Leonardo von Pisa - Das erste Werk des Abendlandes
Im 12. und 13. Jh. waren Genua, Venedig, Pisa, Mailand und Florenz
 bedeutende Handelsstädte, deren Beziehungen bis in den vorderen Orient und
 nach Nordafrika reichten. So haben die Kaufleute die ersten Kenntnisse des
 überlegenen indischen Zahlensystems von den Arabern gelernt und zu uns
 gebracht.
 Mit seinem 1202 niedergeschriebenen Buch der Rechenkunst "Liber
 abaci" wurde Leonardo von Pisa zum neuerlichen Begründer der
 Ziffernrechnung. In diesem Werk gilt ein großer Teil der Aufgaben
 praktischen Fällen. Hier eine Aufgabe, die Leonardo in Konstantinopel von
 einem Lehrer als besonders schwierig gestellt wurde:
  
  
 
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Leonardo kennt nicht nur die Methode des falschen Ansatzes sondern auch
 schon die "regula recta", die Auflösung des Problems mithilfe des Ansatzes
 einfacher (hier linearer) Gleichungen. Und darin beruht sein Hauptverdienst:
 er verlässt bald die praktischen Anwendungen und behandelt schwierigere,
 auch quadratische und kubische Gleichungen, lehrt das Wurzelziehen und
 schreibt schon von irrationalen Größen. Doch auch Leonardo kennt noch keinen
 ausgebildeten Formalismus, er führt alle seine Rechnungen in Worten
 durch.
  
(1) Karlson, Du und der Zauber der Zahlen, 202.

