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Informationen und Materialien zum Fach Biologie in allen Schulformen und für alle Schulstufen

Der Holzapfel - Apfel des Jahres 2013

Der Holzapfel (Malus sylvestris) gehört zu den seltenen heimischen Apfelarten in Europa. In Baumform erreicht er eine Höhe von bis zu 10 Metern. In Buschform als Teil der Waldränder oder Felddickichte wird er nur ca. 3 Meter hoch. Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass diese Art die Urform des heutigen Kulturapfels sei. Neuere Genomuntersuchungen haben jedoch gezeigt, dass diese Bedeutung dem asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) zukommt.

Vorkommen
Der Holzapfel ist wärmeliebend und gedeiht nur dort, wo sehr viel Licht zum Wachstum zur Verfügung steht. Seine natürlichen Standorte wie Flußauen, Felddickichte, Gebüsche und Waldränder sind durch menschliche Eingriffe stark zurückgedrängt oder verändert worden, dass der Holzapfel in seinem Bestand bedroht ist. Sein Erbgut vermischt sich sehr leicht mit dem von Kulturäpfeln, so dass man häufig nur schwer sagen kann, ob nicht eine Hybride-Form vorliegt. Diese Besonderheit erhöht seine existenzielle Bedrohung weiter. Die „Baum des Jahres Stiftung“ bietet eine genetische Untersuchungen zur Artunterscheidung an, wenn die Merkmalen des Baumes nicht eindeutig als Wildform zu erkennen sind. Zu Details und Fragen wenden Sie sich bitte an die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA). Die Kontaktadresse ist: waldgenressourcen@nw-fva.de

Früchte
Baum des Jahres 2013
Seine Früchte (Durchmesser maximal 4 cm) sind grün bis gelbgrün und sehr hart. Auftretende rote Bäckchen können ein Hinweis darauf sein, dass eventuell schon Einkreuzungen mit Kulturäpfeln stattgefunden haben. Auffällig ist der herbe, saure bis bittere Geschmack, der von den im Fruchtfleisch vorhandenen Gerbstoffen herrührt. Auf den Holzapfel trifft also der Spruch "In den sauren Apfel beißen" buchstäblich zu. Im Vergleich zum Kulturapfel ist das Kerngehäuse klein und die Kelch- bzw. Stengelgruben sind relativ flach.
Baum des Jahres 2013
Die Aufnahmen wurde uns freundlicherweise von Frau Dr. Monika Höfer vom Julius Kühn-Institut in Dresden überlassen.

Verwendung

Die Früchte sind gedörrt oder gekocht in Form von Gelees genießbar und aufgrund des herben Geschmacks beliebt. Früher kochte man aus den Früchten einen vitaminreichen Tee, der bei Fieber und Erkältung eingesetzt wurde.

Ausblick
Die Forstämter versuchen durch gezielte Pflanzungen ein Aussterben dieser Baumart zu verhindern. Die dabei entstehenden Schonungen sind vor allem für das Wild, Kleinsäuger und Vögel von großem Nutzen, da diese die Äpfelchen gerne als zusätzliche Nahrungsbereicherung annehmen. Außerdem ist er aufgrund seiner üppigen Blüte eine ideale Bienenweide. Der Wildapfel wird vom Mehltau nicht befallen und könnte daher interessant für die Zucht von resistenten Apfelsorten sein.