Buchtipps, Methoden, Konzepte und Projekte rund ums Lesen und Vorlesen bietet der Ideenpool Lesen gegliedert für alle Schularten und auch für den Elementarbereich.


Bücher des Monats Dezember 2011

In diesem Monat empfehlen wir folgende Bücher:

Gloria Glockensaum:
Auf die Bäume - fertig - los! Das unglaubliche Weihnachtssammelsurium (ab 10 Jahre)

Ursula Poznanski: Erebos (ab 13 Jahre)

Silke Lambeck: Das Weihnachtsmann-Projekt (8-10 Jahre)

Dieter Vieweger:
Abenteuer Jerusalem - Die aufregende Geschichte einer Stadt dreier Weltreligionen (ab 13 Jahre)


 

Auf die Bäume - fertig - los! Das unglaubliche Weihnachtssammelsurium, Gloria Glockensaum

Arena, 2011
ISBN 978-3-401-50267-0
108 Seiten
Altersempfehlung: ab 10 Jahre
Taschenbuch, 14,8 x 10 cm

Unter dem Titel "Auf die Bäume - fertig - los!" geht es, so kurz vor Weihnachten, nicht um einen Werbeslogan für einen Klettergarten, sondern tatsächlich um ein skurriles Sammel-surium zum Thema Weihnachten. Das Buch versteht sich als Ratgeber, mittels dem es gelingen kann, die Weihnachtszeit erfolgreich zu überstehen. Mit zahlreichen Tipps und Tricks richtet es sich an Leserinnen und Leser, die mit der Weihnachtszeit ganz unter-schiedlich umgehen. Mit einem kleinen Test lässt sich auch schnell herausfinden, ob man zur Kategorie "Weihnachtsfan", "Weihnachtskritiker" oder "Weihnachtsmuffel" gehört.

Die auf vielen Seiten eingestreuten Umfrageergebnisse geben einen Einblick, wie unsere Mitmenschen das Fest erleben. Leserinnen und Leser erfahren zum Beispiel, wie hoch der Anteil derjenigen ist, die sich auf Weihnachten freuen, was an Weihnachten am meisten verschenkt wird, was beliebte Last-Minute-Geschenke sind und wie man unliebsame Ge-schenke wieder los wird. Nicht nur was die Geschenkideen und die Tipps zum Einpacken betrifft ist man gut beraten, nicht alles in diesem Buch allzu ernst zu nehmen.

Die Art, sowohl sprachlich ("Puh … nur noch xx Tage!") als auch inhaltlich (was schenkten Brad Pitt und Angelina ihrer Tochter zum Fest) auf Weihnachten Bezug zu nehmen, dürfte vor allem jüngere Leserinnen und Leser ansprechen. Auch Anhänger von Zahlenangaben und Rechengenies kommen mit den "Rekorden zur Weihnachtszeit" auf ihre Kosten: das größte Lebkuchenhaus, der kleinste Nussknacker oder der älteste Weihnachtsmarkt.

Neben den eher humorvollen Inhalten gibt es aber auch viele wertvolle Anregungen und ernst gemeinte Sachinformationen. Gerade für Kinder und Jugendliche, die Weihnachten noch jedes Jahr neu entdecken, ist das Buch eine Fundgrube. Sogar Rezepte für Plätz-chen, Tipps zur Stressvermeidung und eine Abhandlung über Weihnachtsgewürze und ihre Wirkung kommen in kurzweiligem Stil daher.

Und natürlich geht es auch um überlieferte Weihnachtsbräuche rund um den Erdball und um die vielen kulinarischen Genüsse, die damit verbunden sind und einem das Warten auf die Festtage versüßen.

Alles in allem eine Zusammenstellung, die alle Jahre wieder einen Blick in das Buch lohnt.

(up, Arbeitskreis Lesen)


 

