(…) auch friedlich und ruhig beieinander leben und wohnen“ - Biberach zwischen Reformation und Parität

Hintergrund

Bedeutung

Marienstatue an einem repräsentativen Wohnhaus am Biberacher Marktplatz – die gegenüberliegende Seite des Platzes kennt keine Heiligendarstellungen.

Die Reformation stellt eine grundlegende Neuerung des 16. Jahrhunderts dar, deren Folgen bis in die säkularen Gesellschaften unseres Jahrhunderts reichen. Die Beschäftigung mit dem regionalen Beispiel Biberach zeigt die Auswirkungen des konfessionellen Zeitalters in seiner besonderen Ausprägung der Parität. Neben den Veränderungen, die durch die Reformation in Alltag, Kultus und Politik hervorgerufen wurden, sind es im Falle der oberschwäbischen Reichsstadt auch die Konflikte zwischen Alt- und Neugläubigen, die sich auf engstem Raum wie in einem Brennglas verdichten. Gleichzeitig veranschaulicht das Beispiel Biberachs, wie die große Politik des 16. und 17. Jahrhunderts ihren ganz spezifischen Niderschlag in einem kommunalen Gemeinwesen fand (Schmalkaldischer Krieg, pax universalis).

Veranschaulichen lässt sich das Thema des Miteinanders zweier Konfessionen und zweier Kulturen besonders am Beispiel der Stadtkirche, die bis auf den heutigen Tag als Simultankirche genutzt wird.

In diesem Zusammenhang ist ein Bezug zur Leitperspektive „Bildung von Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ des Bildungsplans erkennbar: Die Geschichte der Reformation und Parität in Biberach zeigt die Chancen des Zusammenlebens und seine Grenzen. Der Begriff der Toleranz ist in diesem historischen Kontext gewiss unpassend. Den Schülern werden jedoch durch die Auseinandersetzung mit diesem Thema Wege eröffnet, den Terminus Toleranz als einen modernen Begriff zu reflektieren. In der historischen Rückschau ist dabei eher von einem mehr oder weniger konfliktfreien Nebeneinander der Konfessionen die Rede.

 

 

 - Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -