Muttertag - ein Schreibprojekt

Bildbetrachtung

Bild Muttertag ist in der Grundschule häufig Anlass für Schreibaufgaben, z.B. gibt es viele Schmuckblätter mit Gedichten - die immer wiederkehren. Das ist Anlass genug Ausschau nach etwas anderem zu halten. Das Gemälde Muttertag von Heinrich von Rustige (1867) kann solch ein neuer Schreibauftrag sein, hier mit dem Ziel ein Geschichtenbuch zum Thema zu schreiben.

In einem ersten Schritt wurde das Gemälde genau betrachtet. Es entwickelte sich eine Unterrichtsstunde lang ein intensives Gespräch über Einzelheiten aus dem Bild: Die rote Lehne des Stuhls fiel als erstes ins Auge. "Die Mutter sitzt wie auf einem Thron, sie sieht aus wie eine Königin", sagten die Kinder. Die festliche Kleidung aller beteiligter Personen wurde in Details beschrieben, Rüschen auch bei den männlichen Personen bemerkt und mit heutige Kleidung verglichen. Wieder tauchte der Vergleich mit Prinzessinnen auf.

Was tun die Leute auf dem Bild? Die Zweiteilung Mutter mit Töchtern - Vater mit Sohn wurde entdeckt. Die Mädchen haben Blumen gepflückt, vor dem Jungen liegt Schreibzeug. Was tut der Vater? Wie wurde geschrieben?

Die Lichtverhältnisse in der Darstellung kamen in den Blick: Durch das offene Fenster fällt Licht, die Wände wirken dunkel. Wer genau hinschaut entdeckt viele Einzelheiten in der Dekoration. Ein offener Durchgang in einen Nebenraum taucht auf, und dort steht noch jemand. Wer ist das? Was tut diese Person? Steht hier eine Frau am Herd und bereitet ein Essen vor?

Exkurs Muttertag: In jedem Jahr wird in verschiedenen Zeitschriften auf die Geschichte des Muttertages verwiesen, Meist beginnt der Rückblick mit Miß Anna Jarvis aus Philadelphia, USA, die den Festtag 1907 erfunden habe und der am 9. Mai 1914 von dem amerikanischen Präsident Wilson auf den zweiten Sonntag im Mai fest gelegt wurde.

Dann erstaunt aber das Bilddatum von 1867!

Wer auf der Seite des Pressedienstes des Erzbistums Köln weiterliest, findet eine ältere Wurzel: Schon Heinrich III. von England (1216 - 1239) ehrte in einem "Mothering Sunday" allerdings die Kirche "Mutter Kirche".

Seit 1644 ist wohl belegt, wie Carola Heine auf ihrer Muttertags-Seite schreibt, dass der Tag vom religiösen Hintergrund abgelöst war und in englischen Familien gefeiert wurde.

Das war in England, der Maler Heinrich von Rustige lebte aber in Deutschland. Ein Blick in die Kurzbiografie auf den Seiten des "Musée imaginaire" zeigt, dass der Maler Rustige eine Zeit in England gelebt hat.

Und Muttertag heute? Diese Überlegung führte zu dem Auftrag in Bild und Text Muttertagserlebnisse bzw. -planungen darzustellen. In einem Geschichtenbuch wurden die Seiten der Kinder zusammengefasst und als Geschenk für die Mütter mit nach Hause genommen.

Die Bilder wurden eingescannt, die Texte mit dem Programm MSPublisher erfasst, die Grafiken eingefügt und zum Schluss mit Hilfe der Funktion "Buch" für den Ausdruck vorbereitet. Jedes Kind konnte abschließend sein Buch individuell ausgestalten.