"... zu Pulfer und Eschen verbrennen ..." - Die Horber "Hexenfanger"

Methodenvorschlag

2.1 Lernorterkundung

Blick über den Flößerwasen zum Schütteturm

B 25 : Blick über den Flößerwasen zum Schütteturm © Joachim Lipp

Der Gang zu den Originalschauplätzen der Horber Hexenverfolgungen kann im Rahmen einer Exkursion oder Lerngangs durchgeführt werden. Der circa 4 Kilometer lange Rundweg führt vom Bahnhof durch die Horber Altstadt hinauf zum Wasserturm beim Galgenfeld und wieder zum Bahnhof zurück. Der Verlauf des Rundganges findet sich auf dem Arbeitsblatt AB Karte A

Als Wandertags- oder Schulausflugsvariante kann dieser Rundgang zu einer ca. 6 Kilometer langen Rundwanderung erweitert werden, die vom Wasserturm über die Aussichtsplatte Rauschbart und entlang des Neckars zurück zum Bahnhof führt. Der Verlauf der erweiterten Rundwanderung findet sich gleichfalls auf dem Arbeitsblatt AB Karte A

An den sieben Stationen des Rundgangs können die darstellenden Texte und die darin integrierten Textquellen (D 1 – D 7) von den Schülerinnen und Schülern in verteilten Rollen vorgetragen werden. Die Verteilung der Rollen und die Ausgabe der darstellenden Texte erfolgt im Vorfeld des Ganges zu den Originalschauplätzen der Horber Hexenverfolgungen. Zur Verdeutlichung werden an einigen Stationen Arbeitsblätter mit historischen Ansichten dargeboten. Der genaue Verlauf zu den Stationen 1 bis 7 findet sich auf den Arbeitsblättern AB Karte B  Karte C

Station 1, Flößerwasen: D 1

Das innere Ihlinger Tor

B 26 : Das innere Ihlinger Tor, auch Luziferturm genannt © Joachim Lipp

Station 2, Luziferturm: D 2

Der Horber Marktplatz

B 27 : Der Horber Marktplatz mit Rat- und Wachthaus © Joachim Lipp

Station 3, Marktplatz: D 3

Hauptgebäude des Horber Spitals

B 28 : Anstelle des heutigen Krankenhauserweiterungsbaus standen die Hauptgebäude des Horber Spitals. © Joachim Lipp

Station 4, Burgstall: D 4

Platzbrunnen

B 29 : Platzbrunnen mit dem Standbild von Erzherzog Ferdinand II. von Österreich-Tirol © Joachim Lipp

Station 5, Platzbrunnen: D 5

Liebfrauenkapelle

B 30 : Liebfrauenkapelle © Joachim Lipp

Station 6, Liebfrauenkapelle: D 6a D 6b

Wirtshaus zum „Guldin Schaf“

B 31 : Anstelle des Gasthauses Lamm befand sich das Wirtshaus zum „Guldin Schaf“. © Joachim Lipp

Epitaph des des Obervogts Hans Jakob Liesch

B 32 : Epitaph des des Obervogts Hans Jakob Liesch von und zu Hornau in der Liebfrauenkapelle © Joachim Lipp

Wasserturm

B 33 : Der 1936 erbaute Wasserturm steht anstelle der einstigen Horber Richtstätte. © Joachim Lipp

Station 7, Wasserturm: D 7

In memoriam Christina Rauscher.

B 34 : In memoriam Christina Rauscher. © Joachim Lipp


2.2 Behandlung des Themas in der Schule

Das vorliegende Modul ist für den Einsatz in der Sekundarstufe I (Hauptschule/Werkrealschule, Realschule und Gymnasium) konzipiert.

Die Vorstellungswelt der Menschen am Abend des Mittelalters bezüglich Magie, Zauberei und Hexerei lässt sich mit einem Auszug aus Ulrich Molitors Traktat „Won den unholden oder hexen“ erschließen, der im Original und in Abschrift vorliegt ( AB 8 )

Der elaborierte Hexereibegriff kann von den Schülerinnen und Schülern mittels eines Vergleichs der Urgichten ( AB 9 AB 10a AB 10b und AB 10c ) erarbeitet werden. Die drei Horber Urgichten sind zum besseren Leseverständnis mit Ausnahme der Groß- und Kleinschreibung weitestgehend der neuen Rechtschreibung angepasst. Der Hexenflug als Element des Hexereibegriffs findet sich nur in der Urgicht der Anna Schroeckin ( AB 10aAB 10bAB 10c )

Die Ängste der Menschen am Beginn der Neuzeit und die damit verbunden Endzeitstimmung lassen sich mit Hilfe eines Straßburger Drucks aus dem Jahr 1578 vermitteln, der zum Schluss auch die Horber Hochwasserkatastrophe schildert ( AB 11 )

Der Schadenszauber, der bei den Horber Hexenverfolgungen eine zentrale Rolle spielte, kann an den beiden zeitgenössischen Abbildungen aus der Wickiana verdeutlich werden, die den Zauber und die Katastrophe vom 15.05.1578 bildlich darstellen ( AB 5b )

Eine Flugschrift mit dem Titel „Warhafftige und ein erschröckliche Neuwe Zeitung“, die über dasselbe Ereignis in Reimform berichtete, verweist auf die unkritische Einstellung, die im Bezug auf die Hexenverfolgungen damals vorherrschend war ( AB 12 )

Ein Vergleich dieser Hexenzeitung mit heutigen Boulevardblättern kann die Einsicht vermitteln, dass die Menschen der frühen Neuzeit gar nicht so viel anders waren, als wir es heute sind, denn in gewisser Weise stellten diese Neuen Zeitungen die Vorläufer unserer modernen Medienwelt dar, indem sie damals schon eine zukunftsträchtige Mischung aus Ungeheuerlichem, Sex, Unzucht und Verbrechen boten.

 

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -


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