Kompetenzen - Bildungsplanbezug

Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen

Griechisch-römische Antike – Zusammenleben in der Polis und im Imperium Romanum

Die Schülerinnen und Schüler können politische, gesellschaftliche und kulturelle Aspekte der griechisch-römischen Antike erläutern und ihre Bedeutung für unsere heutige Welt beurteilen.

G: Spuren des römischen Weltreichs in der eigenen Lebenswelt erklären
(Limes, Städte, Verkehrswege, villa rustica, Lehnwörter)

M: Spuren des römischen Weltreichs auf die eigene Lebenswelt beschreiben und bewerten
(Limes, Städte, Verkehrswege, villa rustica, Architektur, Lehnwörter)

E: Den Einfluss der griechischen und römischen Kultur auf die heutige Welt beurteilen
(Demokratie, Theater, Philosophie, Gymnasium, römisches Recht, romanische Sprachen)

E: Die Auswirkung des Imperium Romanum auf die eroberten Gebiete beurteilen
(Mittelmeerraum, Romanisierung, Städte, romanische Sprachen, Provinz,
Verwaltung, Theater)

Prozessbezogene Kompetenzen

Kompetenzgrafik

G – E:

Sachkompetenz: Regionalgeschichtliche Beispiele in allgemeinhistorische Zusammenhänge einordnen (V b; V 6)
Methodenkompetenz: Karten fachgerecht erschließen (II a; II 1)

E:
Reflexionskompetenz:
Multiperspektivität
(III d; III 5)

Kompetenzerwerb im innerschulischen Unterricht

Wer die Auswirkungen des Römischen Weltreiches auf die eroberten Gebiete beurteilen oder die Spuren des Römischen Reiches in seiner Lebenswelt erklären will, findet dafür zahlreiche Ansatzpunkte auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. In besonderer Weise verdichten sich hier Phänomene, die für die Expansion, Kontrolle und Durchdringung Europas durch Rom typisch sind: Militärische Inbesitznahme, Entwicklung verschiedener Grenztypen, Diversifizierung von Siedlungsformen, kulturell-religiöse Amalgamierung, Urbarmachung des Landes, Handels- und Kulturkontakte nach innen und außen, infrastrukturelle Erschließung und Verbreitung zivilisatorischer Erfindungen.

Dadurch ist es möglich, für den Geschichtsunterricht elementare Konzepte und Fragestellungen exemplarisch zu behandeln:

  • Mit welcher Form der Herrschaft kontrollierten die Römer die neueroberten Gebiete?

  • Braucht ein Weltreich eine Grenze?

  • Formen der Grenzziehung und der Grenzkontakte am Limes

  • Wie sah die wirtschaftliche Versorgung der Gebiete aus?

  • Landwirtschaft in einer Grenzprovinz

  • Großreiche als infrastrukturelle Netzwerke: Straßenbau, Wasserversorgung und Handel

  • Integration oder Assimilation? Der Umgang mit der einheimischen Bevölkerung am Beispiel von Religion und Lebensweise

  • Wie wohnen und leben Menschen zusammen? Städte und städtische Kultur

Mit Hilfe dieser Fragestellungen können einzelne Orte in einen allgemeinen Entwicklungszusammenhang eingeordnet und somit das Prinzip „Romanisierung“ in einer differenzierten Form erfasst und beurteilt werden.
Konkretisiert auf das Kompetenzmodell werden dabei folgende Kompetenzen gefördert:

Fragekompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ausgehend von archäologischen Funden, Ausgrabungen oder Überresten Fragen zu deren konkreter Entstehung und zum allgemeinen Hintergrund.
Sie stellen Hypothesen dazu auf und planen z.B. an Hand von einer Exkursion oder einer Internet-Recherche Lösungsmöglichkeiten dazu.

Methodenkompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler werten Rekonstruktionen, Karten und Kartengrundrisse aus.
Sie beschaffen sich selbst Informationen von außerschulischen Lernorten und werten diese kritisch aus.

Reflexionskompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler übernehmen verschiedene Perspektiven z.B. in Bezug auf die militärische Grenzziehung, die Sklavenhaltung in der Gutshofwirtschaft oder die römische Lebensweise und das Rechtssystem.
Sie beurteilen triftig Vor- und Nachteile der Romanisierung auf die eroberten Gebiete.
Sie erklären die noch heute sichtbaren Spuren des römischen Weltreiches, möglichst in der Nähe ihres Schulortes, in ihrem Zusammenhang.

Orientierungskompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler können am Beispiel der Romanisierung allgemeine Phänomene wie das Zusammenleben in multireligiösen und multiethnischen Gesellschaften, Grenzen – Grenzfunktionen, Städte – zivilisatorischer Fortschritt erörtern und so Geschichte als Orientierung benutzen.
Sie können ihre eigene Kultur und Lebensweise mit der römischen in der Provinz vergleichen und die historische Bedingtheit sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten erkennen.

Sachkompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler können die römische Herrschaft und Besiedlung zeitlich einordnen.
Sie erwerben ein strukturiertes Wissen zum Thema Herrschaft, Grenze, wirtschaftliche Netzwerke, städtische Lebensweise, religiöse Vielfalt, Integration.
Sie können den Begriff Romanisierung am regionalgeschichtlichen Beispiel entwickeln, in einen größeren Zusammenhang einordnen und erläutern.

Dr. Michael Hoffmann