Learningapps selbst erstellen
Quoi de neuf 2020 - Learningapps.org
Quoi de neuf ? Nouvelles du bilingue 2020
Learningapps.org - schüleraktivierende Bausteine selbst erstellen
Kleine schüleraktivierende Übungsbausteine lockern den Unterricht auf, ermöglichen Selbststeuerung und Individualisierung und können einen interessanten Mehrwert für den Unterricht darstellen. Die kostenlose Internetseite www.learningapps.org stellt dafür nach dem Baukasten-Prinzip eine Vielzahl von Vorlagen zur Verfügung, die sich äußerst einfach und zeitökonomisch mit konkreten Inhalten füllen lassen. Die Einarbeitungszeit ist denkbar gering, wie auch das eigene Einführungsvideo demonstriert:
Die Bausteine lassen sich flexibel für alle Endgeräte verwenden und eignen sich in besonderer Weise für den Fremdsprachenunterricht (u.a. Lückentexte, abwechslungsreiche Vokabelspiele), aber auch für alle anderen Schulfächer (u.a. Kartenarbeit, Videos mit Verständnisfragen, Kategorisierung) und sind somit eine ideale Ergänzung für den bilingualen Sachfachunterricht.
Abb. 1: Screenshot App erstellen - Funktionsprinzip
1. Was bietet Learningapps? (1. Seite)
Das kostenlose, webbasierte Autorenwerkzeug www.learningapps.org existiert seit 2012 und ging aus einem Entwicklungsprojekt der Pädagogischen Hochschule Bern, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der Hochschule Zitau/Görlitz hervor und wird seit 2015 vom Non-Profit-Verein Learningapps – interaktive Bausteine getragen. Der Schwerpunkt der Nutzung liegt zwar nach wie vor auf dem deutschsprachigen Raum, die Seite wird aber von Lehrkräften weltweit immer mehr genutzt.
Die Bezeichnung kann heute für Verwirrung sorgen: Der Begriff „(Learning)App“ wird hier nicht im Sinne einer Software auf dem Smartphone, sondern für die kleinen interaktiven Übungen und Spiele verwendet, die über diese Seite erzeugt werden können. Hierzu zählen Klassiker, wie beispielsweise Lückentexte, Matching, Memory oder Multiple-Choice-Quizze, aber auch Besonderheiten wie Zahlenstrahlzuordnungen, Zuordnungen auf Bildern, Kartenarbeit, Schätzquizze oder ein Multiplayer-Pferderennen. Die Seite vereint in einem Bau- und Werkzeugkasten insgesamt 16 vielfältige Vorlagen, in die sich verschiedenste Medien (Text, Audio, Video, Links) integrieren lassen und die über alle im Schulalltag üblichen Endgeräte (Smartphone, Tablet, Whiteboard oder mobilen/stationären Computer) mit Internetzugang genutzt werden können. Die Apps sind insbesondere für Geräte mit Touchscreen optimiert, können aber auch bequem mit der Maus bedient werden. Die Schüler*innen können dann individuell oder kooperativ, im eigenen Tempo und mit unmittelbarer Rückmeldung arbeiten. Das didaktisch-methodische Potential für den Unterricht soll im Kapitel 3 näher beleuchtet werden.
Die Benutzeroberfläche von Learningapps ist so einfach und intuitiv gehalten, dass Lehrer (und Schüler!) ohne jegliche Informatikkenntnisse im wahrsten Sinne des Wortes „kinderleicht“ Learningapps nutzen, abändern und erstellen können (vgl. Kapitel 2: „Gebrauchsanweisung“).
Die Learningapps können dann auf unterschiedlichen Wegen mit den Schülern geteilt werden, die Anlegung von Schüleraccounts oder die Installation einer Software/App ist nicht erforderlich, es genügt ein Webbrowser und Internetzugang:
einfach
fortgeschritten |
|
Die Seite www.learningapps.org wird nicht kommerziell betrieben, sondern wird durch Sponsoren (u.a. SwissCom, Edulo, Schweizer Post und auch den Raabe-Verlag) und private Spenden finanziert, die Nutzung ist daher komplett kostenlos und auch weitestgehend frei von Werbung.
Im Hinblick auf den Datenschutz ist die Verwendung von learningapps.org im schulischen Kontext unproblematisch. Schüler müssen keine personenbezogenen Daten angeben und die wenigen personenbezogene Daten, die beim Erstellen eines Benutzerkontos erhoben werden, werden nicht an Dritte weitergegeben, die Analyse von Zugriffsdaten durch GoogleAnalytics kann zudem desaktiviert werden. Für die Beachtung des Urheberrechts übernimmt jeder App-Ersteller persönlich die Verantwortung. Im Detail nachzulesen unter: https://learningapps.org/rechtliches.php
Entscheiden Sie im Folgenden selbst, ob Sie sich zuerst mithilfe der Gebrauchsanleitung (Kapitel 2) mit der Seite vertraut machen möchten oder sich gleich über die didaktisch-methodischen Chancen und Grenzen anhand von Praxisbeispielen aus allen Fächern (Kapitel 3) informieren möchten.
2. Gebrauchsanleitung: Wie kann man Learningapps in 5 Stufen nutzen?
Learningapps richtet sich an eine Schullandschaft, in der die technischen Voraussetzungen vor Ort und die digitalen Kompetenzen der Lehrkräfte äußerst heterogen sind. Die Einstiegshürden sind daher bewusst niedrig gehalten, sodass man vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen die Vorteile der Seite nach eigenem Bedarf ausschöpfen kann. Ein Tutorial gibt einen ersten Überblick über den Aufbau der Seite. Uneingeschränkt empfehlenswert ist auch folgendes Erklärvideo (10 min) von Andreas Kalt:
Für französischsprachige Kollegen gibt es ebenfalls bereits ein Tutorial (5 min):
Die folgende Gebrauchsanleitung entspricht dem Ablauf meiner regelmäßigen Praxisworkshops: Öffnen Sie also parallel den Browser und klicken Sie fleißig mit!
Abb. 2: Screenshot LogIn und Kontoerstellung |
Als allerersten Schritt sollte man sich als Lehrer ein kostenloses „neues Konto erstellen“, mit einer gültigen E-Mail-Adresse sowie einem selbst gewählten Passwort. Eine Aktivierung ist nicht erforderlich, es kann also gleich direkt losgehen. |
Stufe 1: Nutzung vorhandener Apps
Learningapps ist eine große Community von Lehrern und Lernern, die viele ihrer Apps auch öffentlich zugänglich machen. So kann man im ersten Schritt über die Stichwortsuche (Lupe links oben) nach bestehenden Learningapps zu einem bestimmten Thema suchen. Alternativ lässt sich unter dem Reiter „Apps durchstöbern“ ein großes Repertoire an Übungen in den verschiedensten Fachbereichen und Oberthemen erkunden, gefiltert nach verwendeten Medien und Altersempfehlung. Die Zugriffszahlen sowie Bewertung (1-5 Sterne) geben eine erste Orientierung bezüglich der Qualität der App.
Abb. 3: Screenshot Apps durchstöbern
Man kann aus Schülersicht einzelne Apps erproben. Wenn die App für den eigenen Unterricht interessant ist, kann man sie mit Klick rechts unten auf „merken in ,Meine Apps‘“ in das persönliche Archiv übernehmen und dort in Ordnern sortieren. Außerdem finden sich in diesem Bereich die bereits genannten Möglichkeiten, um die App direkt den Schülern zur Verfügung zu stellen:
Abb. 4: Screenshot Teilungsmöglichkeiten
Die Schüler gelangen über den Link, QR-Code oder eine Lernplattform zur Learningapp und können direkt beginnen. Sobald sie wie hier im Beispiel einer französischen Paar-App einige oder alle Elemente zugeordnet haben, kann durch das Klicken auf das Häkchen am rechten unteren Bildschirmrand die Lösung überprüft werden.
