Quoi de neuf - Nouvelles du bilingue 1/2009

 

 

 

 

 

 

Frabil DFI-Logo  
RBS-Logo  


 


 
Quoi de neuf – Nouvelles du bilingue



 

 
Liebe Leserin, lieber Leser,

rechtzeitig vor der nächsten bilingual deutsch-französischen Lehrerfortbildung in Nancy freuen sich die Arbeitgemeinschaft der Gymnasien mit zweisprachig deutsch-französischem Zug (AG Franz-Biling) und das Deutsch-Französische Institut, Ihnen eine neue Ausgabe von „Quoi de neuf – Nouvelles du bilingue“, dem Informationsdienst zum bilingualen Sachfachunterricht in der Zielsprache Französisch, präsentieren zu können.

Das inhaltliche Spektrum dieser Ausgabe ist vielfältig. Es reicht von einer Betrachtung der Einsatzmöglichkeiten des deutsch-französischen Geschichtsbuchs über einen Beitrag zu einer Drittortbegegnung in Saarbrücken und einen Artikel über das Fremdverstehen im bilingualen Geschichtsunterricht bis hin zur Vorstellung eines neuen gemeinsamen Projekts des Deutsch Französischen Instituts und der Arbeitsgemeinschaft. Gerade auf dieses Projekt möchten wir ihre Aufmerksamkeit lenken, denn: Es lebt von ihrer Mitwirkung! Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!




 

 
Paul Palmen Sebastian Nix  
   
(Vorsitzender der AG Franz-Biling) (Deutsch-Französisches Institut)
 
 
 
 

 

 

Inhalte dieser Ausgabe

 

 


 

 

Neue Unterrichsmaterialien





DAS DEUTSCH-FRANZÖSISCHE GESCHICHTSBUCH IM BILINGUALEN ALLTAG - VERSUCH EINER ERSTEN BESTANDSBESCHREIBUNG


Seit der Veröffentlichung seiner ersten beiden Bände im Juli 2006 bzw. im April 2008 (vgl. dazu Quoi de neuf“, Ausgabe 2008) erfreut sich das deutsch-französische Geschichtsbuch eines großen medialen und politischen Interesses. Dies hat sicherlich viele nachvollziehbare Gründe. So ist es einzigartig in der Welt, dass sich auf Wunsch zweier Regierungen je ein Verlagshaus aus beiden Staaten auf die Herausgabe eines gemeinsamen Versuches der Vermittlung und Analyse von Geschichte einigten. Dies ist umso erstaunlicher, da die vor allem im zweiten Band in den Fokus gerückten Epochen die großen deutsch-französischen Konflikte thematisieren. Unterschiedliche Sichtweisen und methodische Ansätze mussten unausweichlich aufeinander prallen, um dann zu einem fruchtbaren Ergebnis zu führen.

Was uns bilingual unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen völlig normal erscheinen mag, erweckt in der Welt immer noch großes Interesse. So habe ich in meinem eigenen Alltag an der Romain-Rolland-Oberschule in Berlin bereits den Besuch von Journalisten des norwegischen und des japanischen Fernsehens sowie von japanischen Wissenschaftlern erlebt, die Unterrichtsbesuche durchführten, um den Einsatz des deutsch-französischen Geschichtsbuches zu erleben und zu dokumentieren. Immer wieder tauchen die gleichen Fragen auf: Wie konnten es zwei ehemals verfeindete Nationen schaffen, sich auf ein gemeinsames Werk ausgerechnet in dem doch recht subjektiven, für die Bildung der eigenen staatsbürgerlichen Identität so wichtigen Fach Geschichte zu einigen? Und wie erleben die Schüler und Lehrer dessen Einsatz?

Weiterhin lebt das Buch von seiner Entstehungsgeschichte: Es waren französische und deutsche Schüler, die die Entwicklung eines solchen Lehrwerkes gefordert hatten und von den Regierungen beider Staaten erhört wurden. Grund genug also, den Versuch einer ersten Überprüfung des allgemeinen sowie eigenen Umgangs damit zu unternehmen, und zwar jenseits aller bereits im Vorfeld postulierten Erfolgsmeldungen.

 

buchrot buchblau

Daniel Henri/Guillaume Le Quintrec/Peter Geiss (Hrsg.): Histoire/Geschichte – Europa und die Welt seit 1945. – Stuttgart ...: Ernst Klett Verlag, 2006. – 335 S. (inkl. CD-ROM); ISBN 978-3-12-416510-7 (ISBN der französischen Ausgabe: 978-3-12-416520-6); 26,95 Euro.

Daniel Henri/Guillaume Le Quintrec/Peter Geiss (Hrsg.): Histoire/Geschichte – Europa und die Welt vom Wiener Kongress bis 1945. – Stuttgart ...: Ernst Klett Verlag, 2008. – 385 S. (inkl. CD-ROM); ISBN 978-3-12-416511-4 (ISBN der französischen Ausgabe: 978-3-12-416521-3); 26,95 Euro.


