Übericht: Selbstinduktion beim Ein- und Auschalten.

Unterschiedliche Ersatzschaltbilder - unterschiedliche Theorien:

Einschalten: Ausschalten:
Grundschaltung:
Grundschaltung Einschalten Grundschaltung Ausschalten
Für den Stromfluss in der Spule ist es unerheblich, ob parallel zur Spule noch Strom durch einen zweiten Widerstand fließt. Wenn der Schalter geöffnet ist, ist die Quelle nicht mehr mit der Spule verbunden. Ein Strom kann nur noch durch den Widerstand Ra fließen.
Ersatzschaltbild:
Ersatz Induktion beim Einschalten Ersatzschaltbild Aussschalten
Uind ist umgekehrt gepolt wie Uq.

Die Induktion arbeitet der Quelle und dem Ansteigen der Stromstärke entgegen.
Uind und Uq sind gleich gepolt.

Nach dem Öffnen des Schalters übernimmt die Induktionsspannung die Rolle der Quelle und sorgt dafür, dass der Stromfluss noch eine Zeit lang erhalten bleibt.
Ersatzschaltbild weiter entwickelt:
Induktion beim Einschalten Induktion beim Ausschalten
Hier entscheidet die Gesamtspannung aus zwei Quellen, wie groß die Stromstärke an einem Widerstand Rsp werden kann.

Uind(t) arbeitet der Quelle Uq entgegen.

Hier gibt es nur eine Quelle :die Induktionsspannung.
Beide Widerstände zusammen entscheiden, wie groß die Stromstärke und die Stromstärkeänderung werden.

Uind(t) übernimmt die Rolle der Quelle ist also gleich gepolt wie Uq.




Verlauf der Stromstärke und der Stromstärkeänderung:

Induktion: Verlauf der Stromstärke

Einschalten:

Stromstärke beim Einschalten
Einschalten: Stromstärkeänderung

Ausschalten:

Stromstärke beim Ausschalten
Ausschalten : Änderung der Stromstärke

t = 0 s (1) t = ∞ (2) t = 0 s (3) t = ∞ (4)

Stromstärke:

Ganz zu Beginn ist die Stromstärke 0:



I(t=0s) = 0.
Nach sehr langer Zeit gibt es keine Selbstinduktion mehr.
Der zweite Ausdruck fällt weg. Die Stromstärke geht gegen den Endwert

I(t=∞) = Uq / Rsp
Ganz zu Beginn ist die Stromstärke so wie sie vor dem Ausschalten war, also


I(t=0s) = Uq / Rsp.
Nach sehr langer Zeit gibt es keine Selbstinduktion mehr. Die Induktionsspannung (Zähler) wird dann 0.
Also ist

I(t=∞) = 0.

Änderung der Stromstärke (Steigung):

Da I(t=0s) = 0 fällt der zweite Ausdruck im Zähler weg.
Also steigt die Stromstärke zunächst mit

+ Uq / L
Da I(t=∞) = Uq / Rsp, wird der zweite Ausdruck im Zähler gleich Uq, d.h. der Zähler insgesamt 0.

Die Stromstärke steigt nicht weiter an.
Da I(t=0s) = Uq / Rsp ergibt sich für die Änderung der Stromstärke ganz zu Beginn:


- Uq / L * Rges / Rsp
Wenn I(t=∞) = 0, dann ist der Zähler 0.


Die Stromstärke fällt also nicht mehr weiter ab.

Verlauf der Induktionsspannung:

Verlauf Induktionsspannung

Einschalten:
Induktionsspannung beim Einschalten

Ausschalten:
Induktionsspannung beim Ausschalten

t = 0 s (1) t = ∞ (2) t = 0 s (3) t = ∞ (4)
Da I(t=0s) = 0 fällt der zweite Ausdruck weg.
Im ersten Augenblick ist also

Uind = -Uq,
d.h. die Induktionsspannung kompensiert die Quelle ganz. (Uges = 0)
Nach langer Zeit ist
I(t=∞) = Uq / Rsp.
Der zweite Faktor wird also + Uq. Daher wird

Uind(∞) = 0.
Da die Stromstärke zu Beginn I(t=0s) = Uq / Rsp ist also die Induktionsspannung

Uind(0) = + Uq * Rges / Rsp
Nach langer Zeit ist I(t=∞) = 0 also wird auch die Induktionsspannung

Uind(∞) = 0

Grüninger, Landesbildungsserver, 2004