Abb. 5: Screenshot Beispiel Paare Zuordnen
Richtig zugeordnete Paare werden automatisch grün markiert, während falsch zugeordnete Paare rot umrandet erscheinen. Die Lernenden können erneut überlegen, ihre Zuordnungen ändern und schließlich erneut auf das Häkchen klicken, um sich zu versichern am Ende die richtige Lösung gefunden zu haben. Bei den meisten Apps wird nach zwei Fehlversuchen die richtige Lösung enthüllt.
Die App gibt damit also zu jedem gewünschten Zeitpunkt unmittelbare Rückmeldung im Lernprozess, was allerdings auch zu sinnlosen Ratespielchen verleiten könnte und auch im Unterricht thematisiert werden sollte.
Stufe 2: Anpassung oder Überarbeitung vorhandener Apps
Zwar findet man eine große Zahl an hochwertigen Learningapps, sicherlich entspricht die konkrete inhaltliche Umsetzung aber nicht immer den eigenen Vorstellungen oder unterrichtlichen Anforderungen. Über den blauen Button links unten „ähnliche App erstellen“ gelangt man unter die Oberfläche der App und kann dort innerhalb weniger Minuten kleine Fehler oder Unachtsamkeiten ausbessern oder Inhalte ersetzen, verändern, löschen oder ergänzen.
Der große Vorteil von Learningapps besteht darin, dass bei allen 16 Vorlagen der Aufbau und die Bedienung grundsätzlich gleich ist, was hier exemplarisch erklärt werden soll:
Abb. 6: Screenshot Ähnliche App erstellen (zerteilt) |
Einleitung: |
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Das hier ist das Herzstück jeder App-Vorlage, denn hier werden die fachlichen Inhalte eingegeben. Die Details unterscheiden sich je nach Vorlage, die Darstellungsweise ist jedoch immer gleich. Statt Text könnte auch Bild-, Audio oder Video-Material eingebunden werden. Außerdem kann man auch Lösungshinweise oder Erklärungen hinzufügen. |
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Ganz unten geht es um das Feintuning der App, hier kann man die Funktionsweise der Vorlage individuell abwandeln. Meist hat man mehrere Optionen zur Auswahl. Oft kann man die App mit einem Hintergrundbild optisch ansprechend gestalten. |
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Zwischendrin kann man jederzeit in der Vorschau überprüfen, ob die Veränderungen auch den gewünschten Effekt in der App haben. |
Wichtiger Hinweis zur Beruhigung: Die dann abgespeicherte App ist eine persönliche Kopie der ursprünglichen App, die unverändert bestehen bleibt. Man muss also keinerlei Bedenken haben, dass man auf diese Weise die Arbeit eines anderen Autors beeinträchtigt.
Stufe 3: Erstellung eigener Apps
Wenn Sie auf diese Art und Weise erste Erfahrungen gesammelt haben, können Sie natürlich auch „von Null“ mit einer leeren Vorlage starten, um Ihre Ideen in eine Learningapp umzusetzen. Klickt man auf der Startseite den Reiter „App erstellen“ an, wird man direkt auf die Seite mit den vorhandenen Vorlagen geleitet. (vgl. Abb., Seite 1) Jede Vorlage verfügt über ein Anzeigebild sowie mehrere Beispiel-Apps, sodass man sich vor der Erstellung einer eigenen App ein Bild davon machen kann, welches Ergebnis mit der jeweiligen Vorlage erzielt werden kann. Hat man eine App-Vorlage ausgewählt und die Beispiele durchgesehen oder übersprungen, gelangt man in die Vorlage hinein. Hier wird man anhand genauer Schritt-für-Schritt-Anleitungen durch die Erstellung der App hindurchgeleitet.
Beispielhaft wird im Folgenden die Erstellung einer Learningapp des Vorlagentyps „Paare zuordnen“ im Detail erläutert.
Abb. 7: Screenshot App erstellen
Nach Festlegung des Titels und der Aufgabenstellung folgt bei der Vorlage „Paare zuordnen“ dann die Eingabe der zuzuordnenden Elemente. Klickt man auf „weiteres Element hinzufügen“, können beliebig viele weitere Paare kreiert werden.
Es lassen sich zwei verschiedene Textelemente eintragen, es ist aber auch möglich, ein Textelement mit einem Bild zu verknüpfen.
Abb. 8: Screenshot Bild wählen
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Hier beschleunigt die direkte Einbindung der Creative-Commons-Bildsammlungen von wikimedia, pixabay und flickr (links) die Arbeit sehr und schafft auch urheberrechtlich Sicherheit. |
Alternativ kann man die Grafikadresse eines Bilds im Internet verlinken, was urheberrechtlich in der Regel unbedenklich ist, da dies nicht als illegale Weiterverbreitung gilt. |
Bei einem selbsthochgeladenen Bild ist das Urheberrecht zu beachten, insbesondere wenn die App öffentlich sein soll. |
Man kann außerdem ein Textelement als Audio wiedergeben lassen, was die integrierte Sprachausgabe in den wählbaren Fremdsprachen (Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Russisch) meist überzeugend korrekt ausführt. Weitere Möglichkeiten beinhalten die Integration kurzer Audio- oder Videoelemente, die wiederum allen anderen Elementen zugeordnet werden können. Dies funktioniert analog zur Bilderauswahl (s.o.):
Abb. 9: Screenshot Video wählen
Die authentischen Ton- oder Filmdokumente können vollständig oder ausschnittsweise direkt über einen Link aus YouTube gestreamt werden, sodass auch hier keine illegale Weiterverbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material zu befürchten ist.
Nach Überprüfung der Vorschau kann die neue App im eigenen Bereich gespeichert werden und ist zunächst standardmäßig „privat“, d.h. „besitzen kryptische Weblinks, die nicht von Suchmaschinen oder der Suche von LearningApps.org erschlossen werden.“ (Datenschutzvereinbarung Learningapps)
Abb. 10: Screenshot Veröffentlichung
Erst durch Klick auf „öffentliche App“ – und idealerweise der Einordnung in ein Fach, ein Unterthema und Schulstufe - wird der kryptische Link in einen leicht handhabbaren Zahlenlink umgewandelt, womit Learningapps den Erstellern einen Anreiz setzt, ihre Arbeit der Community aus Lehrern und Lernern zur Verfügung zu stellen.
Stufe 4: Einrichtung von Learningapps als Lernplattform für die eigene Klasse
Sofern an der eigenen Schule keine zentrale Lernplattform zur Verfügung steht, können auch über Learningapps selbst Klassen angelegt, Schülerkonten erzeugt, die zu bearbeitenden Apps in übersichtlicher Form aufbereitet und der Lernfortschritt der Schüler überprüft werden. Eine genaue Beschreibung würde den Rahmen sprengen, die Einrichtung wird aber sehr anschaulich in einem Erklärvideo (4 min) von Sebastian Schmidt eingeführt:
Stufe 5: Erstellung von App durch die Schüler im Rahmen eines Unterrichtsprojekts
Sollen Lerner nicht nur von der Lehrkraft erstellte Learningapps nutzen, sondern selbst solche erstellen, ist nur mit einer geringen Einarbeitungszeit zu rechnen. Für „Digital Natives“ ist der Aufbau der Webseite www.learningapps.org sowie der dortigen Vorlagen intuitiv angelegt und selbstgesteuertes Ausprobieren führt schnell zum Erfolg.
Es lässt sich problemlos an mehreren Rechnern zeitgleich auf demselben Account arbeiten, sodass für die Arbeit mit einer Schulklasse nicht die Registrierung jedes einzelnen Lernenden nötig ist, sondern die Anlage eines gemeinsamen Accounts durch die Lehrkraft genügt.
Projekte dieser Art sind nach unserer Erfahrung spätestens ab Klassenstufe 7 möglich und eröffnen Möglichkeiten zur vertieften Auseinandersetzung mit Unterrichtsinhalten im Sinne eines Lernens durch Lehren. Zur Veranschaulichung einige Praxisbeispiele aus dem nichtbilingualen Geschichte- bzw. Französischunterricht:
- meine kleine freiwillige Projektgruppe aus einer 7. Klasse Französisch steuerte Bausteine zu einer App-Matrix (Aneinanderreihung von Apps) zum Thema „Les Schtroumpfs“ (Schlümpfe) bei: https://learningapps.org/10634249
- eine 8. Klasse Französisch unter Leitung von Nikola Burkard erstellte arbeitsteilig eine regelrechte Lernlandschaft zu verschiedenen landeskundlichen und interkulturellen Aspekten des Themas „Quebec“: https://learningapps.org/10734488
- mein Geschichte-Oberstufenkurs entwickelte fortlaufend und arbeitsteilig Lesequizze zu den Darstellungstexten in Cornelsens Forum Geschichte 11+12 Bayern, um nach dem Prinzip von Antolin zu überprüfen, ob die Mitschüler diese vor- oder nachbereitend gelesen haben: https://learningapps.org/user/g-sk%20oberstufe%20dalberg?displayfolder=2741493
Die erworbenen Kenntnisse zur Erstellung von Learningapps könnten von Schülern dann auch selbstständig bei Referaten in Schule und Universität eingesetzt werden, beispielsweise als aktivierender Einstieg oder für Kontrollfragen am Ende.
3. Methodisch-didaktische Chancen und Grenzen anhand von Veispielen aus dem AbiBac-Unterricht
Die große Vielfalt an Übungstypen und Inhalten kann an einer Sammlung von eigenen Beispielen nur angedeutet werden:
Große Vielfalt von Übungstypen |
Beispiel |
Einsatzmöglichkeiten |
Lückentexte mit Wortauswahl/Einschreiben |
G8 La Révolution française |
« Vocabulaire en contexte » : Zusammenfassende Darstellung des Unterrichtsthemas in der Zielsprache zum Nachlesen als Ersatz für das nicht vorhandene Schulbuch |
Kreuzworträtsel |
G9 La Première Guerre mondiale |
Unterrichtsbegleitende Wortschatzarbeit |
Hangman |
P10 Élections et partis politiques |
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Wortgitter |
P10 Le travail des députés |
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Paare zuordnen |
P10 Les droits fondamentaux |
Elaborationsstrategie zur leichteren Verknüpfung von Unterrichtsinhalten |
Memory |
G10 Couples franco-allemands |
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Quiz |
Q11/12 Projekt Lesequiz |
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Wer wird Millionär? – Spezial: |
Internationale Kulturgeschichte in der jeweiligen Landessprache |
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Schätzspiel |
G10 Le nucléaire en France |
Vorwissensaktivierung |
Gruppenzuordnung oder Gruppenpuzzle |
G9 La persécution des juifs |
Kategorisierung und Reflexion über geschichtliche Ereignisse Scaffolding/implizite Grammatikarbeit |
Bildbeschreibung |
G7/8 Portrait de Louis XIV. |
Wortschatzarbeit |
Interaktive Karte |
G10 Les grandes crises de la Guerre froide |
Geographische Situierung historischer Schauplätze |
Chronologie |
G9/11 République de Weimar |
Zeitliche Orientierung |
Reihenfolge |
G7 La Tapisserie de Bayeux |
Unterstützung der Narrationskompetenz in der Fremdsprache |
Video mit Multiple-Choice- Fragen |
G10 Pourquoi la Corée est-elle divisée ? |
Hörsehverstehen und thematische Einführung |
App-Matrix (= Serie von Apps) |
G7 Qui était Charlemagne ? |
Selbstständige Erarbeitung |
Weitere öffentliche Learningapps von Franz Fischer für Französisch, Geschichte und Politik (Gymnasium) : www.learningapps.org/user/franzfischer91
Kontakt: franz.fischer@dalberg-gymnasium.de
Learningapps kann potenziell an allen Stellen des Lernprozesses, ob im Klassenzimmer oder zu Hause, eingesetzt werden und sollte im Sinne von Blended Learning mit analogen Unterrichtsmethoden verknüpft werden:
Vorbereitung |
Unterricht |
Nachbereitung |
Flipped Classroom: |
Wiederholung/Warm-Up: |
Hausaufgabe Prüfungsvorbereitung Nachhilfe |
Einstieg: |
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Erarbeitung: |
||
Übung und Vertiefung: |
||
Sicherung: |
Zwar kann man bei der ersten Verwendung mit einer Motivierung der Schüler rechnen, wie bei den meisten digitalen Unterrichtsmedien nutzt sich der Neuheitseffekt aber schnell ab. Da der Aufwand zur Vorbereitung und zum Einsatz im Unterricht trotz aller Nutzerfreundlichkeit nicht vernachlässigbar ist, muss der konkrete Nutzen für einen vereinzelten, regelmäßigen oder sogar systematischen Einsatz im Lernprozess kritisch abgewägt werden. Das SAMR-Modell von Puentedura (2006/2012) liefert dazu eine gute Orientierung:
Abb. 11: Visualisierung SAMR-Modell
Bildnachweis: Puentedura 2006/2012)
https://i0.wp.com/blog.medienzentrum-coe.de/wp-content/uploads/2018/01/SAMR_Bad.jpg?resize=660%2C495&ssl=1
a) Ersetzung = Technologie ist direkter Ersatz für Arbeitsmittel, ohne funktionale Änderung
Viele App-Vorlagen entsprechen zunächst gängigen Übungs- und Spielformen des weitgehend analogen Unterrichts:
- Zuordnung auf Bild, Gruppenzuordnung und Hangman an der Tafel
- Multiple-Choice-Quiz, Wer-wird-Millionär und Schätzquiz, Video/Audio mit Fragen über Präsentationssoftware
- Wo ist was?-Quiz an einer Wandkarte
- Lückentexte, Wortgitter und Kreuzworträtsel auf Arbeitsblättern oder in Arbeitsheften
- Memory, Wortzuordnungen, Zahlenstrahl/Reihenfolge als ausgeschnittene Elemente
In schülerzentrierten Freiarbeitsphasen werden so Kapazitäten des Lehrers freigesetzt, um einzelnen Schülern an schwierigen Stellen mit näheren Erklärungen und Hilfestellungen zu helfen.
b) Erweiterung = Technologie ist direkter Ersatz für Arbeitsmittel, mit funktionaler Verbesserung
Learningapps können darüber hinaus die Lehrkräfte entlasten, in dem es einige Aufgaben des Lehrers automatisiert:
- Übungen und Spiele werden den Schülern dauerhaft bereitgestellt und können jederzeit wiederholt werden, beispielsweise als Vorbereitung auf eine Prüfung.
- Learningapps ermöglicht individuelles Arbeiten und begleitet den Lerner kontinuierlich mit unmittelbarem Feedback, das zwar weniger differenziert, aber oft strenger als seitens des Lehrers ausfällt. Die räumlich-zeitliche Diskrepanz zwischen Bearbeitung zu Hause und Kontrolle der Hausaufgabe im Unterricht entfällt.
- Allerdings müssen die eingepflegten Lösungsmöglichkeiten eindeutig sein, was der Kontroversität und Vielschichtigkeit mancher Themen nicht gerecht wird. Gerade dieser Umstand kann aber interessante Reflexionen im Unterrichtsgespräch auslösen.
- Learningapps kann Binnendifferenzierung erleichtern, da dank des wegfallenden Kopieraufwands beliebig viele Learningapps zu unterschiedlichen Themen und auf unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad angeboten werden können. Insbesondere die technische Möglichkeit, eine Kopie einer vorhandenen App zu erzeugen und zu erleichtern bzw. zu erschweren (Stufe 2), kommt Lehrern entgegen.
- Sobald man eine Sammlung von bewährten Learningapps aufgebaut hat, kann man Schülern mit Nachholbedarf zu bestimmten Themen gezielt und unkompliziert Lernangebote machen.
c) Änderung = Technologie ermöglicht beachtliche Neugestaltung von Aufgaben
Man sollte sich bewusst sein, dass die Inhalte vieler Learningapps in erster Linie der Wortschatzarbeit dienen und/oder dem Anforderungsbereich I Reproduktion entsprechen, obgleich einige Aufgabenformate möglich sind, die auch die Fähigkeiten zur Reorganisation, Elaboration und kontrastierendem Vergleich oder ein reflektierendes Unterrichtsgespräch anregen können.
Thematische Wortschatzarbeit ist auch im bilingualen Sachfachunterricht von zentraler Bedeutung, kann aber nicht mit derselben Systematik wie im Fremdsprachenunterricht betrieben werden, sonst kämen die fachlichen Inhalte zwangsläufig zu kurz. Der spezifische Nutzen von Learningapps könnte darin liegen, dass man das notwendige Einprägen der ursprünglich als „Grundwissen“ bezeichneten grundlegenden Begriffe, Fakten, Zusammenhänge und Ereignisse, die sowohl in der Mutter- als auch in der Fremdsprache beherrscht werden müssen, in den individuellen und technikgestützten Bereich teilweise auslagern und somit Unterrichtszeit und Freiraum gewinnen kann für kompetenzorientierte Lernaufgaben, in denen diese Inhalte und der dazugehörige thematische Wortschatz angewendet, neu organisiert oder auf andere Bereiche übertragen werden müssen.
d) Neubelegung = Technologie ermöglicht das Erzeugen neuartiger, unvorstellbarer Aufgaben
Dank des simplen Baukastenprinzips und leichten Zugänglichkeit von Learningapps können Schüler kinderleicht vom E-Learner zum E-Teacher werden und damit Verantwortung für den Lernprozess der Klasse übernehmen. Die positiven Effekte der Methode Lernen durch Lehren auf die vertiefte und selbstgesteuerte Auseinandersetzung mit Lerninhalten wurde in den letzten Jahrzehnten in der Lehr-Lern-Forschung ausführlich thematisiert. Die Lerner müssen geeignetes Grundlagenmaterial recherchieren, auswählen, kürzen und vereinfachen oder eine eigene (Re)Narration entwickeln und in eine geeignete Vorlage umsetzen und werden dabei von der Lehrkraft fachlich und/oder sprachlich korrigiert. Kreativität und ästhetische Bildung wird bei der optischen Ausgestaltung und Auswahl von audiovisuellem Fremdmaterial gefördert, wobei auch urheberrechtliche und datenschutzrechtliche Fragen in dieser konkreten Handlungssituation thematisiert werden. Der gesamte Lernprozess ist von Anfang an auf ein Endprodukt ausgerichtet, das einen einleuchtenden Nutzwert für die Mitschüler hat. Je nach Umfang kann dies ein mehrwöchiges Unterrichtsprojekt darstellen, das auch auf die Entwicklung von Selbst- und Sozialkompetenz abzielt.
4. Fazit
Learningapps liefert einen äußerst vielseitigen Werkzeugkasten und eine Goldmine von bereits erstellten Ressourcen zu Gestaltung von digital gestütztem Unterricht. Die Qualität der Lernarrangements steht und fällt aber letztlich mit der Auswahl der konkreten Lerninhalte, dem gewinnbringenden Einsatz in einzelnen Unterrichtsphasen und der geschickten Verknüpfung mit konventionellen Methoden. Für den bilingualen Geschichts-, Politik- und Geographie-Unterricht, der meist ohne zugelassenes Lehrbuch auskommen muss, können Learningapps eine interessante inhaltliche Ergänzung sowie ein Instrument zur sprachlichen Unterstützung (Scaffolding) der Lerner bieten.
Bibliographie:
Präsentation mit Slides von
- PUENTEDURA, Ruben R., Transformation, Technology and Education, 2006: http://hippasus.com/resources/tte/
- PUENTEDURA, Ruben R., Focus : Redefinition, 2012: http://hippasus.com/blog/archives/68
Abb. 12: Learningapps - Kompaktanleitung
Eigene Darstellung
Franz Fischer, franz.fischer@dalberg-gymnasium.de, Gymnasiallehrer für die Fächer Französisch, Geschichte und Politik & Gesellschaft und AbiBac-Koordinator am Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium Aschaffenburg
mit Unterstützung von Nikola Burkard, Lehrerin für die Fächer Französisch und Englisch am Gymnasium Ottobrunn (München)
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