Iod und Schilddrüse

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Iod und Schilddrüse

Anatomie der Schilddrüse (lat. thyreoidea)

  • Lage: umschließt mit 2 Seitenlappen und einem Mittellappen hufeisenförmig die Luftröhre
  • Gewicht: 25 - 30 g beim Erwachsenen
  • 70 - 80 % des Körperiods konzentrieren sich in der Schilddrüse.

Iod und Schilddrüsenhormone

  • Bestand im Körper: 10 mg
  • in Nahrung: hauptsächlich als Iodid
  • Resorption: im Ma-Da-Trakt schnell und nahezu vollständig
  • Iodid gelangt über Blutkreislauf zur Schilddrüse
  • die Aufnahme des Iodids in die Epithelzellen der Schilddrüse erfolgt über einen aktiven Transportmechanismus, d.h. gegen ein Konzentrationsgefälle
    Hier wird Iodid zu Iod oxidiert:
  • Nun erfolgt der Einbau des Iods in ein Protein, das im Schilddrüsenkolloid als Thyreoglobulin gespeichert wird. Bei Bedarf werden hieraus die Hormone Tetraiodthyronin (Thyroxin T4) und Triiodthyronin (T3) freigesetzt (20:1), also ins Blut abgegeben.
  • Transport im Blut gebunden an Trägerproteine
  • Ausscheidung des Iods über die Nieren

 

Biologische Wirkungen der Schilddrüsenhormone

    • In der Zielzelle wird Thyroxin unter Iodabspaltung in Triiodthyronin, das eigentlich wirksame Hormon, umgewandelt.
    • Triiodthyronin bewirkt eine Steigerung:
  • des Energieumsatzes
  • des O2 Verbrauchs im gesamten Körper
  • der Thermogenese
geschweifte Klammer im gesamten Körper (Ausnahme: Gehirn)
  • T3 beschleunigt die oxidativen Stoffwechselprozesse und stimuliert die Gluconeogenese, Glykogenolyse, Liponeogenese
  • physiologische Konzentrationen der Hormone sind Voraussetzung für:
  • ein normales Längenwachstum
  • eine normale Entwicklung der Organe, insbesondere der Knochen und des Gehirns

 

Regulation der Hormonproduktion

  • Die Konzentrationen von T4 und T3 im Blut werden durch ein Regelzentrum im Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) und durch die Hypophyse (= Hirn-anhangdrüse) kontrolliert.
  • Ein Absinken der Schilddrüsenhormone im Blut bewirkt eine verstärkte Abgabe des Thyreotropin-Releasing-Hormons (TRH) durch den Hypothalamus; dieses aktiviert seinerseits die Ausschüttung von Thyreotropin (TSH = Thyreoidea stimulierendes Hormon) in der Adenohypophyse (Hypophysenvorderlappen).
  • Thyreotropin:
    • fördert die Iodaufnahme in der Schilddrüse und die Bildung der Schilddrüsenhormone
    • setzt die Schilddrüsenhormone aus ihren Speicherformen frei
  • Die Schilddrüsenhormone wirken auch auf den Hypothalamus und die Hypophyse im Sinne einer negativen Rückkopplung zurück: bei hoher Schilddrüsenhormonkonzentration ist die TSH - Konzentration minimal.

 

Störungen der Schilddrüsenfunktion

  • Schilddrüsenerkrankungen sind durch Veränderungen der normalen Schilddrüsengröße und / oder Schilddrüsenfunktion charakterisiert.
  • Man unterteilt sie in:
    • Schilddrüsenvergrößerung (die Struma = Kropf)
    • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
    • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  1. euthyreote Struma
sind durch normale T3 – und T4 –Spiegel gekennzeichnet häufigste Schilddrüsenerkrankung in Deutschland vorwiegend durch Iodmangel ausgelöst = endemisches Iodmangelstruma.
Solange durch vermehrte Bildung von Schilddrüsengewebe und optimale Nutzung des zugeführten Iods die zu niedrige Iodversorgung kompensiert werden kann, kommt es zu keinen Schilddrüsenhormon-Mangelsymptomen; aber z. B. Druckgefühl und Schluckbeschwerden treten auf. Die Prophylaxe der euthyreoten Struma ist durch ausreichende Zufuhr von Iodid zuverlässig möglich.
    • Deutschland: Iodmangelgebiet mit Nord-Süd-Gefälle zurückgegangen
    • 1997: ~ 30 Mill. Menschen in Deutschland haben vergrößerte Schilddrüse
    • Nur jeder 10. Kropf wird behandelt.
    • empfohlene Zufuhr (Erwachsener): 200 µg/Tag
    • Schwangere: 230 µg/Tag, Stillende: 260 µg/Tag
    • tägliche Iodaufnahme Erwachsener 1999: ~ 119 µg (Deutschland)
  1. Hypothyreose
= ungenügende Bildung bzw. Freisetzung (selten ungenügende Wirkung) von Schilddrüsenhormonen
a) Hypothyreose des Erwachsenen
b) Neugeborenenhypothyreose

