Ordnung im Strom des Erzählens: Herodot als Erzähler

Einführung

Herodots „Historien“ erscheinen beim ersten Leseeindruck nicht nur SuS oft als assoziative und willkürliche Aneinanderreihung von längeren Erzählpassagen, Anekdoten, Ortslegenden, geographischen und ethnologischen Details usw. – Doch mit welchen Mitteln wird Ordnung in diesem breiten, teils mäandernden Strom des Erzählens hergestellt? In ihrer Untersuchung zur narrativen Einheit in Herodots Werk hat De JongQuelle:De Jong, Irene 2012: Narrative Unity and Units in Herodotus, in: Bakker, Egbert J./De Jong, Irene/Van Wees, Hans (Hgg.): Brill’s Companion to Herodotus, Leiden/Boston, S. 245-266. wesentliche narrative Strategien und sprachliche Mittel herausgearbeitet, die beim Lesen Orientierung und Ordnung gewährleisten.

Materialien

Anhand respräsentativer zweisprachiger Textausschnitte vor allem aus dem ersten Buch der „Historien“ sollen die SuS die von De Jong herausgearbeiteten Techniken und sprachlichen Mittel identifizieren und so ein Verständnis für die narrative Einheit in Herodots Geschichtswerk gewinnen. Für die Materialien, die alle als Download im PDF-, Word-und Open-Office-Format verfügbar sind, gibt es auch eine Lösung für die Lehrkraft.

Einsatzzeitpunkt im Unterricht und Dauer

Die Materialien sollten eingesetzt werden, nachdem die Schülerinnen und Schüler bereits Eindrücke von der Erzählweise und den verschiedenen Erzählformen Herodots gewonnen haben, beispielsweise nach einer kursorischen Lektüre des ersten Buchs der „Historien“. Für eine ergiebige Bearbeitung der Materialien sollte man mindestens eine Doppelstunde, besser drei Stunden einplanen.

Übersicht

Einstieg: Der Erzähler selbst über seinen Schreibstil

Zunächst sollen die SuS die möglichen Bedeutungen von προσθῆκαι eruieren und ihnen bereits bekannte Beispiele für solche προσθῆκαι sammeln. Im anschließenden Unterrichtsgespräch können diese dann unter Anleitung der Lehrperson diskutiert werden. Darüber hinaus lassen sich ausgehend von dem Zitat und den angeführten Beispielen grundsätzliche Fragen zu Herodots Darstellungsabsicht erörtern: Geht es dem Autor vor allem darum, den Leser durch Geschichten und Schilderungen im Sinne von „Abschweifungen“ zu unterhalten? Möchte er möglichst viele Sachinformationen im Sinne von „Zusätzen“ bzw. „Exkursen“ bieten? Welchen inneren Zusammenhang haben die προσθῆκαι jeweils mit der historischen Gesamtdarstellung?

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Erarbeitung 1: Ordnung im Erzählten

In einer unterrichtlichen oder auch häuslichen Erarbeitungsphase identifizieren die SuS anhand aussagekräftiger Textpassagen verschiedene Mittel, die Einheit in den „Historien“ erzeugen.

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Erarbeitung 2: Raum und Zeit als erzählerische Mittel

In einer zweiten Arbeitsphase, die auch als Hausaufgabe gegeben und in der Folge besprochen werden kann, gewinnen die SuS. anhand einer Passage aus dem vierten Buch der „Historien“ einen Eindruck davon, wie die räumliche und zeitliche Dimension den Erzählfluss und die Aufmerksamkeit der Leserin und des Lesers steuern.

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↑↑↑ Die gesamten Materialien zum Download

 


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