Erebos , Ursula Poznanski

Loewe Verlag, 2010
ISBN 978-3-7855-7361-7
485 Seiten
Altersempfehlung: ab 13 Jahre
Weil der Städter Lesejury nimmt die Nominierungen für den Jugendbuchpreis 2011 kritisch unter die Lupe
Von wegen "unsere Schüler lesen nicht,…"
Dass Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung lesen und dazu noch ein messerscharfes Urteilsvermögen haben, bewies auch dieses Jahr die Gesprächsrunde der Lesejury, die zum wiederholten Mal als Experten in Sachen Buchempfehlungen zusammengetrommelt wurden. Lesebegeisterte Schülerinnen und Schüler konnten sich bereits im vergangenen Schuljahr als Mitglieder einer Lesejury bewerben, die möglichst viele der für den deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Kinder- und Jugendbücher kritisch lesen und beurteilen sollten. In allen drei weiterführenden Schularten fanden sich ausreichend viele Bücherwürmer und Leseratten, die sich durch die oftmals recht umfangreichen Bücher kämpften oder schlangen.
Die Realschule Weil der Stadt mobilisierte eine im wahrsten Sinne des Wortes "erlesene" Gruppe von sechs Zehntklässlerinnen und einem Sechstklässler, allesamt bekennende Vielleserinnen und Vielleser, von denen jedes Jurymitglied durchschnittlich zehn der nominierten Bücher gelesen hatte und sich dadurch ein gutes Bild vom Angebotsspektrum machen konnte. Die einzelnen Bücher wurden lebhaft und auch teilweise kontrovers besprochen. Einig waren sich die Weil der Städter Jugendlichen darin, dass insbesondere die Vorschläge der Jugendjury und weniger die Favoriten der Kritikerjury ihre Anerkennung fanden.
Begeistert waren alle Anwesenden von Ursula Poznanskis Wälzer Erebos aus dem Loewe Verlag. Das Buch handelt von Nick, der Computerspiele liebt, und an dessen Schule das momentan beliebteste Spiel Erebos ist. Als fiktive Spielfigur taucht Nick im Laufe der Handlung völlig in die virtuelle Phantasiewelt ein. Doch Erebos ist nicht nur ein Spiel, Erebos befiehlt Jugendlichen, Aufträge in der Realität zu erfüllen und einander zu überwachen. Die Leserinnen und Leser begleiten Nick in die Welt von Erebos und erleben, wie leicht ein Spiel manipulieren und einen selbst von Grund auf verändern kann. Die Geheimnisse um Erebos versprechen Spannung bis zur letzten Seite.
Weitere "Lieblinge" der Leserinnen und Leser waren die Jugendjurynominierungen "Freak City" und "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie".
Mit ihrer Meinung stehen sie nicht alleine da, denn tatsächlich heißt der diesjährige Preisträger der Jugendjury Erebos.

Hier sind sich nicht nur die jugendlichen Leserinnen und Leser einig: Erebos ist Spannung bis zur letzten Seite, die trotz eines Umfangs von stattlichen 485 Seiten noch immer zu früh kommt.
Das Thema könnte aktueller nicht sein: ein brisantes Computerspiel wird in einer Londoner Schule herumgereicht, jeder will es unbedingt haben - Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln gnadenlos: Jeder Spieler hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Es darf mit niemandem darüber geredet werden und man muss immer allein spielen. Und - wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten.
Eigenartig ist jedoch, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der fiktiven Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Fiktion und Realität verschwimmen auf irritierende Weise. Auch Nick wird süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen. Er führt diesen Auftrag nicht aus und wird prompt vom Spiel ausgeschlossen. Als auch noch sein bester Freund Jamie schwer verunglückt, begreift Nick: Erebos ist weitaus mehr als nur ein harmloses Computerspiel!
Als Leserin oder Leser verfolgt man gebannt die Entwicklung des Protagonisten und rätselt mit ihm, wer hinter welcher Spielfigur steckt und welchen tieferen Sinn seine Aufträge haben.
Erebos begeistert weibliche und männliche Leser gleichermaßen durch seine geniale und detailreiche Ausarbeitung und die mehr als aktuelle Thematik.
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie weit ein Jugendlicher selbst für ein Spiel gehen würde, wie stark also Jugendliche unter dem Einfluss von Medien stehen.

(ae, Arbeitskreis Lesen)


 

Silke Lambeck: Das Weihnachtsmann-Projekt

Verlag: Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher (1. Oktober 2011)
ISBN-10: 382705477X
ISBN-13: 978-3827054777
208 Seiten
Altersempfehlung: 8 - 10 Jahre
Gebundene Ausgabe

Auch im Literaturunterricht oder beim heimischen Vorlesen kann es jetzt weihnachtlich werden! Das Weihnachtsmann-Projekt ist ein witziges, ans Herz gehendes und natürlich insbesondere weihnachtliches (Vor-)Lesevergnügen für die ganze Familie. Spannend und unterhaltsam beschrieben wird eine liebenswerte Familie im Vorweihnachtsstress, in der die unvermeidliche Frage auftaucht „Gibt es den Weihnachtsmann wirklich?".

Irgendwie kommen einem die Figuren, die es so oder so ähnlich wohl in vielen Familien gibt, alle mehr oder weniger bekannt vor - die Sorgen und Nöte des liebenswerten Helden kann man als Zuhörerin oder Zuhörer genauso wie als Selbstleserin oder Selbstleser aus tiefstem Herzen nachempfinden. Neben vielen Passagen zum Lachen und Schmunzeln gibt es aber auch einige Themen, die Leserinnen und Leser durchaus zum Nachdenken anregen, zum Beispiel über den Wert von Familie und Freundschaft, über den Umgang mit Träumen und Wünschen und nicht zuletzt über den Sinn oder Unsinn unseres Weihnachtsfestes!

