26.05.2023 Biologie
16.04.2023 Kursstufe

Informationen und Materialien zum Fach Biologie in allen Schulformen und für alle Schulstufen

 

Zoochorie

Klettfrucht des Kleinen Hexenkrauts

Klettfrucht des Kleinen Hexenkrauts
Frucht des Pfaffenhütchens mit saftigem Samenmantel

Frucht des Pfaffenhütchens mit saftigem Samenmantel

Bildungsstandards

Die Schülerinnen und Schüler können

  • den Aufbau von Blütenpflanzen, die Funktion der Pflanzenorgane, den zeitlichen Ablauf und die Bedingungen wichtiger pflanzlicher Lebensvorgänge beschreiben;
  • verschiedene Blütenpflanzen, auch wichtige Vertreter der Laub- und Nadelbäume sowie Kulturpflanzen, aus ihrer direkten Umgebung an charakteristischen Merkmalen erkennen;

Ausbreitung von Pflanzen

Pflanzen verbreiten sich, indem sie - sexuell - Samen oder - vegetativ- Brutknospen produzieren und diese keimen und zu neuen Pflanzen heran wachsen. Tochterpflanzen in der Nähe der Mutterpflanze konkurrieren mit dieser um Ressourcen wie Sonnenlicht oder Wasser. Es ist vorteilhaft, die Verbreitungseinheiten zumindest aus dem direkten Konkurrenzgebiet hinaus zu transportieren. Dies geschieht mit den einzelnen Samen oder mit Früchten, in die bspw. Samen eingeschlossen sind, mit den Brutknospen usw.. Das Wort "Diaspore" wurde geprägt für Verbreitungseinheiten.

Pflanzen nutzen u.a. Tiere als Vehikel der Ausbreitung der Diasporen. Dieses Phänomen nennt man Zoochorie. Dabei unterscheidet man zwischen Epizoochorie, Endozoochorie und Myrmecochorie. Es sind in Deutschland über 150 Arten bekannt, deren Samen mit Hilfe von Tieren ausgebreitet werden.

Samen mit Hakenborste der Echten Nelkenwurz

Samen mit Hakenborste der Echten Nelkenwurz
Der Haken bildet sich durch Bruch an einer Sollbruchstelle.

Der Haken bildet sich durch Bruch an einer Sollbruchstelle.

Epizoochorie

Bei den Kletthaftern bspw. verhakt sich die Samenkapsel im Fell oder im Federkleid von Tieren. So werden die Samen auf der Außenseite der Tiere verbreitet. Die Afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) verbreitet sich mit verholzenden Früchten, die ankerartige Haken tragen. Es werden aber auch viele Arten transportiert, die keine besonderen Anpassungen an epizoochore Ausbreitung haben, bspw. Samen von Gräsern oder die Samen der Brennessel.

In deutschen Wäldern transportieren v.a. Wildschweine auf diese Weise große Mengen an Samen. Gründe sind die Borstenstruktur des Fells und das fehlende Ablecken des Fells.

Endozoochorie

Bei dieser Verdauungsausbreitung werden die Früchte meist von Vögeln verzehrt und die Samen verlassen nach der Darmpassage den Vogelkörper. Der Rothirsch transportiert am meisten Samen über den Darm (v.a. Große Brennessel).

Myrmekochorie

Die Samen werden durch Ameisen verbreitet. Die Ameisen werden angezogen durch die Elaiosomen, das sind saftige Anhängsel am Samen. Ricinolsäure in den Elaiosomen wirkt als starker Signalstoff auf die Ameisen. Ein Drittel der Blütenpflanzen der Krautschicht Deutschlands verbreitet (u.a.) seine Samen auf diese Art.

Kletthaken auf der Klette Arctium lappa

Kletthaken auf der Klette
Schote des Schöllkrauts mit Samen mit Elaiosomen

Samen des Schöllkrauts mit Elaiosomen

Ergebnisse

Januar bis April

Endozoochorie

Efeu, (Hedera helix), Blauschwarze Früchte

Mai bis Juni

Myrmekochorie

  • Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Leberblümchen (Anemone hepatica), Veilchen (Viola sp.), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Hohler Lerchensporn (Corydalis sp.), Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

September

Epizoochorie

  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Wilde Möhre (Daucus carota), Kletten-Labkraut (Galium aparine), Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)

Endozoochorie

  • Roter Hartriegel (Cornus sanguinea): Schwarze Beeren, Gewöhnliches Pfaffenhütchen (Euonymus europaea): Roter Samenmantel (Arillus), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana): Rote, später schwarze Beeren und Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus): Rote Beeren, Kornelkirsche (Cornus mas): Rote Beeren, Weißdorn (Crataegus sp.): Rote Beeren

Oktober

Epizoochorie

  • Echte Nelkenwurz, Bach-Nelkenwurz, Wilde Möhre, Große Klette (Arctium lappa), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)

Endozoochorie

  • Roter Hartriegel, Gewöhnliches Pfaffenhütchen, Wolliger und Gewöhnlicher Schneeball, Kornelkirsche

Myrmekochorie

  • Schöllkraut (Chelidonium majus), Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum)