Hintergrundinformationen

Das römische Badehaus in der Weinsberger Villa rustica

Zeittafel

Planzeichnung der Räume des Römerbades
B 2 Planzeichnung der Räume des Römerbades durch den Ausgräber Alfred Schliz 1906 (zu den Bezeichnungen vgl. Arbeitsblatt 2)
(Wikimedia Commons, Urheberrecht abgelaufen)

Um 159 v. Chr.
Der Neckarlimes wurde ca. 30 km nach Osten zum Obergermanischen Limes verschoben. Dadurch geriet das Gebiet um Weinsberg unter römische Herrschaft. Bald darauf entstand der römische Gutshof in Weinsberg. Die Ziegel zu seinem Bau stammten zumindest teilweise aus der Privatziegelei des Gaius Longinius Speratus aus Großbottwar, wie ein beschrifteter Ziegelfund belegt.

259/60
Spätestens mit dem Einfall der Alamannen in die Provinz Obergermanien in diesen Jahren wurde der Gutshof aufgegeben. Während dieser ca. 100 Jahren erlebte der Gutshof vier Bauphasen. Aus der dritten stammt das römische Badegebäude, das durch einen 13 Meter langen überdachten Gang mit dem Hauptgebäude verbunden war.

1906
Der Heilbronner Arzt und Archäologe Alfred Schliz führte eine Grabung durch, nachdem in den Gärten westlich der Stadt immer häufiger Steinfunde zu Tage getreten waren, und legte das Badegebäude frei, das nach Konservierung der Mauerreste mit einem Dach überbaut wurde, das die vermuteten Außenmaße darstellt.

1976/1977
Bei einer Notgrabung auf dem Gelände unmittelbar neben dem konservierten Römerbad wurden 1976 weitere Mauerreste und bei einer anschließenden Grabung 1977 der größte Teil eines zum Badegebäude gehörenden römischen Gutshofes gefunden, der mit zwei Eckrisaliten und einem dazwischenliegenden Säulengang in der Vorderfront dem üblichen Bild eines römischen Gutshofes in der Provinz entspricht. Bemerkenswert ist die Verlängerung der Vorderfront in westlicher Richtung durch einen ca. 13 Meter langen Säulengang zum separat stehenden Badegebäude sowie der Fund einer Fortunastatue, die der Gutsbesitzer in eine Nische des Badegebäudes stellen ließ und einen gewissen Wohlstand der Bewohner dokumentiert. Das Badegebäude und die konservierten Teile des dazu gehörenden Gutshofes befinden sich in einem kleinen archäologischen Park und sind frei zugänglich.

Die Steinplastik der Göttin Fortuna zierte ursprünglich eine Nische im Eingangsraum des Badegebäudes
B 3 Die Steinplastik der Göttin Fortuna zierte ursprünglich eine Nische im Eingangsraum des Badegebäudes.
(Foto: © Ulrich Maier)

 

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