Mit großer Begeisterung haben die bilingualen Schulen die Publikation aufgenommen. Ein Lehrwerk statt der üblichen selbst erstellten Dossiers und Zettelsammlungen, ein Ende des Kopierwahns, wieder mehr Verzicht auf das Internet – diese Optionen schienen sich anzudeuten. Skepsis und Unsicherheit aber ob der Dauerhaftigkeit der Unternehmung. Man denke an das Schicksal von „Espace africain“ und „Espace européen“, deren Herausgabe der Ernst Klett Verlag mit viel Enthusiasmus unterstützt hatte. Doch die Entwicklung eines umfassenderen Angebots für den bilingual deutsch-französischen Markt blieb wegen dessen Begrenztheit aus. Wird das deutsch-französische Geschichtsbuch das gleiche Schicksal ereilen? Wird es sich auf dem Markt halten können?

Ich glaube, dass wir optimistisch in die Zukunft blicken können. Die große Chance für die bilingualen Schulen besteht darin, dass Klett und Nathan einen größeren Kundenkreis im Auge haben. Und so bestätigt der Ernst Klett Verlag in einer E-Mail vom 30. Januar 2009, dass das Verlagshaus mit den Umsätzen sehr zufrieden sei: „Die bisherigen Bände des deutsch-französischen Geschichtsbuches sind von den Lehrerinnen und Lehrern sehr gut angenommen worden. Wir sind mit dem Absatz sehr zufrieden. Das dt.-frz. Geschichtsbuch wird an Schulen in ganz Deutschland, Europa und der Welt – von Japan bis Australien – verkauft. Besonders die Lehrerinnen und Lehrer in den Bundesländern, die an Frankreich angrenzen, fragen das deutsch-französische Geschichtsbuch sehr stark nach. Beispielsweise in Baden-Württemberg werden deshalb besonders viele Bücher verkauft.“

Diese Nachricht gibt uns sicherlich Planungssicherheit. Wir werden langfristig mit dem Buch arbeiten können – aber lohnt sich der Einsatz auch? An der Romain-Rolland-Oberschule haben wir beide französischsprachige Bände in Klassen- bzw. Kursstärke angeschafft. Die im Sachfach unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen setzen das Werk in der Sekundarstufe II auch gerne ein, oft allerdings als Ergänzung. Sein besonderes Plus liegt sicherlich in der bikulturellen Methodik und Sichtweise, vor allem, wenn diese Aspekte problematisiert werden sollen. Darüber hinaus eignet sich die typisch französisch gestaltete Doppelseite mit großer Materialvielfalt auch besonders für eine kurzfristige Erschließung von sonst weniger fokussierten Themen wie z.B. dem Balkankonflikt der 1990er Jahre.

Aber viele vom Landeslehrplan vorgegebene Themen werden nur angerissen, so dass ein ausschließlicher Einsatz des Geschichtsbuches nicht angeraten zu sein scheint. Dazu trägt auch bei, dass das außergewöhnliche Quellenmaterial zwar eine willkommene Abwechslung darstellt, aber bestimmte identitätsbildende klassische Quellen fehlen. So bleibt festzuhalten, dass das deutsch-französische Geschichtsbuch eine wichtige Arbeitsergänzung darstellt, den Weg zur zentralen Arbeitsgrundlage aber noch vor sich hat.

An dieser Stelle würde ich mich über Rückmeldungen bezüglich eigener Erfahrungen freuen. Welche Stärken haben Sie entdeckt, an welchen Stellen kann der bilinguale Unterricht besonders vom Lehrwerk profitieren? Welche Probleme sehen Sie? Hoffentlich gelingt uns eine anregende Diskussion!

(Robert Prekel (prekel@franz-biling.de)



DAS INFORMATIONSPORTAL "LE FIL DU BILINGUE"


Ein neues Internetportal, "Le fil du bilingue", – gemeinsam angeboten vom französischen Außen- und Europaministerium und dem Centre international d’études pédagogiques – bietet seit kurzem ein vielfältiges Informationsangebot für Schulen mit bilingualen Angeboten in der Zielsprache Französisch.

fil

 


In fünf inhaltlichen Rubriken – „Actualités“, „S’informer“, „Enseigner“, „Se former“ und „Échanger“ – stehen diverse Informationen für bilingual Unterrichtende zur Verfügung, angefangen von einer Übersicht über Schulen mit bilingualem Angebot, schwerpunktmäßig in Europa, über eine – kleine – Auswahl an online zugänglichen Ressourcen für den Unterricht bis hin zu einem (noch nicht sehr lebendigen) Diskussionsforum. Diese können teilweise auch als RSS-Feeds abonniert werden.

Es bleibt zu hoffen, dass dieses konzeptionell interessante Angebot beim „bilingualen Publikum“ ein positives Echo findet – was nicht zuletzt auch davon abhängen dürfte, wie schnell seine Inhalte weiter ausgebaut werden.

