Römischer Lifestyle am oberen Neckar - antike Spuren in Rottweil

Kurzbeschreibung der Einheit/des Moduls

Hintergrundinformationen

1.1 Kurzbeschreibung

Die Schülerinnen und Schüler begeben sich in diesem Modul auf Spurensuche in der römischen Stadt Arae Flaviae (Rottweil). Grundlage dafür sind ausgewählte Funde, die von den Schülern untersucht werden. Sie können diese römischen Spuren erklären und lernen dabei wesentliche Elemente einer römischen Stadt in der Provinz kennen. Danach übernehmen sie die Perspektive eines Zeitgenossen und erfahren in einem Rundgang durch Arae Flaviae Formen der Romanisierung, die sie auch im Ansatz beurteilen können.
Die Materialien sind in die drei Niveaustufen differenziert und können somit in der Sek.I aller Schularten eingesetzt werden.


1.2 Zeittafel

73/74 n. Chr.

Bau einer strategisch wichtigen Fernstraße von Straßburg durch den Schwarzwald bis in die Provinz Rätien.

Errichtung eines Kastells auf dem Gebiet des heutigen Rottweil, um den Durchgang zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb und den sich dort befindenden Straßenknotenpunkt zu sichern.

75 - 100 n.Chr.

Entstehung eines Lagervicus mit zunehmend städtischen Strukturen.
Im Stadtzentrum entsteht ein Forum mit Basilika und ein Tempelbezirk. Hierzu gehört auch ein Theater, das wie die Tempel im Zentrum dem offiziellen Staatskult diente. Daneben gab es aber auch gallorömische Umgangstempel der keltisch geprägten Einwohner. So kann man durchaus von einer gewissen religiösen Vielfalt sprechen.

In einem Nachfolgekastell hält sich zeitweise die XI. Legion mit 4000 Mann auf und auch die Siedlung mit etwa 3000 Einwohnern entwickelt sich bald zum Verwaltungsmittelpunkt für die Region.

Überreste des Kastellbades auf dem Nikolausfeld

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Überreste des Kastellbades auf dem Nikolausfeld
© LMZ 849668

ca. 90 n. Chr.

Verleihung des Status eines Municipium.
In diesem Zusammenhang steht wohl auch die Verleihung des Namens Arae Flaviae (Altäre der Flavier), der auf ein zentrales Heiligtum des Kaiserkults in der Stadt hinweist.

Schreibtäfelchen aus dem Jahr 186 n. Chr.

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Schreibtäfelchen aus dem Jahr 186 n. Chr., auf denen der Titel Municipium für Arae Flaviae nachgewiesen werden kann.
© Dominikanermuseum Rottweil

101 n. Chr.

Auflösung des Kastells, da die Stadt wegen der Vorverlegung des Limes an strategischer Bedeutung verlor.

100 n Chr. - 230 n. Chr.

Lange Friedenszeit, während der viele große Villen mit aufwändigen Mosaiken entstanden.

ab 230. n Chr.

Durch Germaneneinfälle langsamer Niedergang und teilweise Auflösung der Römerstadt.

Für ausführliche Informationen siehe D 1


1.3 Bedeutung

Als einzige römische Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg bekam Arae Flaviae (Rottweil) den Titel Municipium verliehen. Damit stellt diese Stadt sicherlich eine Besonderheit dar. Es lassen sich an Rottweil aber auch typische Elemente einer römischen Stadt in der Provinz zu untersuchen (Entstehung, Verwaltung, Romanisierung, Einrichtungen wie Theater, Tempel oder Bäder). Gerade der Zusammenhang zwischen militärischer Inbesitznahme und ziviler Besiedlung und verschiedene Formen der Romanisierung sind hier gut zu verdeutlichen. Zahlreiche Funde, die im Dominikanermuseum in Rottweil gut aufbereitet zu besichtigen sind, veranschaulichen die Bedeutung von Arae Flaviae.

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- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -

letzte Änderung: 2015-10-11