"Der rege Handel der Griechen"

"Vertrieb, Verkauf und Kauf von Heilmitteln"

Ab dem 4. – 3. Jhd v. Chr. blüht das Kräuterwesen. Herkunft, Qualitätsunterschiede und Bezugsmöglichkeiten der Heilpflanzen sind bekannt. Der rege Handel der Griechen und die Eigenproduktion tragen zur weiteren Verbreitung bei.

Ärzte dieser Zeit stellten kaum noch selbst Salben, Kollyrien oder Gewürzweine her.

Wurzelschneider (Rhizotomoi) sammeln die benötigten Heilpflanzen, die dann von Salbenmischern (Unguentarii) zu gängigen Grundmischungen verarbeitet wurden.

Exotische Spezereien waren nur über den Fernhandel mit Arabien zu beziehen und wurden von Gewürzhändlern (Aromatopoloi) vertrieben. Die griechischen Ärzte brauchten die erstellten Grundmischungen nur noch mit ausgewählten Substanzen anzureichern, um sie dann als eigene Heilmittel zu verkaufen.

Für den antiken Arzt lag das Problem nicht in der Beschaffung der Rohstoffe, der antike Fernhandel war gut organisiert und leistungsfähig. Das Problem waren Qualität und Unverfälschtheit. Dioskurides sagt im Vorwort der "Materia Medica" ausdrücklich, dass es von entscheidender Bedeutung sei, die Heilpflanzen zum richtigen Zeitpunkt zu ernten, sie richtig zu behandeln und zu lagern. Bei den teuren Spezereien, die aus Arabien und Indien kamen, war die Versuchung groß, mit Minderwertigem zu strecken. Die bewusste Fälschung war gang und gäbe.

Galen geht in seinen Schriften auf diesen Mangel ein: Seiner Ansicht nach half nur Selbermachen, um Betrügereien und Unzuverlässigkeiten der Händler zu vermeiden. Er gesteht, bei einem Fälscher gegen Honorar Unterricht im Herstellen von gefälschtem Balsam genommen zu haben.

Wann immer sich auf seinen Reisen Gelegenheit bot, erwarb er Rohstoffe am Ort ihres Ursprunges. In Rom gab es Magazine, in denen speziell für den Bedarf der kaiserlichen Familie Rohstoffe in ihrer besten Form eingelagert wurden. Dazu gehörten auch Heilkräuter, die von dafür angestellten Botanikern gesammelt und in Weidenkörben nach Rom geschickt wurden, oder Balsam, der aus den kaiserlichen Balsamplantagen in Syrien geliefert wurde. Von diesen Vorräten konnte Galen bei der Behandlung der kaiserlichen Familie Gebrauch machen.

Wein und Öl, die zur Behandlung von Wunden fast sprichwörtlich waren, wie die Erzählung vom Barmherzigen Samariter (Lukas X v 30ff) schildert, lagerte Galen selbst ein, um sicher zu gehen, dass sie bei Gebrauch das richtige Alter hatten, und er ergänzte die Vorräte regelmäßig.

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