Information: Cosa Nostra - die italienische Mafia

Entstehung, Geschäftsfelder, neuere Entwicklungen, Addio Pizzo
Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene Cosa Nostra (unsere Sache) ist der bekannteste Zweig der italienischen Mafia. Sie ist streng in so genannten Familien organisiert, die jeweils eine eigene Region für sich beanspruchen. Dort werden, neben den vielen legalen Tätigkeiten, auch illegale Aktivitäten betrieben, wobei der Schwerpunkt auf Sizilien auf der Schutzgelderpressung liegt, die praktisch wie eine zweite Steuer angesehen werden kann. Sie untermauert auch den Anspruch der Cosa Nostra, die einzige Autorität im Staat zu sein. Als weitere wichtige Geschäftsfelder sind das illegale Glücksspiel, der Drogenhandel, der illegale Waffenhandel und der Schmuggel anzusehen. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung wird von der Cosa Nostra Prostitution weder betrieben noch unterstützt.
Bezeichnend für die Geschäftspraktiken der Cosa Nostra sind die engen Verbindungen zur Politik. So werden oft durch Korruption lohnende Aufträge z. B. im Bereich des Gesundheitswesens erworben und in großem Stil Subventionsbetrug betrieben.
Seit Anfang der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts entwickelt sich eine immer stärker werdende Bewegung gegen die Mafia. Waren es anfänglich eher Einzelpersonen, die sich ihr entgegen stellten, so ist es nun eine ganze Bewegung, die gegen die Schutzgeldzahlungen ankämpft. Diese haben sich in Kooperationen, wie z. B. Addio Pizzo (Schutzgeld ade) zusammengeschlossen. Diese Vereinigung gibt unter anderem Aufkleber heraus, die mögliche Kunden nach dem Motto „I pay who does not pay“ darauf hinweisen, dass der entsprechende Geschäftsmann kein Schutzgeld bezahlt. Dennoch schätzt die Staatsanwaltschaft, dass in Palermo noch immer rund 80 % der Geschäftsleute Zahlungen an die Mafia leisten.
Aber auch die Wirtschaftskrise hat den Familien der Cosa Nostra stark zugesetzt. Wo keine Einnamen generiert werden, können auch keine Schutzgelder bezahlt werden. Auch durch massenhafte Verhaftungen kamen enorme Kosten auf die Organisation zu, da der Ehrenkodex vorgibt, dass die Familien für Anwaltskosten aufkommen und die Angehörigen der Häftlinge unterhalten werden.
Dennoch ist die Cosa Nostra noch lange nicht am Ende. Sie hat in den Jahren der Wirtschaftskrise, in der die Banken den Privatleuten und den kleineren und mittelständischen Unternehmen keine Kredite mehr gewähren, ein neues Geschäftsfeld erschlossen: Sie vergibt Darlehn zu Wucherzinsen, die die Betriebe dann in den Ruin treiben, so dass sie letztendlich von der Cosa Nostra übernommen werden.