Buchtipps, Methoden, Konzepte und Projekte rund ums Lesen und Vorlesen bietet der Ideenpool Lesen gegliedert für alle Schularten und auch für den Elementarbereich.


Bücher des Monats Juli 2011

In diesem Monat empfehlen wir folgende Bücher:

 

Ulrike Rylance: Emma im Knopfland (ab 6 Jahren, als Vorlesebuch)

Wolf Schneider: Deutsch für junge Profis (ab 15 Jahren)

Ulrike Rylance: Emma im Knopfland. Eine verknöpft und zugenähte Geschichte

Jacoby & Stuart, Berlin 2011
ISBN 978-3-941787-28-5
116 Seiten

Altersempfehlung: ab 6 Jahren (als Vorlesebuch)

 

Emmas Mutter hat in den Ferien eine Afrikareise geplant. So kommt es, dass Emma die Ferien bei ihren äußerst merkwürdigen Verwandten, Onkel Hubert und Tante Mechthild, verbringen muss. Das seltsame Paar hortet in den vielen Zimmern ihrer Villa nicht nur alles, was man kostenlos bekommt: Kugelschreiber, gebrauchte Fahrkarten, Parfümproben, Schneckenhäuser, Steine und dergleichen. Obendrein wiederholt Onkel Hubert auch immer wieder den Satz: "Kinder sollte man nur sehen und nicht hören."
Als Onkel und Tante sich wieder einmal mit Enthusiasmus auf ein neues Puzzle stürzen, die Lieblingsbeschäftigung der beiden, geht Emma im Haus auf Entdeckungsreise. Emmas Neugier ist geweckt, als Kater Pfeffer an der Türe des Knopfzimmers kratzt, denn bei der Hausbesichtigung war die Türe des Knopfzimmers als einzige von der Tante nicht geöffnet worden. Emma besorgt sich den Schlüssel zum Knopfzimmer. Sie will mit den Knöpfen spielen, doch plötzlich beginnt ein dicker Goldknopf mit ihr zu reden. Emma berührt den Goldknopf und schon wird es dunkel um sie herum. Als sie die Augen wieder öffnet, ist sie auf Knopfgröße geschrumpft und befindet sich im Knopfland, wo Nicht-Knöpfe von der Knopfpolizei verfolgt werden. Dahinter steckt Isolde, der eingebildete dicke Goldknopf, der Emma eine ganze Knopfmeute auf den Hals hetzt. Glücklicherweise findet Emma Helfer, den Silberknopf Luise, der zu gerne wissen möchte, ob er wertvoll ist und den Trachtenknopf Gustav, der seine Verlobte vermisst. Die beiden wollen ihrer neuen Freundin dabei helfen ins Menschenland zurückzukehren. Emma, Luise und Gustav erleben noch viele Abenteuer auf ihrer turbulenten Reise durch das Knopfland. Ende gut - alles gut. Mit Hilfe ihrer neuen Freunde gelingt Emma die Rückkehr ins Menschenland und sie findet eine Möglichkeit, ihrerseits ihren Freunden, den Knöpfen, zu helfen.
Wer hat nicht als Kind gerne mit Omas Knopfdose gespielt? Vorlesende Erwachsene werden an diesem modernen Märchen von Ulrike Rylance ihren Gefallen finden, das in der Tradition von Alice im Wunderland und dem Zauberer von Oz steht. Die hintersinnige Komik des Buches wird die erwachsenen Vorleserinnen und Vorleser immer wieder schmunzeln lassen, während die jungen Leserinnen und Leser sicherlich von der Spannung in Emmas Geschichte erfasst werden.
Als Vorlesebuch für Kinder bis acht Jahre ist Ulrike Rylances Buch für Jungen und Mädchen geeignet, während ab der dritten Klasse eher Mädchen zum eigenständigen Lesen zu diesem Buch greifen werden, denn die Protagonistin Emma ist nicht als überstarke Heldin, sondern als normales Mädchen im Grundschulalter beschrieben.
Die Illustrationen von Silke Leffler sind kleine Kunstwerke. Mit Hilfe der Bilder kann die Reise ins Knopfland angetreten werden und beim Betrachten der Textfiguren (zum Beispiel der Hippies) werden diese in der Vorstellung lebendig.

(kim, Arbeitskreis Lesen)



Wolf Schneider: Deutsch für junge Profis. Wie man gut und lebendig schreibt.

Rowohlt Berlin, 2010
ISBN 978-3-87134-672-9
192 Seiten

Altersempfehlung: ab 15 Jahren

"Wer schreibt möchte verstanden werden. Im Zeitalter von Mail und Internet scheint das jedoch schwieriger als je zuvor, die Regeln und die Formen der Kommunikation werden immer unübersichtlicher. Was aber ein guter, starker Satz ist - das hat sich nicht geändert in tausend Jahren. Es gilt für den Brief und den Blog, die Seminararbeit wie den Geschäftsbericht", so steht es auf dem Klappentext von Deutsch für junge Profis des Bestsellerautors und Sprachpapstes Wolf Schneider.

In 32 kleinen Schritten liefert Wolf Schneider eine Anleitung für junge Textprofis, die eines gemein haben: Sie wollen ihre Leserschaft beim Text halten. Hier ist es egal, ob ein Nachwuchsjournalist seinen täglichen Blog im Internet veröffentlicht, oder eine Abgangsschülerin sich um eine Ausbildungsstelle bewirbt. Es gibt Regeln, die sowohl für die elektronische Welt, als auch für den Printbereich ihre Gültigkeit haben.

Das Buch gliedert sich dabei in fünf Bereiche:
- Das volle Leben
- Das pralle Wort
- Der schlanke Satz
- Unterschiede nach dem Medium
- Unterschiede nach dem Zweck

Wie gelingt es, die Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser für einen Text zu gewinnen? Das ist der Hauptinhalt des ersten Bereichs. Starke erste Sätze, die Wahl der richtigen Worte und die Verschlankung der Texte sind nur einige hilfreiche Ansätze in Schneiders Schreibhandwerksbuch.

"Yes, we can!" oder mit Silben geizen leitet den nächsten Bereich ein. Hier vertieft er die hohe Kunst der Wahl von Verben, Adjektiven oder Synonymen. Mit vielen Beispielen aus dem Journalismus gelingt es die Theorie greifbar zu machen.

"Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde", das ist ein Hauptsatz. Nicht jedem von uns ist das Sprachgefühl eines Thomas Mann gegeben. Deshalb regieren Hauptsätze die Textwelt. Diese und weitere Regularien zum Umgang mit Satzkonstruktionen sind der Hauptbestandteil des dritten Bereichs - der schlanke Satz.

Dass man sich in Zeiten des Internets und Web 2.0 nicht mehr nur dem gedruckten Wort widmen darf erscheint da nur logisch. Trotzdem gelten viele Regeln auch für ihre digitalen Stellvertreter. Im letzten Abschnitt des Buches widmet sich Wolf Schneider dann ganz dem Zweck des Geschriebenen. Ob Bewerbung oder Hausarbeit, hier gelten andere Regeln als für das journalistische Schreiben. Wolf Schneiders Augenmerk gilt wie immer dem interessanten Schreiben. Hier können Schülerinnen und Schüler eine Fülle von praktischen Tipps, Hinweisen und Rezepten finden, wie sie gut und interessant schreiben können.

Das Buch ist geeignet für sehr gute bis gute Schreiberinnen und Schreiber, da die verwendeten Fachbegriffe einen ansonsten überfordern können. Der ideale Platz in der Schule ist das Handwerksbuch für die Redaktion der Schülerzeitung. Aber auch der Einsatz einzelner Kapitel im regulären Deutschunterricht ist denkbar.

(ab - Arbeitskreis Lesen)


 



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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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