Bildungsstandards
Auswahl: Dr. Thomas Hölz
1. Grundschule 2. Hauptschule - Werkrealschule (WRS) 3. Realschule 4. Gymnasium
1. Grundschule
MeNuK (Mensch, Natur und Kultur)
Klasse 4
Die Schülerinnen und Schüler können
-
die Vielfalt und Eigenständigkeit kultureller Leistungen anerkennen;
-
Besonderheiten, Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kulturen aus Vergangenheit und Gegenwart erkennen;
-
die Rechte anderer Gruppen respektieren und altersgemäße Verantwortung für das eigene Tun übernehmen.
Inhalte
Kinder in der Welt, in Europa und in Deutschland
kunsthandwerkliche und künstlerische Leistungen anderer Kulturen
Darstellung unterschiedlicher Lebensweisen sowie gesellschaftlicher und
sozialer Probleme in Medien und Kunst
Musik anderer Völker, Lieder, Bewegungsspiele und Tänze aus aller Welt
Esskultur und Gerichte anderer Länder
Bekleidung in anderen Kulturen, textiles Gestalten mit Symbolen und Motiven
anderer Völker, Kinder als Arbeitskräfte bei der Produktion von Textilien
Evangelische Religionslehre
Klasse 4
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen einige Merkmale der jüdischen Glaubenspraxis.
Themenfelder
Christinnen, Christen, Jüdinnen, Juden, Muslima und Muslime glauben an jeweils
einen Gott, in unterschiedlichen Formen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Glaubenspraxis.
Katholische Religionslehre
Klasse 4
Die Schülerinnen und Schüler
-
können vom jüdischen Glauben erzählen: das wichtigste Gebet/Bekenntnis, das wichtigste Fest, die Heilige Schrift, der Versammlungsort, der Glaube an den einen Gott.
Inhalte
Judentum (Jahwe, Thora, Pascha-Fest, Synagoge, "Höre Israel")
Jüdische Religionslehre
Klasse 2 / Klasse 4
Es wird verwiesen auf die Tabelle mit dem Modell für die Bildungsstandards
und die Zielformulierungen und Inhalte für die Primar- und Sekundarstufe I
aller Schulen im Bildungsplan des Gymnasiums, S. 52-55.
2.
Hauptschule - Werkrealschule (WRS)
WZG (Welt, Zeit, Gesellschaft)
Klasse 6
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen frühe Lebensformen und Kulturen;
-
reflektieren das Zusammenleben verschiedener Kulturen;
-
können Formen des Zusammenlebens in ihrem persönlichen Lebensumfeld reflektieren.
Klasse 9
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen vergangene Lebensformen und Kulturen;
-
reflektieren das Zusammenleben verschiedener Kulturen und praktizieren es im schulischen Alltag.
Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler
-
wissen um die Bedeutung der Menschenrechte bis in die Gegenwart;
-
kennen Ursachen des Nationalsozialismus in der deutschen Geschichte;
-
kennen wesentliche Merkmale des Nationalsozialismus;
-
erkennen das Unrecht und das Leid, das den Opfern des Nationalsozialismus zugefügt wurde;
-
können wesentliche Ursachen, den Verlauf und Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs aufzeigen;
-
bewerten Auswirkungen des Nationalsozialismus auf Gegenwart und Zukunft.
Inhalte
Verfolgung anders Denkender und von Minderheiten im Nationalsozialismus
Völkermord im Zweiten Weltkrieg: Antisemitismus und Holocaust
Extremismus und Gewalt in der politischen Auseinandersetzung
Rechtsextremismus heute
Evangelische Religionslehre
Klasse 6
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen neben den Formen christlicher Glaubenspraxis auch wesentliche Ausdrucksformen der Glaubenspraxis von Juden und Muslimen.
Themenfelder
Glaubenspraxen und Frömmigkeitsformen (Christentum, Judentum, Islam).
Klasse 9
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen Weisungen der jüdisch-christlichen Tradition für das Handeln der Menschen (die goldene Regel, Zehn Gebote, das Doppelgebot der Liebe) und können sie auf aktuelle Problemfelder beziehen;
-
kennen Elemente jüdischen Lebens und wissen um die besondere Bedeutung des Judentums für das Christentum.
Themenfelder
Juden und Christen: Die Wurzel trägt den Spross.
Katholische Religionslehre
Klasse 6
Die Schülerinnen und Schüler
-
wissen, dass Menschen unterschiedlichen Religionen angehören und verschiedene Weltanschauungen haben.
Inhalte
Lebensstationen Jesu, wo Jesus lebte, seine jüdischen Wurzeln
Klasse 9
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen wesentliche Elemente des Judentums und wissen um seine besondere Bedeutung für das Christentum in Geschichte und Gegenwart;
-
wissen, dass Achtung und Toleranz gegenüber Andersgläubigen für ein verständnisvolles Zusammenleben wichtig ist.
Inhalte
Menschen gehören verschiedenen Religionen an: Christentum - Islam und Judentum
Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Christentum, Judentum und Islam
Die gemeinsame Verantwortung der Religionen für Frieden, Gerechtigkeit und
Bewahrung der Schöpfung
Jüdische Religionslehre
Klasse 6 / Klasse 9
Es wird verwiesen auf die Tabelle mit dem Modell für die Bildungsstandards
und die Zielformulierungen und Inhalte für die Primar- und Sekundarstufe I
aller Schulen im Bildungsplan des Gymnasiums, S. 52-55.
Ethik
Klasse 9
Die Klasse 9
Die Schülerinnen und Schüler
-
können die Grundzüge der monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam nach bestimmten Kriterien vergleichen und beurteilen;
-
kennen die Gemeinsamkeiten von Judentum, Christentum und Islam;
-
kennen Möglichkeiten der Toleranz und eines von Achtung geprägten Umgangs mit Andersgläubigen.
Inhalte
Bekenntnisse, Frömmigkeitsformen und Feste, Geschichte, Pflichten und Gebote
3. Realschule
Geschichte
Klasse 8
Die Schülerinnen und Schüler können
-
Auswanderungen als Reaktionen auf politische, religiöse, soziale und wirtschaftliche Notlagen darstellen;
-
die Dimension ermessen, Heimat und gewachsene Verbindungen zu verlassen, in der Hoffnung einen Neuanfang beginnen zu können.
Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler können
-
Gründe nennen, warum die Verfassung des deutschen Kaiserreiches den Vorstellungen vieler Bürger nicht entsprach und Gründe dafür nennen;
-
wesentliche Elemente nationalsozialistischer Ideologie aufführen und deren Unrechtscharakter aufzeigen;
darstellen, wer Verantwortung trug, wer zustimmte, wer verfolgt wurde und welche Menschen und Gruppen sich der totalitären Ideologie widersetzten; -
ausführen, dass die Verfolgung und Ermordung von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern sowie von politischen Gegnern bereits 1933 einsetzte und sich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges steigerte;
-
die Motive und Ursachen von Migration im Hinblick auf ihre räumlichen, historischen und politischen Bedingungen hin differenziert einschätzen;
-
die Folgen für alle Betroffenen aufzeigen;
-
die nationalsozialistische Ideologie in Bezug auf Antisemitismus, Rassenlehre und Lebensraumgewinnung im Osten interpretieren;
-
erklären, dass die Umsetzung der NS-Ideologie menschliche Bindungen zerstört, Menschenrechte und Menschenwürde aufhebt und letztlich zur Vernichtung führt;
-
die Auswirkungen von Flucht und Vertreibung zwischen 1939 und 1946 beschreiben und deren Tragweite für das Zusammenleben im Nachkriegseuropa ermessen.
Arbeitsbegriffe
Ideologie, Propaganda, Konzentrationslager, SA, SS, Verfolgung von Minderheiten
(Sinti und Roma, Homosexuelle und andere), Holocaust/Shoa, Rolle der Kirchen
1933-1945, 09.11.1938, 20.01.1942
Flucht und Vertreibung während des Zweiten Weltkriegs und nach Kriegsende
Antisemitismus, Rassenlehre, "Lebensraumanspruch", Vertreibung,
Vernichtungslager, Zwangsarbeit, Flucht, Wiedergutmachung, Aussöhnung
Evangelische Religionslehre
Klasse 6
Die Schülerinnen und Schüler
-
sind in der Lage, vor dem Hintergrund der eigenen christlichen Tradition andere Religionen wahrzunehmen.
Themenfelder
Jesus, ein Jude - seine Zeit und Umwelt
Klasse 8
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen wesentliche Elemente der Glaubenspraxis von Juden und jüdische Feste;
-
können Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Judentum und Christentum aufzeigen.
Themenfelder
Ausdrucksformen jüdischen Glaubens und Lebens (zum Beispiel Sabbat,
Jahresfeste, Lebensfeste, Speisevorschriften, Gebete, jüdische Gemeinden)
Die jüdische Hoffnung auf den Messias und der Glaube an Jesus Christus
Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam;
-
sind in der Lage, mit Menschen anderer Religionen zu sprechen und ihre Einstellungen zu erfragen;
-
können ihren eigenen Standpunkt in Auseinandersetzung mit anderen Religionen oder Weltanschauungen erkennen und artikulieren.
Themenfelder
Juden und Christen: Die Wurzel trägt den Spross.
Spuren jüdischen Lebens in der abendländischen Kultur und Gegenwart
Antijudaismus und Antisemitismus
Die 'abrahamitischen' Religionen: Absolutheitsanspruch und Toleranz
Katholische Religionslehre
Klasse 6
Die Schülerinnen und Schüler
-
wissen, dass es außer dem Christentum andere Weltreligionen gibt;
-
können die Religion ihrer Mitschüler den Weltreligionen zuordnen;
-
achten Menschen anderer Religionen und Kulturen und gestalten das Zusammenleben in der Klasse und in der Schule in gegenseitigem Respekt.
Inhalte
Erstes (Altes) Testament - Anfänge des Volkes Israel
Klasse 8
Die Schülerinnen und Schüler
-
wissen, dass die Juden im Glauben die älteren Geschwister der Christen sind;
-
kennen wesentliche Elemente des jüdischen Glaubens;
-
kennen wichtige Stationen der Geschichte des jüdischen Volkes;
-
können Vorurteile gegenüber Juden wahrnehmen;
-
entwickeln eine respektvolle Haltung gegenüber den Juden.
Inhalte
Der Jude Jesus und seine Botschaft
Lk 2,21; 2,41-42; Mk 12,29-34; Mk 1,14-15
Fest der Befreiung - die Feier des Exodus an Pessach,
Ex 13,17-14,31; 15,20-21
Schabbat - Gabe Gottes an sein Volk
Sch'ma Jisrael Dtn 6,4-9
Gemeinsamkeiten von Judentum und Christentum
Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler
-
wissen, dass das Alte Testament (Erste Testament) Hl. Schrift für Juden und Christen ist;
-
kennen wichtige Gesichtpunkte für die Charakterisierung einer Religion;
-
kennen wichtige Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam;
-
kennen aus Geschichte und Gegenwart Formen des Missbrauchs von Religion zu Kriegen, Unterdrückung und Ausbeutung;
-
kennen die gemeinsamen Anstrengungen in den Weltreligionen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung und die Suche nach gemeinsamen ethischen Normen;
-
können sich Informationen über eine Weltreligion beschaffen und diese dokumentieren;
-
können mit Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen sprechen, ihre Einrichtungen erkunden und ihre Einstellungen erfragen;
-
treten für die gegenseitige Achtung von Menschen anderer Religionen und Kulturen sowie für ein respektvolles Zusammenleben mit ihnen ein.
Inhalte
Die geschichtliche Situation zur Zeit des Juden Jesus - Was wissen wir vom
historischen Jesus?
Wichtige Gesichtspunkte für die Charakterisierung einer Religion
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei monotheistischen Religionen Judentum,
Christentum und Islam
Formen des Missbrauchs von Religion in Geschichte und Gegenwart
Gemeinsame Anstrengungen der Weltreligionen für Nachhaltigkeit bei Frieden,
Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung
Jüdische Religionslehre
Klasse 6/ Klasse 8 / Klasse 10
Es wird verwiesen auf die Tabelle mit dem Modell für die Bildungsstandards
und die Zielformulierungen und Inhalte für die Primar- und Sekundarstufe I
aller Schulen im Bildungsplan des Gymnasiums, S. 52-55.
