Mercedes-Benz Museum, Stuttgart.
1.) Das neue Mercedes-Benz Museum.
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Das neue Mercedes-Benz Museum wurde 2006 rechtzeitig zur Fußball-WM und zum 120-jährigen Firmenjubiläum eingeweiht. Man findet es in Stuttgart-Untertürkheim, direkt neben dem Gottlieb-Daimler-Stadion und der B14. Das 47,5 Meter hohe, futuristisch aussehende Gebäude, das 150 Mio. Euro kostete, ist wie ein dreiblättriges Kleeblatt aufgebaut - man könnte auch sagen, es erinnert an das Firmenlogo, den dreizackigen Stern. |
Ein Gang durch die Ausstellung beginnt ganz oben in der Vergangenheit und
folgt dann einer Spiralschraube nach unten bis zur Gegenwart.
Die Besucher unternehmen dabei eine Zeitreise - eine Zeitreise durch die
Geschichte des Automobils und zugleich auch eine Zeitreise durch die Geschichte
der Firma Daimler-Benz - beide sind kaum voneinander zu trennen.
An den Außenwänden setzen Fotografien wichtiger geschichtlicher
Ereignisse die Bezugspunkte zu den dann jeweils in der nächsten Ebene
ausgestellten Fahrzeugen.
Vom Atrium aus nimmt man zunächst einen der drei gläsernen
Aufzüge nach oben. Während der Fahrt stimmen Filmausschnitte, von
jedem Aufzug auf die gegenüberliegende Betonwand projiziert, auf die
Ausstellung ein. Oben angelangt, sind wir im Jahr 1880 und das erste
Ausstellungsstück ist - ein Pferd.
Es verdeutlicht, wie wir uns vielleicht heute noch fortbewegen würden,
hätte es da nicht vor 120 Jahren ein paar geniale Erfinder in unserem
Bundesland gegeben ....
2.) Das Auto wurde in Baden-Württemberg erfunden
- die Geschichte des Automobils und einer Weltfirma.
Carl Friedrich Benz, geboren am
25.11.1844 in Karlsruhe und
Gottlieb Daimler, geboren am 17.03.1834 in
Schorndorf gelten als die Pioniere, die das Automobil erfunden haben. Beide
tüftelten an Motoren um damit Fahrzeuge anzutreiben.
Gottlieb Daimler arbeitete zunächst mit
Wilhelm Maybach in der Gasmotorenfabrik
Deutz von
Nikolaus Otto. Dessen Otto-Motor entwickelten
Daimler und Maybach zur Serienreife.
Daimler verlässt jedoch 1882 die Firma Deutz und geht ins
württembergische Stuttgart, wo er seine eigene Firma gründet. Dabei
setzt Daimler auf Benzin anstelle von Gas als Treibstoff. Die punktgenaue
Entzündung eines Gas-Luftgemisches ist aber ein Problem, das Daimler
später mit Hilfe eines weiteren Württembergers löst -
Robert Bosch.
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Carl Benz zieht es derweil ins badische Mannheim. Er
beschäftigt sich mit Zweitaktmotoren, da das Viertaktprinzip durch Patente
von Nikolaus Otto geschützt war. Unabhängig voneinander und praktisch zeitgleich entwickelten Daimler
und Benz ihre Fahrzeuge, die mehr Kutschen mit Motoren als Autos glichen. Foto: der Wagen von Daimler (vorn) und der Patent-Motorwagen von Benz (hinten). |
Noch eines hatten die beiden gemeinsam: sie waren geniale und eigensinnige
Konstrukteure, aber keine Wirtschaftsfachleute.
So verließen beide nach Streit mit Anteilseignern, die jeweils von ihnen
gegründeten Firmen: Gottlieb Daimler 1893 die
Daimler-Motoren-Gesellschaft, Carl Benz zehn Jahre später die Benz-AG.
Er gründet mit seinen Söhnen in Ladenburg die Motorenfirma "Benz
Söhne". Hier sind ebenfalls Autos der Marke Benz
in einem Museum zu besichtigen.
1926 fusionierten die badische Benz-AG und die württembergische
Daimler-Motoren-Gesellschaft zur Daimler-Benz AG, 26 Jahre vor der
Geburtsstunde des Bundeslandes Baden-Württemberg.
Im Sprachgebrauch haben sich die Wurzeln aber noch erhalten. Das Firmensymbol kommt daher, dass die Daimler-Benz-AG nicht nur Straßenfahrzeuge, sondern auch Schiffsantriebe und Flugzeugmotoren baute, der dreizackige Stern steht für "zu Wasser, zu Lande und in der Luft". Satt von seinem "Benz" oder "Daimler" zu reden, sprechen
aber viele von ihrem "Mercedes". |
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3.) Die Ausstellung.
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Die Ausstellung ist eigentlich in "Mythosräume" und "Sammlungsräume" gegliedert. Die Mythosräume präsentieren einzelne Fahrzeuge, die
für die Automobilgeschichte allgemein oder die Produktionsgeschichte von
Daimler-Benz von besonderer Bedeutung waren. In den Sammlungsräumen sind Personenwagen und Nutzfahrzeuge
nach thematischen Schwerpunkten zusammengestellt. |
In den 20er und 30er Jahren waren die Fahrzeuge von Prestige, Luxus und Komfort geprägt. Nur wenige konnten sich ein Automobil leisten. Erst nach dem Krieg wurde das Auto zum Massenprodukt. Viele dieser Autos gingen nach Übersee. |
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Auch viele berühmten Leute fuhren Autos von Daimler-Benz und
natürlich denkt man bei der Marke auch an (teilweise gepanzerte)
Staatskarossen in zahlreichen Ländern. Immer wieder bietet das transparente Gebäude auch Rundblicke über das Gottlieb-Daimler-Stadion, die Weinberge rund um Stuttgart, die Höhen des Schurwaldes und das Neckartal. Ein besonders spannender Kontrast ergibt sich auch zwischen den ausgestellten, chromblitzenden Oldtimern der Ausstellung und dem vorbei wogenden Verkehr moderner Fahrzeuge auf der direkt am Gebäude vorbeiführenden B 14. |
Fast schon in der Gegenwart angekommen, befasst sich ein Teil der Ausstellung auch mit der Renngeschichte von Mercedes-Benz. Hier sind viele der berühmten "Silberpfeile" zu sehen, die in den 30er und 50er Jahren sehr erfolgreich waren.
4.) Faszination Technik.
Im Untergeschoss dreht sich alles um "Faszination Technik". Hier geht es um Forschung an sparsameren Motoren, die Entwicklung neuer
Modelle durch "rapid prototyping" und die Sicherheit im heutigen, von
Elektronik geprägten Fahrzeug. Die Brücke zwischen der automobilen Gegenwart und der Forschung und
Entwicklung am Automobil erwartet den Besucher im Erdgeschoss. |
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Öffnungszeiten und Eintritt.
Öffnungszeiten des Museums:
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 9:00 - 18:00 Uhr.
Kassenschluss: 17:00 Uhr.
Eintritt:
Für Erwachsene kostet eine Tageskarte 8,00 Euro. Im Eintrittspreis
eingeschlossen ist ein Audio-Guide, der in acht Sprachen die Exponate
erklärt.
Schulklassen:
Für Schulklassen unter der Begleitung von Lehrkräften ist der
Besuch im Mercedes-Benz Museum im Augenblick immer noch kostenfrei
(Stand Januar 2007).
Eine Anmeldung ist jedoch erforderlich.
Rechnen Sie aber damit, dass das Museum sehr begehrt ist und Sie daher Termine
langfristig vereinbaren müssen!
Neu: Der "Club"
Als zentralen Treffpunkt für Schulklassen gibt es im Untergeschoss den "Club". Die angemeldeten Klassen bekommen hier zunächst eine kurze Einführung in Form eines Filmes oder Vortrags, bevor sie - zusammen mit den Lehrkräften - in die Sammlungen gehen. Der Club ist als Treffpunkt nach dem Museumsbesuch gedacht und bietet auch Sitzgelegenheiten zum Essen und Trinken.
Demnächst werden auch im Vorfeld eines Besuches Unterrichtsmaterialien verfügbar sein, mit denen die Lehrkräfte ihren Besuch vorbereiten können.
Weitere Informationen: http://www.museum-mercedes-benz.com. Hier gibt es auch einen virtuellen Rundgang durch das Museum.
Klaus-Dieter Grüninger, Landesbildungsserver