Sebastian Nix (nix@dfi.de)

Artikelanfang I Inhaltsverzeichnis





 

Veranstaltungsankündigungen

 


BILINGUALE DEUTSCH-FRANZÖSISCHE LEHRERFORTBILDUNG IN NANCY


Die nächste bilinguale Lehrerfortbildung wird vom 18. bis zum 20.3.2009 in Nancy stattfinden. Neben einem museumspädagogischen Aspekt, der mit der lothringischen Eisen- und Stahlindustrie zu tun hat und der gemeinsam mit der Association des Professeurs d'Histoire-Géo (APHG) angeboten wird, steht dieses Mal der bilinguale Sachunterricht im Vordergrund. Anhand von Unterrichtsbeispielen, teilweise im Original, teilweise als Video, sollen die Didaktik und Methodik des bilingualen Unterrichtens diskutiert werden.

Dank der bewährten Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Nancy kann die Tagung wieder im Gebäude des Instituts stattfinden.

Genaue Informationen und das vollständige Programm der Tagung stehen im Internetangebot der Arbeitsgemeinschaft Internetangebot der Arbeitsgemeinschaft (Rubrik „NEU!“) zur Verfügung.

Paul Palmen (palmen@franz-biling.de)

Berichte über Veranstaltungen

Drittort Saarbrücken I Ministerbesuch Kreuzgasse Köln I Inhaltsverzeichnis



"ETRE OUVERT VERS LES AUTRES" - DRITTORTBEGEGNUNG IN SAARBRÜCKEN IM OKTOBER 2008

„Être ouvert vers les autres“ – dieser Satz, sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch geäußert, dominierte das Plakat „Was ich zum Gelingen der Woche beitragen könnte“, das die beiden Schülergruppen zur Einstimmung auf die gemeinsame Zeit erstellten. Zum dritten Mal nämlich trafen sich im Oktober letzten Jahres 30 Schülerinnen und Schüler des Lycée Gabriel Guist’hau aus Nantes und des Gymnasiums Siegburg Alleestraße, um während einer Woche am „dritten Ort“ ihre Schulpartnerschaft leben zu lassen.

Eine Woche lang gemeinsam leben und arbeiten, die Saar-Lor-Lux-Region als „Wiege der europäischen Union“ kennen lernen und die Erfahrungen am Ende in einer gemeinsamen Präsentation festhalten, Arbeitsprache: „la langue du partenaire“ – das waren die Rahmenvorgaben, die den aufgeregten 15–17-Jährigen am ersten Abend in der Jugendherberge Saarbrücken mitgeteilt wurden. In den folgenden Tagen konnten die vier die Gruppe begleitenden Lehrerinnen als zunehmend staunende Zuschauerinnen beobachten, wie diese „Vorgaben“ zunehmend mit Leben erfüllt wurden.

Die Programmpunkte waren darauf ausgerichtet, den Jugendlichen möglichst viele Facetten der europäischen Herzregion zu eröffnen. Den Auftakt bildete ein Informationsbesuch in der „Villa Europa“, dem Verwaltungssitz der Deutsch-Französischen Hochschule. Hier wurden den Schülerinnen und Schülern konkrete länderübergreifende Studienmöglichkeiten aufgezeigt, für die sie als zukünftige Abi-Bac-Absolventen geradezu prädestiniert sind. Am Nachmittag begrüßte der Kulturreferent der Stadt Saarbrücken im alten Festsaal des Rathauses die Gäste aus der Partnerstadt Nantes.

drittort

"Vin d'honneur" im Saabrücker Rathaus (Foto: Autorinnen)

Das nasskalte und trübe Wetter des Folgetages passte dann beinahe zum traurigen Charme der Völklinger Hütte, deren Besichtigung am Mittwoch ein Bewusstsein für die weitreichenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Strukturwandels vermittelte. Dankbar wärmten die Schülerinnen und Schüler sich daher später in den Räumen des geographischen Institutes der Universität Saarbrücken auf, wo Professor Peter Dörrenbächer ihnen die Saar-Lor-Lux-Region als geographischen Raum nahe brachte.

Die nächsten beiden Tage führten dann tatsächlich über die nationalen Grenzen, die die Region trotz ihrer strukturellen Identität zerschneiden. In Luxemburg stand zunächst eine Stadtführung auf dem Programm, die von der deutschen Gruppe im Französischunterricht vorbereitet worden war. Dem Schülerfeedback zufolge gehörten die Besuche am Nachmittag zu den Höhepunkten des Wochenprogramms: In zwei Gruppen lernten sie den Europäischen Gerichtshof und das Übersetzerzentrum der Europäischen Union kennen. Beide Institutionen boten den Jugendlichen viel Raum für Ihre zahlreichen Fragen.

Der letzte Tag der Begegnung führte dann zur Lebensstätte des modernen „père de l’Europe“: das Wohnhaus Robert Schumans in Scy-Chazelles. Hier wurde erlebbar, wie sehr sich Robert Schuman als Kind der Saar-Lor-Lux-Region in Zeiten der noch offen liegenden Kriegswunden dem europäischen Gedanken verpflichtet fühlte. Nach einem Vortrag über die „Erben Robert Schumans“ im benachbarten Europazentrum erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Einzelfragen im Zusammenhang mit der heutigen EU und kamen dabei zu erstaunlich reflektierten und kreativen Ergebnissen.

projektarbeit

 

Konzentrierte Arbeitsatmosphäre bei der Projektarbeit(Foto: Autorinnen)

Trotz der fordernden intellektuellen Arbeit am Vormittag, trotz der langen Busfahrt und trotz des schönen Wetters machten sich die Schülerinnen und Schüler gleich nach der Ankunft in Saarbrücken an die Vollendung ihrer Wochenprojekte. Wer am Nachmittag durch die Stadt ging, konnte ein deutsch-französisches Filmteam beim Drehen oder bei konzentrierten Regiebesprechungen beobachten. In allen Ecken der Jugendherberge wurde konzipiert, gedichtet oder gesungen. Den krönenden Abschluss der Begegnung bildeten dann die Vorführungen am Abschiedsabend.

Fazit: Das Konzept der Drittortbegegnung bietet den Jugendlichen eine intensive interkulturelle und interaktive Erfahrung und stellt damit eine besonders effektive Art von Austausch dar. Wenn Schüler meinen, sie hätten das Gefühl gehabt, eine Woche Ferien erlebt zu haben, obwohl sie den ganzen Tag Programm hatten, und auch noch abends mindestens eine Stunde ohne zu klagen gearbeitet haben, dann schlagen Lehrerherzen höher.

Melanie Kraatz (Siegburg) / Heinke Couffin (Nantes)




 

MINISTERBESUCH BEIM GYMNASIUM KREUZGASSE IN KÖLN


Geschichtsunterricht, Grundkurs, Jahrgangsstufe 13: Wie selbstverständlich wechseln die Schüler beim Quellenstudium zwischen französischen und deutschen Texten hin und her. Das Schulbuch: ausschließlich französisch. Die Unterrichtssprache: heute mal deutsch, sonst gerne französisch. Für den nordrhein-westfälischen Europaminister Andreas Krautscheid (CDU), der ins Gymnasium Kreuzgasse gekommen ist, um sich den bilingualen Unterricht mit dem unlängst erschienenen zweiten Band des gemeinsamen deutsch-französischen Geschichtsbuchs anzusehen, ist das eine wesentliche Verbesserung gegenüber seiner eigenen Schulzeit: „Ich hatte Französisch als Leistungskurs“, erinnert sich Krautscheid, „und ich hatte Geschichte als Leistungskurs. Beides hatte aber nichts miteinander zu tun.“

Das hat sich geändert, zumindest an der Kreuzgasse. Seit 1970 wird hier bilingual unterrichtet: Französisch ab Klasse 5, Erdkunde auf Französisch ab Klasse 7, Geschichte dann ab Klasse 8. Zwar müssen die Schüler des zweisprachigen Zweigs eine Wochenstunde mehr investieren, dennoch ist die Kombination hochbegehrt. Und effektiv: Der Grundkurs von Lehrer Falko Steinert jedenfalls beschäftigt sich intensiv mit dem Münchner Abkommen und der Appeasement-Politik gegenüber dem Dritten Reich und diskutiert die Folgen – für Minister Krautscheid ein Anlass, auf aktuelle Krisensituationen, etwa den Georgien-Konflikt hinzuweisen. Gerade für Politiker, so der Minister, sei es bei der Bewältigung solcher Situationen wichtig, aus der Geschichte zu lernen, um einmal gemachte Fehler nicht zu wiederholen.

Christian Hümmler

(Der Artikel ist ursprünglich erschienen im Kölner Stadtanzeiger. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors.)


 


Schulpraxis

Inhaltsverzeichnis



FREMDVERSTEHEN IM BILINGUALEN DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN GESCHICHTSUNTERRICHT: EINE FALLSTUDIE


Bilingualer Sachfachunterricht hat Konjunktur, und es gilt allgemein als unstrittig, dass diese Unterrichtsform das Fremdsprachenlernen entscheidend fördert. Die jüngste Bestätigung dafür liefert die Studie Deutsch-Englisch-Schülerleistungen-International (DESI, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung 2006). Weitere empirische Belege liegen vor (ausführlicher dazu: Lamsfuß-Schenk 2000, 2002a, 2002b, 2008). Fragt man jedoch nach den Auswirkungen des bilingualen Sachfachunterrichts auf das sachfachliche Lernen, so ist die Antwort keineswegs eindeutig (vgl. Breidbach 2005: 165). Hierzu liegen bislang wenig systematisch erhobene empirische Befunde vor. In der Geschichtsdidaktik fällt die Beurteilung des bilingualen Geschichtsunterrichts durch Geschichtsdidaktiker zum Teil nach wie vor sehr skeptisch aus. Kritisiert wird neben der fehlenden Empirie der geringe Bezug zum geschichtstheoretischen Diskurs in den bisherigen Untersuchungen zum bilingualen Geschichtsunterricht (vgl. Hasberg 2004: 228, 231ff.). Zur Aufarbeitung dieser Defizite leistet die vorliegende Fallstudie einen Beitrag.

In der Studie wurden über ein Schuljahr hinweg zwei Parallelklassen der neunten Jahrgangsstufe im Geschichtsunterricht miteinander verglichen, eine Klasse wurde herkömmlich in der Muttersprache unterrichtet; die andere Klasse wurde im Rahmen des bilingualen Zweiges der Schule in der Fremdsprache Französisch unterrichtet.

Das wichtigste Ergebnis der Studie lautet, dass der Gebrauch der Fremdsprache die Qualität des Geschichtsunterrichts verbessern kann (ausführlicher dazu: Lamsfuß-Schenk, 2008). Im Laufe des untersuchten Schuljahres zeigten die bilingualen Schüler spezifische Stärken, die sich mit den besonderen Anforderungen durch den Gebrauch der Fremdsprache erklären lassen.

Sie lasen die behandelten geschichtlichen Quellen gründlicher als die Schüler, die die Quellen in der Muttersprache lasen. Die bilingualen Schüler nahmen kulturelle Details aus den Quellen genauer wahr. Da sie immer wieder dazu gezwungen waren, fremdsprachliche Begriffe aus dem Kontext zu inferieren, berücksichtigten sie insgesamt stärker die kontextspezifischen, geschichtlichen Bezüge wichtiger fachlicher Begriffe. Die bilingualen Schüler stellten in stärkerem Maße Vernetzungen her zwischen geschichtlichen Unterrichtsinhalten und übergeordneten geschichtlichen Begriffen. Ihnen war außerdem wesentlich stärker bewusst, dass die behandelten historischen Quellen Ausdruck der Perspektive des jeweiligen Verfassers waren und nicht etwa Träger von neutralen Informationen.

Die bilingualen Schüler zeigten eine deutlich höhere Ambiguitätstoleranz. Ungewissheiten beim Textverständnis konnten sie länger aushalten. Sie waren auch bereit, unbekannte Satzteile aus dem jeweiligen Kontext zu erschließen und Textpassagen drei- oder viermal zu lesen, bis sie sie ganz verstanden hatten. Bei diesem wiederholten Lesen wurden auch Begriffe, die auf Deutsch in den muttersprachlichen Vokabelhilfen vermerkt waren, einer genaueren Definition unterzogen. So erreichten die bilingualen Schüler in den untersuchten Unterrichtsstunden eine gründlichere, detailliertere und genauere Texterschließung als die Schüler im muttersprachlichen Geschichtsunterricht.

fremdverstehen

 


Insgesamt hat die Fallstudie gezeigt, dass die Schüler im bilingualen Untersuchungsunterricht die geschichtlichen Inhalte verstärkt elaboriert haben. Mit dem Begriff Elaboration werden die Operationen des kognitiven Apparats bezeichnet, die ein Schüler vornehmen muss, um eine Sache zu verstehen (Weidenmann 2001: 34). Die Tatsache, dass leichte Verständlichkeit diese Verarbeitungsintensität nicht fördert, bestätigt sich in dieser Untersuchung. Gerade die Schwierigkeit des bilingualen Geschichtsunterrichts hat bei den beteiligten Schülern den Einsatz vielfältiger Lernstrategien gefördert und somit die verstärkte Elaboration der geschichtlichen Unterrichtsinhalte bewirkt. Dieses positive Ergebnis darf allerdings nicht als automatisches Resultat von bilingualem Unterricht missverstanden werden. Es gab innerhalb der untersuchten Unterrichtsstunden auch solche Stunden, in denen die bilingualen Schüler überfordert waren durch die zu hohe Komplexität von geschichtlichen Inhalten und fremdsprachlichen Barrieren. Ungünstige Materialauswahl oder zu wenig Hilfestellung durch unangemessene Aufgaben bei der Erschließung der Materialien führten gelegentlich auch dazu, dass die bilingualen Schüler die Stundenziele nicht erreichen konnten.

An dieser Stelle konnten die Ergebnisse nur kurz zusammengefasst werden. Für genauere Informationen zu Untersuchungsdesign, Durchführung und Auswertung der Datenerhebung sei die Lektüre der Monographie empfohlen.

Zur Person
Stefanie Lamsfuß-Schenk studierte Französisch und Geschichte in Bochum und Köln. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bergischen Universität Wuppertal und betreute dort das Zusatzstudium „Bilingualer Sachfachunterricht“. Derzeit unterrichtet sie an einem Gymnasium in Bad Honnef und ist Lehrbeauftragte an der Universität Köln.

Literatur
BREIDBACH, Stephan (2005): „Bilinguale Didaktik – noch immer zwischen allen Stühlen? Zur neueren Entwicklung der Didaktik des bilingualen Sachfachunterrichts.“ – In: Bach, Gerhard / Niemeier, Susanne (Hrsg.): Bilingualer Unterricht. Grundlagen, Methoden, Praxis, Perspektiven. 3., überarbeitete und erweitere Auflage. – Frankfurt/M. ...: Lang: S. 165–177.

HASBERG, Wolfgang (2004): „Historisches Lernen im bilingualen Geschichtsunterricht (?)“. – In: Bonnet, Andreas / Breidbach, Stephan (Hrsg.): Didaktiken im Dialog. Konzepte des Lehrens und Wege des Lernens im bilingualen Sachfachunterricht. – Frankfurt/M. ...: Lang: S. 221–236.

LAMSFUSS-SCHENK, Stefanie (2000): Didaktik des Fremdverstehens im bilingualen Geschichtsunterricht: Eine qualitative Longitudinalstudie. – In: Abendroth-Timmer, Dagmar; Breidbach, Stephan (Hrsg.). Handlungsorientierung und Mehrsprachigkeit: fremd- und mehrsprachliches Handeln in interkulturellen Kontexten. – Frankfurt/M. ...: Lang, S. 161–176.

LAMSFUSS-SCHENK, Stefanie (2002a): Bilingualer deutsch-französischer Geschichtsunterricht. Beobachtungen aus einer Fallstudie. – In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 2/2002, S. 109–119.

LAMSFUSS-SCHENK, Stefanie (2002b): Geschichte und Sprache. Ist der bilinguale Geschichtsunterricht der Königsweg zum Geschichtsbewusstsein? – In: Bach, Gerhard; Breidbach, Stephan; Wolff, Dieter (Hrsg.) Bilingualer Sachfachunterricht: Didaktik, Lehrer- Lernerforschung und Bildungspolitik zwischen Theorie und Empirie (Schriften zu Bilingualismus und Bilingualem Sachfachunterricht 1). – Frankfurt/M. ...: Lang, S. 191–206.

LAMSFUSS-SCHENK, Stefanie (2008): Fremdverstehen im bilingualen Geschichtsunterricht. Eine Fallstudie. (Mehrsprachigkeit in Schule und Unterricht Bd. 8, hg. v. Gerhard Bach, Stephan Breidbach und Dieter Wolff). – Frankfurt/M. ...: Lang.

WEIDENMANN, Bernd (2001): Pädagogische Psychologie. 4. vollständig überarbeitete Auflage. – Weinheim: Beltz.

Aus der Arbeit der Elternvereinigung

Inhaltsverzeichnis



HEIKE GANTE - DIE "NEUE" BEI DER ELTERVEREINIGUNG DER GYMNASIEN MIT DEUTSCH-FRANZÖSISCHEm ZUG


Am 8. November 2008 haben mich die anwesenden Mitglieder der Elternvereinigung zur neuen Vorsitzenden als Nachfolgerin von Frau Kaat Weyler gewählt. Frau Weyler hat fünf Jahre in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Förderverein und der Arbeitsgemeinschaft Franz-Biling die Elternvereinigung geleitet und scheidet nun aus dem Amt, weil ihre jüngste Tochter 2008 das Abitur abgelegt hat.

Ich freue mich, die Gelegenheit zu bekommen, mich an dieser Stelle kurz bei Ihnen vorzustellen. Ich bin Diplom-Kauffrau, betreue freiberuflich Marketingprojekte, bin 46 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier Töchter, 17 und 11 Jahre alt. Ich halte den „Blick über den eigenen Tellerrand“ für sehr wichtig und pflege aus diesem Grund sehr gerne internationale Kontakte.

Im Hinblick auf die Arbeit in der Elternvereinigung befinde ich mich selber noch in einem engagierten „Lernprozess“. Meine beiden Töchter besuchen das Emil-Fischer-Gymnasium in Euskirchen. Auf Anregung der Schulleitung wurde dort zum Schuljahr 2007/08 der bilinguale deutsch-französische Zug eingerichtet. Seit den ersten Überlegungen zu diesem Schritt begleite ich die Entwicklung sehr gerne, sowohl als Elternvertreterin als auch als Mutter und Unternehmerin. Aus meiner Sicht beinhaltet die Entscheidung für die bilinguale Bildung der Kinder die Entscheidung für Weltoffenheit, Toleranz und Chancenvielfalt. Darüber hinaus hat das Französische den Charme des Besonderen in vielerlei Hinsicht. Die von der Arbeitsgemeinschaft und dem DFI immer wieder aufgeführten Argumente für die Stärkung der Sprachkompetenz deutscher Schüler in Französisch unterstütze ich mit persönlicher Überzeugung.

Ich freue mich sehr, die in der „Franz-Biling-Elternarbeit“ sehr erfahrene Linda Panter aus Homburg als Stellvertreterin an meiner Seite zu wissen. Wir sehen uns als Team und ergänzen uns in unseren Erfahrungen und Wahrnehmungen. Sehr offen sind wir für alle Anregungen von außen.