Ethik
Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler
-
können die Verbreitung der Weltreligionen erläutern;
-
können die Motive religiösen Denkens benennen;
-
können die gemeinsamen Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam aufzeigen;
-
können Erzählungen, Zeichen, Symbole, Riten, Lehren und Dogmen der Weltreligionen erläutern;
-
können die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Religionen artikulieren;
-
können die gesellschaftsprägende Funktion der Religion erklären;
-
können Welterklärung und Vorbildfunktion von Religion nachvollziehen;
-
können sich mit dem Toleranzgebot in der Religion auseinander setzen und es anwenden;
-
werden befähigt, sich in die Lebenswelt anderer Religionen und Kulturen einzufühlen;
-
werden befähigt, andersartige Lebensgestaltungen zu akzeptieren.
4.
Gymnasium
Geschichte
Klasse 8
Die Schülerinnen und Schüler können
-
die Lebensverhältnisse unter den Bedingungen des Obrigkeitsstaats beschreiben.
Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler können
-
Maßnahmen der "Gleichschaltung" sowie Kennzeichen der totalitären Herrschaft - vorzugsweise im lokalen und regionalen Bereich - recherchieren und deren Einfluss auf den Alltag der Menschen erkennen, diese in einen übergeordneten Zusammenhang stellen und ihre Ergebnisse präsentieren;
-
persönliche Schicksale der weltanschaulichen und rassischen Verfolgung vor und im Zweiten Weltkrieg beschreiben und diese auf die nationalsozialistische Ideologie und Herrschaftspolitik zurückführen;
-
Formen der Akzeptanz und des Widerstands in der Bevölkerung beschreiben und beurteilen;
-
die sich aus der nationalsozialistischen Vergangenheit ergebende historische Verantwortung erkennen.
Daten und Begriffe
9.11.1938 Novemberpogrom;
SS-Staat; Antisemitismus; Rassenlehre; Holocaust; Konzentrationslager
Kursstufe - 2-stündig
Die Schülerinnen und Schüler können
-
an den Themen Entwicklung der Menschenrechte und Migration in selbstständiger Arbeit die Herausbildung neuer Lebens- und Gesellschaftsformen untersuchen und ihre Ergebnisse präsentieren;
-
die Bedingungen der Reichsgründung sowie deren Folgen für Politik und Gesellschaft im Kaiserreich erläutern und erörtern;
-
Ideologie und Kennzeichen der totalitären NS-Herrschaft erläutern und den Völkermord an Juden, Sinti und Roma sowie die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs als Folge dieses ideologischen und machtpolitischen Systems erkennen;
-
Ausmaß und Formen von Akzeptanz und Widerstand in der Bevölkerung erörtern und beurteilen;
-
die nationalsozialistische Vergangenheit beurteilen und ein Bewusstsein für die historische Verantwortung entwickeln, die sich aus der NS-Vergangenheit ergibt.
Daten und Begriffe
9.11.1938 Novemberpogrom;
Obrigkeitsstaat; Antisemitismus; Rassenlehre; Konzentrationslager; Holocaust
Kursstufe - 4-stündig
Die Schülerinnen und Schüler können
-
an den Themen "Entwicklung der Menschenrechte", "Migration" und "Geschichte der Familie" in selbstständiger Arbeit die Herausbildung neuer Lebens- und Gesellschaftsformen untersuchen und ihre Ergebnisse präsentieren;
-
die Bedingungen der Reichsgründung "von oben" analysieren und bewerten sowie deren Einfluss auf die Grundlagen des politischen Systems des Kaiserreichs erörtern;
-
an einem ausgewählten Thema (Konsolidierung des Obrigkeitsstaates, Formierung politischer Interessen, Konflikte und politische Kultur) Verfassungswirklichkeit und politische Kultur im Kaiserreich untersuchen und erkennen, dass die ökonomische Modernität neben der Herrschaft der traditionellen Eliten stand;
-
Dokumente der nationalsozialistischen Ideologie analysieren und diese ideologiekritisch bewerten sowie wesentliche Gründe für den Aufstieg des Nationalsozialismus erläutern;
-
Kennzeichen der totalitären NS-Herrschaft darlegen und bewerten sowie den Zweiten Weltkrieg als Folge dieses Systems verdeutlichen;
-
Terror und Völkermord an den Juden, Sinti und Roma als Mittel des Systems und Folge der Ideologie des Nationalsozialismus erkennen;
-
Gründe für Ausmaß und Formen von Akzeptanz und Widerstand in der Bevölkerung erörtern und die Problematik von Widerstand in totalitären Systemen diskutieren;
-
anhand ausgewählter Kontroversen aus der Nachkriegszeit die Frage der Kollektivschuld diskutieren und ein Bewusstsein für die historische Verantwortung entwickeln, die sich aus der NS-Vergangenheit ergibt.
Daten und Begriffe
1888-1918 Das Wilhelminische Zeitalter
1935 Nürnberger Gesetze; 1938 Novemberpogrom; 1942 Wannseekonferenz;
Antisemitismus; Rassenlehre; Volksgemeinschaft; Führerprinzip;
Konzentrationslager; Holocaust
Evangelische Religionslehre
Klasse 6
Die Schülerinnen und Schüler
-
können erklären, dass die Person Jesus von Nazareth Judentum und Christentum verbindet und trennt;
-
können Feste, Rituale und Symbole jüdischen Glaubens und Lebens beschreiben;
-
können Beispiele jüdischen Lebens in Deutschland aus Geschichte und Gegenwart darstellen;
-
können Verbindendes und Unterscheidendes von Judentum und Christentum erläutern.
Themenfelder
Der jüdische Festkalender
Die besondere Bedeutung von Sabbat und Sonntag
Die Entstehung der Bibel in der Lebenswelt Israels
Die Bedeutung der Bibel im Judentum und Christentum
Ausdrucksformen jüdischen Glaubens und Lebens: zum Beispiel Sabbat,
Festkalender, Beschneidung, Bar-Mizwah, Speisevorschriften, Mesusa
Zentrale Texte: Thora und Talmud
Beziehung von Judentum und Christentum: Altes Testament, Jesus, Festkalender
Jüdisches Leben in Deutschland aus Geschichte und Gegenwart
Kirche und Synagoge
Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler
-
können unterschiedliche Haltungen von Christinnen und Christen zum Nationalsozialismus aus deren theologischen Vorstellungen (Antijudaismus, Verständnis der Obrigkeit) herleiten.
Themenfelder
Antijudaismus und Antisemitismus
Beispiele aus der Geschichte der Judenverfolgung
Die NS-Judenpolitik und Reaktionen der Kirchen
Christen und Juden nach Auschwitz: zum Beispiel EKD-Denkschriften 'Juden und
Christen', Aktion Sühnezeichen, Spurensuche vor Ort
Nach Auschwitz an Gott glauben?
Wirkungsgeschichte der Bibel an einem Beispiel (zum Beispiel Pazifismus,
Apokalyptik, Armutsideal, Antijudaismus)
Kursstufe
Die Schülerinnen und Schüler
-
können religiöse und weltanschauliche Standpunkte in ihrem historischen Kontext sachgerecht darstellen;
-
können nicht christliche und christliche Standpunkte dialogisch aufeinander beziehen;
-
können unterschiedliche Auswirkungen religiösweltanschaulicher Deutungen auf Leben und Handeln kritisch reflektieren.
Katholische Religionslehre
Klasse 6
Die Schülerinnen und Schüler
-
Können an einem Beispiel erläutern, dass Jesus im Judentum beheimatet ist;
-
kennen wesentliche Elemente der jüdischen Religion und des jüdischen Lebens;
-
wissen, dass der entscheidende Unterschied zwischen Judentum und Christentum im Bekenntnis zu Jesus als dem Christus liegt;
-
können an Beispielen zeigen, wie das Christentum im Judentum verwurzelt ist und einige Konsequenzen nennen, die sich für den Umgang der beiden Religionen miteinander ergeben.
Themenfelder
Die Bibel: das heilige Buch, mit dem Juden und Christen leben
Jesus von Nazareth: Herkunft und Umwelt
Jesu Umgang mit der Thora
Was Juden glauben
Jüdische Feste
Juden und Christen
Klasse 8
Die Schülerinnen und Schüler können
-
an einem Beispiel aufzeigen, dass die Hoffnung auf die Vollendung der Welt grundlegend zur jüdisch-christlichen Tradition gehört.
Klasse 10
Die Schülerinnen und Schüler
-
kennen Beispiele für christlichen Antijudaismus und können sich kritisch damit auseinander setzen;
-
sind aufgrund eines kritischen und selbstkritischen Vergleichs in Ansätzen zu einem Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen befähigt.
Inhalte
Leben als Leiden (Buddhismus) oder als Geschenk (Judentum, Christentum, Islam),
Erlösungsvorstellungen im Vergleich
Das Göttliche in Hinduismus und Buddhismus, verglichen mit den abrahamitischen
Religionen
Dialog der Religionen
Kursstufe
Die Schülerinnen und Schüler
-
können unter Bezug auf zentrale Aussagen des christlichen Glaubensbekenntnisses das Proprium des Christentums gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen darstellen und Gemeinsamkeiten mit ihnen aufzeigen, zum Beispiel an den Beziehungen zum Judentum.
Inhalte
Leben als Leiden (Buddhismus) oder als Geschenk (Judentum, Christentum, Islam),
Erlösungsvorstellungen im Vergleich
Das Göttliche in Hinduismus und Buddhismus, verglichen mit den abrahamitischen
Religionen
Dialog der Religionen
Jüdische Religionslehre
Klasse 6 / Klasse 8 / Klasse 10
Es wird verwiesen auf die Tabelle mit dem Modell für die Bildungsstandards
und die Zielformulierungen und Inhalte für die Primar- und Sekundarstufe I
aller Schulen im Bildungsplan des Gymnasiums, S. 52-55.
Kursstufe
Auf die komplette Wiedergabe des Bildungsplans wird verzichtet, vielmehr
eine Akzentsetzung auf die Geschichte des Judentums und jüdische Lebensführung
vorgenommen.
Die Schülerinnen und Schüler
-
wissen um die Anfechtungen des Gottesglaubens während der Verfolgung und Vernichtung der Juden in Europa und können diese Auseinandersetzung nach alten Quellen, wie das Buch Hiob oder modernen Zeugnissen, wie die Texte von Zwi Kolitz, "Jossel Rackowers Wendung zu Gott" und Hans Jonas, "Gott nach Auschwitz", erläutern;
-
kennen den in Adam verankerten Begriff der "Menschheit" (etwa nach jNedarim 41c) und den in Noach verankerten Begriff "Menschlichkeit" (nach den sieben noachidischen Geboten, bSanhedrin 56a-b) und können daraus auf die Beziehungen zwischen Israel und den Völkern schließen, insbesondere auf die Beziehungen zwischen Judentum und seinen beiden Tochterreligionen, Christentum und Islam (etwa nach Maimonides, Mischne Tora, Hilchot Melachim 11,12);
-
bringen in die Oberstufe summarische Kenntnisse über die wichtigsten Perioden und Zentren der jüdischen Geschichte mit, so über die Epochen des 1. und 2. Tempels, das talmudische und alexandrinische Judentum im Altertum, das aschkenasische (deutsche) und sephardische (spanische) Judentum im Mittelalter, das West- und Ostjudentum in der Neuzeit;
-
sind im Stande, einige der wichtigsten Leistungen dieser Perioden und Zentren zu nennen: Prophetismus, Rabbinismus, Hellenismus, aschkenasischer Chassidismus und Talmudismus, sephardische Religionsphilosophie und Kabbala. Das Hauptgewicht des Unterrichts liegt in der Oberstufe aber auf der Neuzeit und Gegenwart;
-
kennen die Entstehung der wichtigsten religiösen und säkularen Strömungen des modernen Judentums: Ende 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts: Chassidim und Mitnagdim <Rabbinische Gegner des Chassidismus> in Osteuropa und Maskilim <Aufklärer> in Mitteleuropa;
