dass es sich beim Erbauer der Burg um eine einflussreiche, über das Gebiet des Odenwaldes hinaus bedeutsame Persönlichkeit gehandelt haben muss. Noch immer zeugt im Torraum der Burg die in Stein gehauene Bauinschrift „DIESE BVRHC / MAHTE HER / RVBREHT / VON DVRN“ („Diese Burg schuf Ruprecht von Dürn“), vom Stolz und Selbstverständnis dieses Mannes, der ein enger Gefolgsmann von Kaiser Friedrich I. und dessen Sohn, Heinrich VI. war. Ruprechts „Kaisernähe“ machen bis heute erhalten gebliebene Kaiserurkunden deutlich, die belegen, dass er von 1171 bis 1197 mehr als 140-mal Zeuge bei wichtigen Reichsgeschäften war. Durch die Arbeit mit zwei kaiserlichen Urkunden lernen die Schülerinnen und Schüler diese wichtigste schriftliche Quellengattung des Mittelalters kennen.

Der Aufstieg der Adelsfamilie von Dürn scheint auch nach Ruprechts Tod im Jahre 1197 mit der Epoche der Staufer verknüpft. Unter Ruprechts Enkel Konrad I. erreicht die Herrschaft des Niederadelsgeschlechts aus dem Odenwald ihren Höhepunkt. Es gelingt Konrad im Flussviereck zwischen Main und Tauber, Jagst und Neckar eine territorial weitgehend geschlossene Machtbasis zu schaffen. Die Burg Wildenberg baut er in dieser Zeit zu seiner repräsentativen und prächtigen Residenz aus. Mit Konrads Tod im Jahre 1258 beginnt, jedoch der Niedergang der Familie und so verschwinden Ende des 13. Jahrhunderts nicht nur die Staufer, sondern auch die Dürner von der politischen Landkarte.

B 14 Die frühgotischen Fensterarkaden im Obergeschoss des Palas

Die Burg Wildenberg, 1271 von Ulrich III. von Dürn an den Mainzer Erzbischof Gerhard von Eppstein verkauft, bleibt bis zu ihre Zerstörung im Bauernkrieg 1525 der Sitz von mainzischen Verwaltungsbeamten (meist Burgvögten aus dem niederen Adel).

 

  - Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -