Zoochorie
![]() Klettfrucht des Kleinen Hexenkrauts |
![]() Frucht des Pfaffenhütchens mit saftigem Samenmantel |
Bildungsstandards
Die Schülerinnen und Schüler können
- den Aufbau von Blütenpflanzen, die Funktion der Pflanzenorgane, den zeitlichen Ablauf und die Bedingungen wichtiger pflanzlicher Lebensvorgänge beschreiben;
- verschiedene Blütenpflanzen, auch wichtige Vertreter der Laub- und Nadelbäume sowie Kulturpflanzen, aus ihrer direkten Umgebung an charakteristischen Merkmalen erkennen;
Ausbreitung von Pflanzen
Pflanzen verbreiten sich, indem sie - sexuell - Samen oder - vegetativ- Brutknospen produzieren und diese keimen und zu neuen Pflanzen heran wachsen. Tochterpflanzen in der Nähe der Mutterpflanze konkurrieren mit dieser um Ressourcen wie Sonnenlicht oder Wasser. Es ist vorteilhaft, die Verbreitungseinheiten zumindest aus dem direkten Konkurrenzgebiet hinaus zu transportieren. Dies geschieht mit den einzelnen Samen oder mit Früchten, in die bspw. Samen eingeschlossen sind, mit den Brutknospen usw.. Das Wort "Diaspore" wurde geprägt für Verbreitungseinheiten.
Pflanzen nutzen u.a. Tiere als Vehikel der Ausbreitung der Diasporen. Dieses Phänomen nennt man Zoochorie. Dabei unterscheidet man zwischen Epizoochorie, Endozoochorie und Myrmecochorie. Es sind in Deutschland über 150 Arten bekannt, deren Samen mit Hilfe von Tieren ausgebreitet werden.
![]() Samen mit Hakenborste der Echten Nelkenwurz |
![]() Der Haken bildet sich durch Bruch an einer Sollbruchstelle. |
Epizoochorie
Bei den Kletthaftern bspw. verhakt sich die Samenkapsel im Fell oder im Federkleid von Tieren. So werden die Samen auf der Außenseite der Tiere verbreitet. Die Afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) verbreitet sich mit verholzenden Früchten, die ankerartige Haken tragen. Es werden aber auch viele Arten transportiert, die keine besonderen Anpassungen an epizoochore Ausbreitung haben, bspw. Samen von Gräsern oder die Samen der Brennessel.
In deutschen Wäldern transportieren v.a. Wildschweine auf diese Weise große Mengen an Samen. Gründe sind die Borstenstruktur des Fells und das fehlende Ablecken des Fells.
Endozoochorie
Bei dieser Verdauungsausbreitung werden die Früchte meist von Vögeln verzehrt und die Samen verlassen nach der Darmpassage den Vogelkörper. Der Rothirsch transportiert am meisten Samen über den Darm (v.a. Große Brennessel).
Myrmekochorie
Die Samen werden durch Ameisen verbreitet. Die Ameisen werden angezogen durch die Elaiosomen, das sind saftige Anhängsel am Samen. Ricinolsäure in den Elaiosomen wirkt als starker Signalstoff auf die Ameisen. Ein Drittel der Blütenpflanzen der Krautschicht Deutschlands verbreitet (u.a.) seine Samen auf diese Art.
![]() Kletthaken auf der Klette |
![]() Samen des Schöllkrauts mit Elaiosomen |
Ergebnisse
Januar bis April
Endozoochorie
Efeu, (Hedera helix), Blauschwarze Früchte
Mai bis Juni
Myrmekochorie
- Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Leberblümchen (Anemone hepatica), Veilchen (Viola sp.), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Hohler Lerchensporn (Corydalis sp.), Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
September
Epizoochorie
- Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Wilde Möhre (Daucus carota), Kletten-Labkraut (Galium aparine), Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
Endozoochorie
- Roter Hartriegel (Cornus sanguinea): Schwarze Beeren, Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaea): Roter Samenmantel (Arillus), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana): Rote, später schwarze Beeren und Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus): Rote Beeren, Kornelkirsche (Cornus mas): Rote Beeren, Weißdorn (Crataegus sp.): Rote Beeren
Oktober
Epizoochorie
- Echte Nelkenwurz, Bach-Nelkenwurz, Wilde Möhre, Große Klette (Arctium lappa), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)
Endozoochorie
- Roter Hartriegel, Gewöhnliches Pfaffenhütchen, Wolliger und Gewöhnlicher Schneeball, Kornelkirsche
Myrmekochorie
- Schöllkraut (Chelidonium majus), Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum)