Kodierung von Widerständen.

1.) Warum werden Widerstände kodiert?

Technische Widerstände bestehen aus einem kleinern Keramikröhrchen mit aufgedampfter Kohle- oder Metallschicht. Man bekommt sie in den Belastbarkeitsstufen 1/4 W, 1/2 W, 1 W und höher.
Die kleinen Widerstände lim Bild können weniger Leistung aufnehmen als die großen Widerstände.

Da Widerstände auf Platinen meist von Automaten bestückt werden, macht es meist keinen Sinn, den Widerstandswert im Klartext aufzudrucken.
Wenn ein Techniker z.B. einen Widerstand nachmisst und 10.000 Ohm ermittelt, dann könnte es sein, dass der eingebaute Widerstand tatsächlich diesen Wert haben soll.
Es könnte aber auch sein, dass der Sollwert des Widerstandes eigentlich 1000 Ohm ist, sich der Widerstandswert aber im Laufe der Zeit - etwa durch ständiges deutliches Überlasten - geändert hat.
Um diese Frage zu klären, müsste der Techniker den Widerstand auslöten und nachsehen, falls der Automat den Aufdruck zufälligerweise in Richtung Platine bestückt hat.

Weiterhin gibt es Länder, in denen nicht die bei uns üblichen arabischen Ziffern für die Zahlen verwendet werden.

Hat der Widerstand Farbringe, dann ist der Wert von allen Seiten aus zu ermitteln und die Kodierung ist international gültig.

2.) Die Kodierung mit vier Farbringen.

Heute übliche Widerstände sind teilweise noch mit vier Farbringen gekennzeichnet, meist sind dies Kohlewiderstände.
Manchmal wird auch die 5-Ring-Kodierung verwendet, vor allem bei Metallschicht-Widerständen bei denen die Fertigungsgenauigkeit besser ist (s.u.):

der erste Farbring befindet sich nahe einem Anschlussende, er gibt den erste Ziffer an,
der zweite Farbring bezeichnet die zweite Ziffer,
der dritte Farbring gibt die Zahl der Nullen an, die auf diese ersten beiden Ziffern folgen.
Der vierte Farbring gibt die Toleranz des Widerstandes an, also um wie viel Prozent der tatsächliche Wert des Widerstandes vom Sollwert abweichen darf.

Dies ist ein interaktives Werkzeug zum Entschlüsseln der ersten drei Ringe des Farbcodes. Einfach die Farben auswählen und "Entschlüsseln" drücken.
Im Auswahlfeld unten kann gewählt werden, ob die Ausgabe in Ohm oder in Kiloohm erfolgen soll.

Im Browser muss das Ausführen von Javascript zugelassen sein, damit dieses Werkzeug funktioniert.

Interaktiver Entschlüsselungshelfer

Die Grundeinstellung zeigt die Farbkombination des zweiten Widerstands auf dem Foto. Welchen Wert hat er?

Nicht alle Farbkombinationen, die man hier einstellen kann, gibt es tatsächlich auch als technische Widerstände zu kaufen. Widerstände werden in der sogenannten internationalen Normreihe angeboten. Mehr dazu gibt es z.B. bei Wikipedia

Am Beispiel der Werte zwischen 10 und 100 Ohm geht die Reihe so:
10 Ω,11 Ω,12 Ω,13 Ω,15 Ω,16 Ω,18 Ω,20 Ω,22 Ω,24 Ω,27 Ω,30 Ω,
33 Ω,36 Ω,39 Ω,43 Ω,47 Ω,51 Ω,56 Ω,62 Ω,68 Ω,75 Ω,82 Ω,91 Ω.

Farbe	1. Ring	2. Ring	3. Ring	4. Ring
schwarz	0	0
braun	1	1	0	1 %
rot	2	2	00	2 %
orange	3	3	000
gelb	4	4	0000
grün	5	5	00000
blau	6	6	000000
violett	7	7
grau	8	8
weiß	9	9
gold				5 %
silber				10 %

Der abgebildete Widerstand (auch oben im Foto) hat also folgenden Wert:

1. Ring grau -> 1. Ziffer ist eine 8
2. Ring rot -> 2. Ziffer ist eine 2
3. Ring orange -> 3. Ziffer ist eine 3 - es folgen drei Nullen
also: 82000 Ohm = 82 kOhm

Der Widerstand hat eine Toleranz von 10 % (4. Ring ist silberfarben)

2.1.) Aufgaben zum Üben:

Entschlüsseln von Farbcodes:

Entschlüssele folgende Farbcodes mit Hilfe der Tabelle von oben und prüfe erst danach Dein Ergebnis mit dem interaktiven Entschlüsselungshelfer rechts nach:

braun - schwarz - rot
gelb - violett - orange
rot - rot - braun
grün - schwarz - schwarz
grau - braun - rot

Verschlüsseln von Farbcodes:

Verschlüssele folgende Widerstandswerte im Farbcode. Prüfe Dein Ergebnis anschließend durch Entschlüsseln mit dem interaktiven Entschlüsselungshelfer nach:

100 Ohm
330 Ohm
1 kOhm = 1000 Ohm
2,2 kOhm
56 kOhm

3.) Widerstände mit fünf Farbringen.

Moderne kleine Widerstände sind heute meist mit einer Kennzeichnung aus fünf Farbringen versehen.
Dabei steht der 1. Farbring wie oben für die 1. Ziffer und der zweite Farbring für die zweite Ziffer.
Hier bezeichnet der 3. Farbring aber die 3. Ziffer und erst die vierte Ziffer gibt die Zahl der folgenden Nullen an.
Die Kodierung der Farben ist dieselbe wie in der Tabelle oben.

Der oberste Widerstand hat also z.B. folgenden Wert:

1. Ring braun -> 1. Ziffer ist eine 1
2. Ring schwarz -> 2. Ziffer ist eine 0
3. Ring schwarz -> 3. Ziffer ist eine 0
4. Ring schwarz -> es folgte keine Null mehr

Der Widerstandswert ist 100 Ohm.

Alle Widerstände haben einen braunen Farbring zur Kennzeichnung der Toleranz. Diese ist hier 1% (braun).

Meist ist der Farbring für die Toleranz ein wenig breiter oder von den anderen vier Ringen ein wenig abgesetzt.
Manchmal ist es aber auch schwierig die Seite zu finden, von der die Entschlüsselung beginnen soll. Der zweite Widerstand von unten auf dem Bild erscheint z.B. schwierig:

Liegt er nun "richtig herum" und der Farbcode ist von links nach rechts gelesen also braun-braun-schwarz-schwarz (110 Ohm), oder liegt er "falsch herum" und der Farbcode ist von rechts nach links gelesen braun-schwarz-schwarz-braun (1000 Ohm).
Manchmal hilft aber nur ein Nachmessen mit dem Multimeter!

Entsprechend hätte der unterste Widerstand folgenden Wert:

1. Ring rot -> 1. Ziffer ist eine 2
2. Ring rot -> 2. Ziffer ist eine 2
3. Ring schwarz -> 3. Ziffer ist eine 0
4. Ring braun -> es folgt 1 Null

Der Wert also 2200 Ohm = 2,2 kOhm

Welchen Wert hat Widerstand in der Mitte mit gelb-orange-schwarz-rot?

Widerstände mit fünf Farbringen lassen sich wieder mit diesem interaktiven Werkzeug entschlüsseln.

4.) Aufdruck der Werte im Klartext.

Bei größeren Leistungswiderständen ist der Widerstandswert auch heute noch in Zahlen und Buchstaben aufgedruckt. Da findet man dann so seltsame Aufdrucke wie 3R3 oder R51.

Was bedeutet das?

a) Ohm-Bereich: Buchstabe R

Der R-Zeichen steht sozusagen für das Dezimalkomma oder den Dezimalpunkt.

Nennwert	0,33 Ohm	3,3 Ohm	33 Ohm	330 Ohm
Kennzeichnung	R33	3R3	33R	330R

b) im Kiloohm -Bereich: Buchstabe K

Nennwert	3,3 kOhm	33 kOhm	330 kOhm
Kennzeichnung	3K3	33K	330K

Logisch wäre dann auch eine Kennzeichnung wie K33 für 0,330 kOhm.
Das ist aber dasselbe wie 330 Ohm und dafür gibt es ja schon die Kennzeichung 330R!

c) im Megaohm-Bereich: Buchstabe M

Nennwert	3,3 MOhm	33 MOhm	330 MOhm
Kennzeichnung	3M3	33M	330M

Widerstände mit solch großen Werten gibt es aber sehr selten, weil bei diesen der Widerstandswert teilweise dann größer wäre als der Widerstand des Platinenmaterials!

Klaus-Dieter Grüninger, Landesbildungsserver

Fachgruppe Physik