a) Hypothyreose des Erwachsenen
z. B. durch anhaltenden Iodmangel (durch entzündliche Prozesse, Tumore etc.)
Symptome:
  • Herabsetzung des GU (typisch 25 – 30 %, schwere Form 30 – 40 %)
  • Übergewicht
  • Obstipation
  • Körpertemperatur erniedrigt (1 – 2 °C); Kälteempfindlichkeit
  • trockene, spröde Haut; Brüchigkeit der Fingernägel
  • Antriebsverminderung; leicht ermüdbar
b) Neugeborenenhypothyreose
z. B. durch anhaltenden Iodmangel der Schwangeren
Kommt es bei der Schwangeren zu einem Hormonmangel, so bleiben die Kinder geistesschwach (Kretinismus).
Produziert die Schwangere genug Schilddrüsenhormon und besteht jedoch beim Säugling nach der Geburt ein Iodmangel:
  • Verzögerung der körperlichen und geistigen Entwicklung
  • gedrungener Körperbau, tatzenartige Hände und Füße
  • wulstige Lippen, übergroße Zunge
  1. Hyperthyreose
gesteigerte Produktion der Schilddrüsenhormone z. B. durch Autoimmunreaktion
Symptome:
  • erhöhter GU, Körpertemperatur, Erregbarkeit, Herzminutenvolumen und Herzfrequenz
  • Unrast, Schlaflosigkeit
  • ab einer regelmäßigen Aufnahme von 2000 µg/Tag
  • z. B. Morbus Basedow (mit Exophthalamus = beidseitiges Hervortreten der Augäpfel)


Iodreiche Lebensmittel

Iodgehalt einiger Lebensmittel
Lebensmittel µg /100 g LM Lebensmittel µg /100 g LM
Seelachs 260 Vollmilch 4
Garnelen 130 Sahne 9
Bückling 130 Ei 14
Kabeljau 100 Fleisch 3 - 5
Rotbarsch 74 Brot 6 - 9
Seeaal 62 Grünkohl 12
Sardinen 54 Karotten 4



gute Iodquellen sind:

  • Seefisch
  • Milch
  • mit Iodsalz hergestellte Lebensmittel


Iodmangelprophylaxe (in mehr als 50 Ländern)
Iodierung von Speisesalz: 15 - 25 mg Iod/kg Salz
Hausaufgaben: Wie viel Iod nimmt man mit 5 g Salz/Tag auf (0,0025 % Kaliumiodat KIO3)?
durch Iodsalz kann es nicht

  • zu einer Iodakne kommen, da hierzu > 1 mg/d nötig
  • zu einer Allergie gegen Iod in Speisesalz kommen; diese Iodverbindungen rufen keine Antikörperbildung hervor; möglich z. B. durch großmolekulare Iodverbindungen wie z. B. Röntgenkontrastmittel bei Verabreichung direkt in Blutbahn!


Verfügbarkeit von Iod wird:

  • verringert in Trinkwasser mit hohen Härtegraden
  • verringert durch Pflanzen mit strumigenen Substanzen solche sind
    enthalten z. B. in Weiß-, Rotkohl, Wirsing, Blumenkohl, Senfarten, Rettich, Meerrettich, Zwiebeln
    strumigene Substanzen sind Thioglykoside; Bildung von Isothiocyanaten und Thiocyanaten beim Zerquetschen der Zelle

Wirkung: Verdrängung der Iodionen von der Aufnahmestelle, Verhinderung der Oxidation u. a.

Untersuchungsmethoden

  • Kontrolle der Blutwerte von T3, T4 und TSH
  • Sonographie (Ultraschall)
  • Szintigraphie mit Radionukliden (131I)

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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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