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Station 5: Stolpersteine und "Mein Kampf" - Das Recht auf Wahrheit in der Gegenwart

1992: Stolpersteine – Würdigung oder Missachtung?

Das von dem deutschen Künstler Gunter Demnig (*1947) initiierte Kunstprojekt „Stolpersteine” soll an die Vertreibung und Vernichtung der Verfolgten in der NS-Zeit erinnern. Dabei will Demnig an Einzelpersonen erinnern und so die zu Opfern gewordenen Menschen würdigen. Die Idee hinter den Stolpersteinen: Man soll beim Erblicken der Messingtafel gedanklich über diese „stolpern”. Um die Inschrift am Boden zu lesen, muss man den Kopf vor den Opfern neigen, was ein Zeichen des Respekts darstellt.

Kritisiert wird an dem Projekt unter anderem, dass der Künstler durch seine Idee Geld verdient – 120 Euro kostet die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteins. Der Hauptkritikpunkt ist allerdings die Tatsache, dass die Messingtafeln in den Boden eingelassen sind und somit tagtäglich auf ihnen „herumgetrampelt” werde.

Berlin, Stolperstein für Else Liebermann von Wahlendorf, Budapester Straße 45, verlegt am 26.09.2006

 

2016: Recht auf Wahrheit oder Neuauflage rechter Lügen?

Die kommentierte Neuauflage von „Mein Kampf“ als Bestseller: Anfang 2016 lief das Publikationsverbot für Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ aus. Zuvor waren Originalausgaben antiquarisch und digitale Fassungen im Internet frei zugänglich gewesen. Das Copyright hatte in den 70 Jahren seit dem Tod des Autors beim Freistaat Bayern gelegen und fiel jetzt nach deutschem Recht an die Öffentlichkeit. Um einem propagandistischen Missbrauch durch rechtsextreme Verlage zuvorzukommen, startete das Münchner Institut für Zeitgeschichte mit Unterstützung der bayrischen Regierung ein breit angelegtes wissenschaftliches Projekt: eine historisch- kritische Ausgabe in zwei Bänden. Die schon vor ihrem Erscheinen heiß diskutierte Edition wurde trotz ihres Umfangs (rund 2000 Seiten mit über 3700 Anmerkungen) und des Preises (59 €) in kurzer Zeit zum nachgefragten Bestseller.


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