Twittern im Deutschunterricht

Twittern im Unterricht?

„Das bringt nichts“, sagen die einen, „Super!“, sagen die anderen. Bevor man sich der einen oder anderen Meinung anschließt, muss man erst einmal wissen, was „Twittern“ ist.
Twitter ist ein Microblogging-Dienst, der eine Form des Bloggens ermöglicht, bei der die Anwender unabhängig von anderen in 140 Zeichen eine Kurznachricht, ähnlich einer SMS, veröffentlichen. Mithilfe des Mikro-Blogs werden sehr schnell Gedanken und Meinungen einem breiten Leserpublikum zugänglich gemacht.

Einen ersten Einstieg in Twitter bietet zum Beispiel die Seite "Web2-Unterricht", auf der Twitter-Grundlagen erklärt werden: Wie erstellt man einen Account, wie twittert man, welche Funktionen gibt es? Die Seite "Medienpädagogik" geht ausführlich auf das Thema „Twittern im Unterricht“ ein. Neben vielen Informationen findet man eine Präsentation, hilfreiche Links zu Artikeln und man kann sich über verschiedene Einsatzmöglichkeiten informieren.

Da fast alle Heranwachsenden sich täglich im Web 2.0 bewegen, Kommunikationsplattformen wie Twitter (deutsch: „Gezwitscher“) boomen, Millionen Nutzer sich täglich in 140 Zeichen der Welt mitteilen, könnte man dieses Medium durchaus hin und wieder in den Unterricht einbinden. Dabei steht außer Frage, dass viele Nachrichten Nonsens sind und man kann einwenden, dass die sozialen Medien die Entfremdung der Menschen fördern, weil sich nur noch “Avatare”, das heißt erschaffene Figuren, "die einem Internetbenutzer in der virtuellen Welt zugeordnet (werden)", begegnen. Statt jedoch Twitter voreilig als überflüssig oder „Kommunikationsschrott“ abzutun, kann man darüber nachdenken, wie es sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann.
Twittern kann Lernende herausfordern, komplexe Sachverhalte auf ihren Kern zu reduzieren und sich in 140 Zeichen mitzuteilen. Die Beschränkung wird erzwungen, die Schülerinnen und Schüler müssen sich aufs Wesentliche konzentrieren und kreativ mit der Sprache umgehen.

Einsatzmöglichkeiten, Einsatzbereiche

Es bieten sich verschiedene Zugänge an: Schülerinnen und Schüler können sich zum Beispiel zu einem epischen oder dramatischen Text oder einem Gedicht in 140 Zeichen äußern. Eine andere Möglichkeit ist es, eine Kürzestgeschichte zu schreiben, wie der Twitterer Florian Meimberg, in seinem Account „Tinytales“ . In einem Oberstufenkurs ist es auch durchaus möglich, dass Schülerinnen und Schüler sich immer mal wieder zu einem literarischen Thema knapp, aber mit Qualität, äußern. Voraussetzung für den digitalen Unterricht ist natürlich, dass der Lehrende die verfassten Kommentare aufgreift und in den Unterricht integriert. Motivierend ist für Schülerinnen und Schüler vielleicht auch, wenn sich „Follower“ finden, die die Einträge verfolgen und sie auch selbst kommentieren. Dies ist gegeben, sobald die Mitschülerinnen und -schüler einen Account haben und untereinander Follower sind.

Durchführung

Durchführbar sind die Vorschläge mit Vorbereitung und Hinführung frühestens ab Klasse 7. In Klasse 5 und 6 können die Schülerinnen und Schüler durch das Arbeitsblatt  herangeführt werden, Kurztexte zu verfassen, indem eine Tabelle mit 140 Zeichen vorgegeben wird.
Die im Material gezeigten Vorschläge verstehen sich als Ergänzung zum Unterricht, nicht als Ersatz einer Unterrichtseinheit. Es ist auch denkbar, dass das Twittern als Projekt über ein halbes oder sogar ganzes Schuljahr hinweg durchgeführt wird, fast jede Unterrichtseinheit bietet sich zum Twittern an. Dabei muss aber bedacht werden, dass die Schülerinnen und Schüler die Tweets (Twitter-Kurznachricht) zu Hause durchführen müssen, oder aber man hat in der Schule die Möglichkeit, regelmäßig auf Computer zurückzugreifen, was aber leider selten der Fall ist.
Alle Schülerinnen und Schüler müssen sich einen Account erstellen, dabei ist es sinnvoll, einen Phantasienamen zu verwenden und den geäußerten Tweets eine Funktion zuzuweisen. Damit der Lerneffekt gewährleistet ist und sich der Account lohnt, sollte dieser im Verlauf des Schuljahres einige Male verwendet werden. Es bietet sich auch an, das Tweetschreiben mit einem anderen Lerninhalt am Computer zu verbinden. Den Lernenden müssen zudem einige Aspekte bewusst sein: Sie müssen beim Thema bleiben, vollständige Sätze und die Standardsprache verwenden, dürfen Wörter nicht abkürzen und Aussagen nicht auf mehrere Tweets verteilen.

Auswertung

Es zeigt sich schnell, wie schwierig es ist, Inhalte knapp und gleichzeitig aussagekräftig zu formulieren. Dabei ist wichtig, dass die Tweets regelmäßig angesehen und auch besprochen werden, die Schülerinnen und Schüler sollten den Bewertungsbogen erhalten, um mit diesem ausgewählte Tweets zu untersuchen. Dabei muss ersichtlich sein, wessen Tweet es ist, damit die-/derjenige an eventuellen Unsicherheiten arbeiten kann.


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