Dass diese Weihnachtsgeschichte an einem heißen Augusttag beginnt ist für Paul völlig normal. Er kennt das schon. Seine Großmutter hat nämlich eine ausgeprägte Weihnachtsmacke, deren Auswirkungen sich immer schon Monate vor dem Fest bemerkbar machen. Die ganze Familie wird in Mitleidenschaft gezogen und leidet unter Dingen wie dem traditionell unvermeidlichen Heringssalat oder den ebenso unausweichlichen Streitereien. Dieses Szenario soll, so wird beschlossen, in diesem Jahr anders werden! "Wir feiern dieses Jahr alleine!", beschließt deshalb Pauls Mutter. Paul hat keine Ahnung, wie es wäre, zu viert Weihnachten zu feiern. Er stellt es sich irgendwie ... einsam vor. Dumm gelaufen, denn ausgerechnet jetzt kommt Pauls kleine Schwester Frida weinend aus der Schule und muss unbedingt von der Existenz des Weihnachtsmanns überzeugt werden. Ganz davon abgesehen, dass scheußliches Weihnachts-Mobbing auf der Klassen-Homepage alles noch schwieriger macht und Pauls seltsamer neuer Bekannter - ein alter Bettler mit ungewöhnlich klaren Augen - alles über Weihnachtswünsche zu wissen scheint.
Paul muss seiner Schwester beweisen, dass es den Weihnachtsmann entgegen anderer Behauptungen wirklich gibt. Doch diese Beweisführung ist gar nicht so einfach. Es gilt Verbündete zu finden, die ihn bei seinem Weihnachtsmann-Projekt unterstützen ...

(up, Arbeitskreis Lesen)


 

Dieter Vieweger: Abenteuer Jerusalem - Die aufregende Geschichte einer Stadt dreier Weltreligionen

Gütersloher Verlagshaus, 2011
ISBN 978-3-579-06736-0
80 Seiten
Altersempfehlung: ab 13 Jahre
durchgehend 4-farbig illustriert - 30,0 x 24,0 cm, Illustriert von Beyer, Ina. Foto(s) von Beyer, Hans D.

Auf der Suche nach einem altersgerechten Sachbuch, das einen guten Einblick in die Geschichte sowie die historische Bedeutung der Stadt Israel auch für das Christen-, Judentum sowie den Islam, ermöglicht, stößt man dieses Jahr unweigerlich auf den Titel „Abenteuer Jerusalem".
Es handelt sich um ein informatives, reich bebildertes, aber auch spannendes Buch, das die Leserin oder den Leser durch die nunmehr 4000-jährige Geschichte Jerusalems führt und die abenteuerlichsten Ereignisse dieser Stadt voller Geheimnisse enthüllt.

Ein gewisses Maß an Geschichtsverständnis sollte man jedoch als Leserin oder Leser mitbringen, um dieses Buch voll ausschöpfen zu können. Ergänzt durch Zeichnungen und Fotos bekommt man in verständlicher Sprache eine Idee von zurückliegenden, aber auch aktuelleren Ereignissen in und um Jerusalem, der Stadt, in der drei große Weltreligionen zu Hause sind. Ein Zeitstrahl am Seitenrand, ein zusätzlicher chronologischer Überblick sowie hilfreiche Worterklärungen am Ende erleichtern die zeitliche Einordnung der behandelten Geschehnisse, die von der Gründung Jerusalems durch die Jebusiter (um 1800 v. Chr.) über die Eroberung durch die Kreuzritter (1099 n. Chr.) bis hin zur Eroberung der Altstadt durch die israelische Armee (1967 n. Chr.) reichen.
Neben vielen praktischen Reise-Tipps und der Schilderung von Reiseerlebnissen, die der 12-jährige Aaron, der seine Großeltern in Jerusalem besucht, in seinen Weblog stellt, bietet das Buch auf einen Blick die wichtigsten Informationen über die Bedeutung Jerusalems für die drei großen Weltreligionen sowie über die Religionen an sich.

Insbesondere für diejenigen Jugendlichen sowie Lehrerinnen und Lehrer, die sich in diesem Schuljahr mit der Prüfungslektüre „Nathan und seine Kinder“ von Mirjam Pressler beschäftigen, ist dieses Buch eine Fundgrube. Es bietet thematisch passende Ergänzungen zu dem Romanstoff der Realschulabschlussprüfung.

(up, Arbeitskreis Lesen)



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