Bürgerliche Lebenswelten in Freiburg – zwischen Freiheit und Obrigkeit

Methodenvorschlag

Verlaufsplanung mit Materialien

 

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E (G8/G9)
1. Doppelstunde: `Bürgertum´ bzw. `bürgerliche Kultur´ zwischen Freiheit und Obrigkeit – auch in Freiburg? Bürgerliche Kultur – wegweisend für die bürgerliche Existenz?!

Einstieg:

Version G, M und E: ca. 10 Min.

Einstieg über ein Zitat, das Karl  von Rotteck (1775-1840) in einem Brief an seine spätere Ehefrau Katharina Mors schrieb, ergänzt durch eine Klärung des Begriffs `Bürger´ als Differenzierungsangebot für das E-Niveau. Das Zitat wird analysiert und interpretiert (Gleiches gilt in der Erweiterung für den Begriff `Bürger´), was die Überleitung zur Leitfrage darstellt. Diese befasst sich mit der Entstehung des `Bürgertums´, der Rolle der `bürgerlichen Kultur´ und dem Regionalbezug anhand beispielhafter Vertreter des Freiburger `Bürgertums´ unter Einbezug der Pole Freiheit und Obrigkeit als Kriterien der Einordnung.

Eine Differenzierung erfolgt über den Umfang des Einstiegsmaterials sowie die Arbeitsaufträge. 

Aus Gründen der Vereinfachung wird „Karl“ durchgehend mit „K“ geschrieben, auch wenn die Schreibweise „Carl“ daneben existiert. Gleiches gilt für Karl Mez.

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Erarbeitung:

Version G, M und E: ca. 70 Min. 

Einerseits Betrachtung des `Bürgertums´ und seines Selbstverständnisses bzgl. der `bürgerlichen Kultur´: Ein Differenzierungsangebot besteht für das E-Niveau mittels einer Analyse des kantschen Begriffs des `Bürgers´.

Das methodische Vorgehen könnte im E-Niveau die Einzelarbeit darstellen, im M-Niveau die Partnerarbeit und im G-Niveau Think-Pair-Share, alles arbeitsgleich, da es sich hier um Grundlagen handelt, die für das weitere Vorgehen bedeutsam sind.

Andererseits Konkretisierung der obigen eher abstrakten Analyse anhand dreier exemplarisch betrachteter Bürger verschiedener Generationen und Epochen, nämlich Karl von Rotteck (1775-1840), Karl Mez (1808-1877) und Otto Winterer (1846-1915): Jeweils ein Arbeitsblatt enthält Materialien zu deren Ansichten bzgl. Staat, Gesellschaft, Leben und Kultur. Ein weiteres Arbeitsblatt mit deren Nachrufen dient als Zusatzmaterial für alle Niveau-stufen. Zusätzlich wird für das E-Niveau noch ein drittes Arbeitsblatt zu Otto Winterers Maßnahmen in Freiburg am Beispiel des Bauensembles um die Johanneskirche angeboten, das als Erweiterung dient.

Das methodische Vorgehen könnte im E-Niveau die Einzelarbeit darstellen und im M-Niveau die Partnerarbeit – beides arbeitsgleich. Im G-Niveau könnten die drei Texte arbeitsteilig mit Think-Pair-Share bearbeitet werden. Damit wäre der Umfang reduziert und die Schülerinnen und Schüler könnten sich gegenseitig unterstützen. Außerdem sind die drei Basis-Arbeitsblätter bzgl. der Materialauswahl unterschiedlich schwer. Jenes zu Otto Winterer eignet sich am besten für das G-Niveau, da hier weitgehend Bilder und nur ein kurzer Verfassertext geboten sind. Das zu Karl Mez enthält eine leichtere Quelle, was gut für das M-Niveau wäre. Die Quelle Karl von Rottecks ist abstrakt und erschwert das Leseverständnis durch die Beibehaltung der Originalschreibweise. Letztere wäre gut für das E-Niveau. Die Ergebnisse werden im Plenum gesammelt und im Tafelbild gesichert.

Eine Differenzierung erfolgt über die Methodenwahl, die Materialauswahl (visuell – textuell), den Umfang des Textmaterials (kursiv), die Verwendung bzw. Erklärung schwieriger (Fach-) Begriffe (unterstrichen) sowie die Arbeitsaufträge. Auch im Tafelbild wird differenziert mittels einer unterschiedlich ausführlichen Betrachtung (kursiv).

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Konsolidierung:

Version G, M und E: ca. 10 Min. 

Herleitung eines Fazits zur Einordnung der exemplarischen Freiburger `Bürger´ zwischen `Freiheit´ bzw. `Obrigkeit´: Dieses erfolgt plakativ, didaktisch reduziert, vereinfachend und nicht wissenschaftlich, was durch das `eher´ ausgedrückt wird. Ziel ist die Konkretisierung der abstrakten Antipoden.

Eine Differenzierung erfolgt über den Umfang des Tafelbildes (kursiv).

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  Anmerkung:
•    Basismaterial ist für alle Niveaus verpflichtend.
•    Erweiterungsmaterial ist für das höhere E- Niveau ergänzend und
•    Zusatzmaterial ist flexibel in allen Niveaus je nach Bedarf einsetzbar. 
     
2. Doppelstunde: Der `Alte Friedhof´ – eine Suche nach dem Freiburger `Bürgertum´ (in der Vor-Vergangenheit) von 1683 - 1872!?

Einstieg:

Version G, M und E: ca. 15 Min.

Einstieg mittels des Fotos eines exemplarischen `bürgerlichen´ Grabsteins vom `Alten Friedhof´: Das Relief wird beschrieben, analysiert und interpretiert, was die Überleitung zur Leitfrage darstellt. Diese befasst sich mit der Selbstdarstellung des Freiburger `Bürgertums´ auf den Grabmalen des `Alten Friedhofs´. Zu beachten ist der zeitliche Rückschritt, da die meisten Gräber des `Alten Friedhofs´ aus dem 18. Jahrhundert stammen.

Für das E-Niveau wird ein Erweiterungsmaterial in Ergänzung zum Grabstein des Einstiegs angeboten. Eine weitere Differenzierung erfolgt über die Arbeitsaufträge.

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Erarbeitung:

Version G, M und E: ca. 60 Min.

Zuordnung der Schülerinnen und Schüler zu den vorgeschlagenen 17 bzw. 18 Gräbern auf dem `Alten Friedhof´ zwecks Recherche des / der Toten (Person und Leben) sowie zur Suche, Fotografie und Analyse des Grabsteins: Dabei sollte möglichst erarbeitet werden, wie der / die Tote in Erinnerung bleiben möchte bzw. soll und welches Selbstbild des `Bürgertums´ dahinterstehen könnte. Jeder Jugendliche präsentiert nach Abschluss seiner Erarbeitung sein Thema vor der Klasse, wobei anschließend Gemeinsamkeiten (und evtl. Unterschiede) der `bürgerlichen´ Selbstdarstellung erarbeitet und in der Ergebnissicherung festgehalten werden. Zur Abgrenzung des `Bürgertums´ nach `oben´ in Freiburg kann das Zusatzmaterial auf allen Niveaustufen eingesetzt werden, das ergänzend drei Gräber adliger Personen betrachtet.

Falls der `Alte Friedhof´ nicht in Form einer Exkursion besucht werden kann, können exemplarische Grabsteine auch in Form von Fotos als Gallery Walk im Klassenzimmer aufgehängt werden und die Klasse erarbeitet im Rundgang die dargestellten Elemente der `bürgerlichen Lebenswelt´ anhand der Abbildungen. Dieses ist als Zusatzmaterial angeboten. Für das E-Niveau besteht zudem die Möglichkeit einer Erweiterung analog zum obigen Gallery Walk mit einer Vertiefung der Symbolsprache für Tod, Glaube und Auferstehung.

Für das G-M-Niveau kann eine Liste mit `links´ zur Erleichterung der Recherche zur Verfügung gestellt werden sowie die Angabe eines Buches zum `Alten Friedhof´, beim E-Niveau sollte letzteres genügen und die Recherche weitgehend selbständig erfolgen. Eine weitere Differenzierung erfolgt über die Arbeitsaufträge. Auch im Tafelbild wird differenziert mittels einer unterschiedlich ausführlichen Betrachtung (kursiv).

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Konsolidierung:

Version G, M und E: ca. 15 Min. 

 

Herleitung eines Fazits zur Beantwortung der Leitfrage: Die Selbstdarstellung des `Bürgertums´ wird zusammenfassend festgehalten und geklärt, inwiefern diese auf dem `Alten Friedhof´ zu finden bzw. repräsentativ ist.

Eine Differenzierung erfolgt über den Umfang des Tafelbildes (kursiv). Zusätzlich wird für das E-Niveau noch ein Erweiterungsmaterial zur Ergänzung der Gräber des `Alten Friedhofs´ durch die beiden Grabmale von Karl Mez (1808-1877) und Otto Winterer (1846-1915) auf dem Hauptfriedhof angeboten. Dieses kann das Grab Karl von Rottecks (1775-1840) gegenübergestellt werden, welches sich noch auf dem `Alten Friedhof´ befindet.

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  Anmerkung:
•    Basismaterial ist für alle Niveaus verpflichtend.
•    Erweiterungsmaterial ist für das höhere E- Niveau ergänzend und
•    Zusatzmaterial ist flexibel in allen Niveaus je nach Bedarf einsetzbar.
     

 


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Freiburg -

 


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