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Mitte des 19. Jahrhunderts: die drei modernen Richtungen des Judentums: Neoorthodoxie, Liberalismus und Konservativismus in Mittel- und Westeuropa; Ende des 19. Jahrhunderts: die Formen der jüdischen Selbsterhaltung in Ost- und Mitteleuropa: Bundismus und Zionismus; Mitte des 20. Jahrhunderts, die Auswirkungen des Holocaust: Gedenkkultur in Israel, Amerika und Deutschland; Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts: Anpassung und Widerstand im kommunistischen Staat; Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts: die religiösen Impulse aus dem Staat Israel: Säkularismus, Religiöser Nationalismus und Charedismus; Ende des 20. Jahrhunderts: die religiösen Erneuerungsbewegungen: Büßerbewegung (Chosrim BiTschuwa) und jüdischer Feminismus;
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können die unterschiedlichen Positionen dieser Richtungen etwa am Beispiel ihrer Einstellung zu grundlegenden Problemen, wie Tradition und Moderne, Assimilation und Dissimilation, Partikularismus und Universalismus erläutern;
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kennen die Ursachen und Folgen der Judenfeindschaft;
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können die antike Judaeophobie vom christlichen Antijudaismus und rassistischen Antisemitismus unterscheiden;
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verfügen über die wichtigsten älteren und neueren Kategorien des jüdischen Geschichtsbewusstseins (Gefangenschaft und Erlösung, Bund und Verwerfung, Auserwählung und Verfolgung, Domizil und Exil, Zerstreuung und Sammlung, Anpassung und Zionssehnsucht und so weiter);
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kennen die religiösen Stationen des jüdischen Lebens von der Wiege bis zur Bahre: Geburt, Einsegnung und Kindererziehung; religiöse Mündigkeit, Ehe und Scheidung; Tod, Begräbnis und Trauer;
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kennen die religionsgesetzliche Definition einer/s Jüdin/Juden und wissen um die Diskussionen über die jüdische Identität (religiöse, historische, kulturelle, nationale Merkmale);
-
wissen, wie eine Synagoge aufgebaut ist;
-
kennen sich in der Liturgie aus (Hauptgebete);
-
kennen den Aufbau des jüdischen Kalenders;
-
kennen sich bei den Feiertagsgebeten und -gebräuchen aus;
-
wissen um die Regeln des täglichen jüdischen Lebens, wie die Speisegesetze, und können Begründungen dafür anführen und diskutieren;
-
sind im Stande an einzelnen Beispielen die Unterscheidung der Richtungen des Judentums zu erläutern (zum Beispiel an der Rolle der Frau);
-
wissen, wie die rabbinische Tradition sich entwickelt und an gegenwärtige Erfordernisse anpasst (Beit Din, Responsa, nationale und internationale Rabbinerkonferenzen und so weiter);
-
sind im Stande, eine rabbinische Stellungnahme zu einer aktuellen Frage wie Verfolgung, Terror oder Krieg zu erläutern (zum Beispiel anhand der Sammlung kasuistischer Erörterungen von David Bleich).
Ethik
Klasse 8
Die Schülerinnen und Schüler können
-
die Bedeutungen der Bezeichnung "Jude" erläutern;
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Grundzüge der religiösen Lehre und Elemente des religiösen Lebens benennen und erläutern;
-
zentrale Ereignisse in der Geschichte des Judentums (Exodus, Diaspora, Verfolgung und Vernichtung) wiedergeben und in Ansätzen deuten.
Hebräisch
Kursstufe
Die Schülerinnen und Schüler
-
können Grundzüge des jüdischen Glaubens darlegen, soweit diese in den Zentraltexten der Hebräischen Bibel grundgelegt sind;
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können erläutern, dass die Hebräische Bibel Juden und Christen verbindet, auch wenn das Verständnis der Hebräischen Bibel sich in Judentum und Christentum unterscheidet;
-
können erklären, welche Bedeutung Thora und Talmud im Judentum haben;
-
kennen wesentliche Etappen der Geschichte des biblischen und nachbiblischen Judentums.
- Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -