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26.05.2023 Biologie

Informationen und Materialien zum Fach Biologie in allen Schulformen und für alle Schulstufen

Stuttgarter Exkursionsführer

Auenwaldstreifen an der Körsch

Auenwaldstreifen an der Körsch

Exkursion zum Naturschutzgebiet Weidach-/Zettachwald

Biologische Zielsetzungen

  • Bestimmungsübungen und Fortpflanzungsökologie von Frühblühern
  • Aufnahme von Vogelstimmen und deren Bestimmung

Anfahrt

Die Anfahrt erfolgt bis zur Straßenbahnhaltestelle Möhringen Landhaus. Von dort folgt man zu Fuß der Straßenbahnlinie in Richtung Plieningen (Südosten) bis zum Straßenbahnüberweg. Dann biegt man nach rechts in einen schmalen Waldweg mit vereinzelten Steinstufen bergabwärts ein. Am Anfang weist ein Schild darauf hin, dass das Abpflücken des Blausternes Scilla verboten ist.

Zeitbedarf

Halber Tag, reine Laufzeit 45 Minuten.

Erle

Erle

Wegbeschreibung

Dem Weg durch den Wald folgt man, bis man auf einen breiten Waldweg stößt, von dem man die Körsch aus sieht. Diesem Waldweg, der parallel zu dem Flüsschen führt, folgt man nach links. Nach 200 m verlässt man mit einer Rechtskurve den Wald und läuft im Wiesengrund entlang der Körsch (An dieser Stelle kommt man auf dem Rückweg wieder heraus).

Dann passiert man die Freiluft-Gaststätte Zillertal. Ab da geht der Weg in eine schmale geteerte Straße über. Dieser folgt man schräg den Hang hoch, bis man die Wiesen erreicht und ein breiter geschotterter Weg im spitzen Winkel nach rechts in die Gegenrichtung wieder ins Tal führt. In diesen biegt man ein, überquert in der Talsohle die Körsch und steigt dann im Wald wieder den Hang hoch. Den ersten Waldweg, der rechts abbiegt, folgt man und biegt von diesem nach 300 m wieder nach rechts in den Talgrund ein, überquert die Körsch und schließt wieder auf dem Hinweg auf.

Biologische Beobachtungen und Besonderheiten

Im Naturschutzgebiet Weidach-/Zettachwald um die Körsch herum blüht im März und April der Frühblüher Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia), dessen Vorkommen nicht zuletzt durch Spaziergänger, die ihn für den eigenen Garten ausgraben, stark gefährdet ist. Andere Frühblüher wie Busch-Windröschen, Veilchen, Frühlings-Scharbockskraut und Wald-Schlüsselblume kann man hier auch finden.

Großer Wiesenknopf mit Fliegen

Großer Wiesenknopf mit Fliegen

Im Weidach-/Zettachwald kann man im Frühjahr eine Vielzahl von Vogelgesängen hören und aufzeichnen: Spechte, Meisen, Kleiber, Rotkehlchen usw.. In diesem Gebiet wurden 72 Brutvogelarten festgestellt.

Die Wasserqualität der Körsch ist durch den Ausbau der Kläranlagen soweit gestiegen, dass sich wieder Bachforelle und Bachschmerle in ihr vermehren. Die Körsch wird von einem sog. Galeriewaldstreifen aus Weiden, Erlen usw. begleitet. Dieses langgestreckte Biotop ist besonders wertvoll, weil es verschiedene Feuchtbiotope über längere Strecken miteinander verbindet.

Auf den Wiesen an der Körsch und oberhalb der Körsch gibt es noch den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), eine Blütenpflanze auf feuchten Wiesen, die im Juni, Juli und August blüht. Seine Blüten sind Voraussetzung für das Vorkommen des dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Glaucopsyche nausithous), einem Schmetterling. Die Raupen des Ameisenbläulings ernähren sich von den Blüten des Großen Wiesenknopfes, Knotenameisen (Myrmica rubra) verschleppen die Raupen in ihren Bau, da die Raupen den gleichen Geruch wie die eigene Brut haben. Die Raupen fressen die Brut der Ameisen und entwickeln sich dort zum Schmetterling. Durch diese Abhängigkeit von zwei Wirten ist der Schmetterling hoch gefährdet und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Insektenarten und wird zudem von der Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie der EU geschützt.