Ich selber gehöre der Elternvereinigung seit 1,5 Jahren an und habe aus diesen Treffen sehr wertvolle Informationen und Anregungen für die Arbeit an unserer Schule mit genommen. In enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung sind daraus verschiedene Aktivitäten zum Wohle der Schule initiiert worden. Ich halte es aus eigener Erfahrung für eine große Bereicherung für Elternvertreter von Gymnasien mit deutsch-französischem Zug, die Treffen der Elternvereinigung zu besuchen. Nach der Tagung bietet der anschließende informelle Abend „en petit comité“ – wie Frau Weyler es genannt hat - die Möglichkeit, Erfahrungen und Meinungen auszutauschen sowie alte und neue Bekanntschaften zu vertiefen. An dieser Tradition möchten wir festhalten.

Als Tätigkeitsschwerpunkte sehe ich für die nächsten Monate, das deutsch-französische Schülertreffen 2010 in Bochum nach Kräften zu unterstützen. Da die Gymnasien mit bilingual deutsch-französischem Angebot nach wie vor kleine Inseln in den verschiedenen Regionen sind, ist ein intensiver Austausch untereinander umso wichtiger. Wenn die Elternvereinigung hierzu einen Beitrag leisten kann, finde ich das sehr sinnvoll.

All diejenigen, die sich jetzt motiviert fühlen, beim nächsten Treffen der Elternvereinigung erstmals oder wieder dabei zu sein, sind herzlich willkommen.

Der Termin des nächsten Treffens wird rechtzeitig auf der Homepage der Elternvereinigung bekannt gegeben.

Heike Gante (info@hg-mpm.de)




 


Personalien

Inhaltsverzeichnis


HOHE FRANZÖSISCHE AUSZEICHNUNG FÜR PAUL PALMEN

Aus den Händen des französischen Generalkonsuls Gilles Thibault erhielt im September 2008 Paul Palmen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, den Orden „Officier dans l’Ordre des Palmes Académiques“, eine der höchsten Auszeichnungen, die von Frankreich für Verdienste um das französische Bildungswesen vergeben werden.

Paul Palmen, hauptamtlich Leitender Regierungsschuldirektor bei der Bezirksregierung Köln, wird damit für sein langjähriges Engagement für die französische Sprache geehrt. Nach Stationen als Fachlehrer für Französisch und Erdkunde am Rhein-Maas-Gymnasium in Aachen (1981 bis 1995), als Fachleiter für Französisch beim Aachener Studienseminar (1995 bis 1999) und als stellvertretender Schulleiter des Rhein-Maas-Gymnasiums (bis 2001) ist er heute als Fachdezernent Französisch, Erdkunde und Niederländisch für ein breites Aufgabenspektrum verantwortlich.

palmen

 

Paul Palmen (Foto: dfi)

In seiner ehrenamtlichen Funktion als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Gymnasien mit zweisprachig deutsch-französischem Zug in Deutschland setzt sich Paul Palmen, der selbst auf über 20 Jahre bilinguale Unterrichtserfahrung in den Fächern Erdkunde und Politik zurückblicken kann, darüber hinaus nachhaltig für diese besondere Form des Sachfachunterrichts in Deutschland ein.

Sebastian Nix (nix@dfi.de)

Artikelanfang I Inhaltsverzeichnis



 


Sonstige Mitteilungen

Neues Projekt I Ideentwettbewerb I Inhaltsverzeichnis


NEUES PROJEKT DES DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN INSTITUTS UND DER AG FRANZ-BILING


Seit Dezember 2008 ist es „amtlich“: Mit finanzieller Unterstützung der Robert Bosch Stiftung sowie der Dr. Karl Eisele und Elisabeth Eisele Stiftung im baden-württembergischen Fellbach werden das Deutsch-Französische Institut (dfi) und die AG Franz-Biling ein neues Projekt zur Unterstützung des bilingualen Unterrichts durchführen. Zielgruppe sind sowohl die deutschen Gymnasien (und Realschulen) mit einem entsprechenden Angebot in der Zielsprache Französisch als auch die französischen Lycées mit Section européenne und Deutsch als Zielsprache.

Schwerpunkt der Projektarbeit – die nahtlos anknüpft an zwei sehr erfolgreiche Vorprojekte – wird die Erstellung von Unterrichtsmaterialien auf CD-ROM zum Themenschwerpunkt „Migration und Integration in Frankreich und Deutschland“ sein. Dieses Thema soll aus der Perspektive der drei Sachfächer Gemeinschaftskunde, Geographie und Geschichte beleuchtet und didaktisch aufbereitet werden. Außerdem sollen die Materialien auch im Französischunterricht in Deutschland bzw. im Deutschunterricht in Frankreich verwendbar sein.

Um eine möglichst optimale Eignung der Materialien für die Unterrichtspraxis zu gewährleisten, sollen die Materialien von Lehrkräften im Rahmen deutsch-französischer Arbeitsgruppen in drei zweieinhalbtägigen Workshops erstellt werden. Die Lehrkräfte können sich dabei ausschließlich auf die Auswahl und didaktische Aufbereitung von Materialien konzentrieren, also auf die inhaltliche Seite der Projektarbeit. Die Beschaffung und Verteilung potenziell geeigneter Materialangebote an die Mitglieder der Arbeitsgruppen wird von der Frankreich-Bibliothek des dfi finanziert und organisiert, ebenso die Erstellung der CD-ROM-Materialsammlungen. Weiterhin steht den Mitgliedern der deutsch-französischen Arbeitsgruppen das breite Dienstleistungsangebot der Frankreich-Bibliothek während der gesamten Projektlaufzeit kostenfrei zur Beantwortung unmittelbar projektbezogener Fragen zur Verfügung.

Mögliche Termine für die drei Workshops – von denen mindestens einer in Frankreich stattfinden soll – sind:

- 15./16. Mai 2009

- zweite Novemberwoche 2009

- Mai 2010.

Die Kosten für die Teilnahme an den Workshops (Anreise, Unterbringung und Verpflegung) werden vollständig erstattet. Interessenten sollten erste Unterrichtserfahrung im bilingualen Sachfachunterricht mit den Zielsprachen Französisch (bevorzugt in den Fächern Geografie, Gemeinschaftskunde oder Geschichte) oder Deutsch oder Erfahrung mit der Integration des Themenkomplexes „Migration und Integration“ in den Französisch- bzw. Deutschunterricht mitbringen.

Lehrkräfte, die an einer Mitarbeit interessiert sind, wenden sich bitte bis 3. April 2009

an das Deutsch-Französisches Institut, c/o Sebastian Nix, Asperger Str. 30, 71634 Ludwigsburg, Tel.: +49 7141 / 93 03 – 35, Fax: +49 7141 / 93 03 – 55, E-Mail: nix@dfi.de

oder

an die Arbeitsgemeinschaft der Gymnasien mit zweisprachig deutsch-französischem Zug in Deutschland, c/o Paul Palmen, Elsa-Brändström-Str. 20, 52477 Alsdorf, E-Mail:(palmen@franz-biling.de)


AG Franz-Biling und dfi freuen ich bereits jetzt auf Ihre Mitarbeit!

Sebastian Nix (nix@dfi.de) / Paul Palmen (palmen@franz-biling.de)

Artikelanfang I Inhaltsverzeichnis


IDEENWETTBEWERB "ON Y VA - AUF GEHT'S"

In Zusammenarbeit mit dem dfi schreibt die Robert Bosch Stiftung zum zweiten Mal den deutsch-französischen Ideenwettbewerb „On y va – auf geht’s!“ aus, der herausragendes bürgerschaftliches Engagement zwischen deutschen und französischen Bürgergruppen und Organisationen auszeichnet. Die Ausschreibung läuft bis zum 18. Mai 2009.

Der Wettbewerb verbindet Ziele der Völkerverständigung mit der Förderung von bürgerschaftlichem Engagement. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass deutsche und französische Bürgergruppen mit ähnlichen Zielen voneinander lernen und Synergieeffekte nutzen können: Sie sollen sich bei der Bearbeitung aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen unterstützen, gemeinsam Lösungen entwickeln und durch gute Ideen Veränderungen herbeiführen. Die gemeinsame Projektarbeit soll dabei zur Grundlage längerfristiger Beziehungen werden.

Ideen

 

(Foto: Robert Bosch Stiftung)


Die Ausschreibung richtet sich an Bürgergruppen, Vereine und gemeinnützige Institutionen, die gemeinsam mit einer Partnerorganisation in Frankreich ein ehrenamtliches Projekt durchführen möchten, das auf beispielhafte Weise zeigt, wie sich Bürger grenzüberschreitend mit ihrer Lebenswelt und wichtigen Fragestellungen der Zukunft auseinandersetzen und durch gute Ideen Veränderungen herbeiführen. Die Projekte können unterschiedliche Schwerpunkte haben, z. B. Bildung, Gesundheit, Integration von Migranten, Umweltschutz, Kulturaustausch, Dialog der Generationen oder die Stärkung des europäischen Gedankens.

Eine deutsch-französische Jury wählt aus den Bewerbungen bis zu 15 Projekte aus, deren Umsetzung mit jeweils bis zu 5.000 Euro unterstützt wird. Die Projekte werden im Zeitraum von Oktober 2009 bis August 2010 realisiert. Im Oktober 2010 kommen Vertreter aller beteiligten Projektgruppen zu einem gemeinsamen Abschlusstreffen mit Preisverleihung zusammen, bei der drei herausragende Projekte prämiert werden. Weitere Informationen zum Wettbewerb sowie die aktuelle Ausschreibung sind auf der Website der Robert Bosch Stiftung verfügbar.

Nathalie Lerch (ideenwettbewerb@dfi.de)

Artikelanfang I Inhaltsverzeichnis



 


Wenn Sie "Quoi de neuf - Nouvelles du bilingue" abonnieren wollen, folgen Sie bitte diesem Link.

Hier können Sie frühere Ausgaben von "Quoi de neuf - Nouvelles du bilingue" online lesen.

Hier finden Sie in Form einer kommentierten Bibliographie Hinweise auf unterrichtsgeeignete Lehr- und Lernmittel für den bilingualen Sachfachunterricht in der Zielsprache Französisch.

letzte Änderung: 2011-01-27