Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer

"Ende 2015 waren 65,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies ist die höchste Zahl, die jemals von UNHCR verzeichnet wurde." (UNO) Für 2016 nannte die EU-Grenzschutzagentur Frontex eine Zahl von 364.000 Flüchtlingen, die über das Mittelmeer in die EU kamen, dies waren fast zwei Drittel weniger als 2015. Über 5000 Menschen ertranken 2016 bei ihrem Fluchtversuch (UNHCR).

Eine Wahl blieb ihnen nicht, sie kamen aus Krisengebieten, flohen vor Unterdrückung, Hunger, Verfolgung, Krieg und Gewalt. Auch in diesem Jahr riss der Strom der Flüchtlinge bisher nicht ab, bis Mai 2017 sollen in Italien 50.000 Flüchtlinge gestrandet sein, dies sind bereits 45% mehr als Mitte des letzten Jahres (Spiegel). Zudem sind unzählige Menschen ertrunken, die Zahlen sind unbekannt.

Bekannt wurde 2017, dass in dem Transitland die Situation der Verfolgten schamlos ausgenutzt wird. Menschen werden gefoltert und versklavt, Regeln gibt es für die Schlepper nicht (Artikel dazu: DIE ZEIT). Das Interview, das DIE ZEIT im April 2017 mit dem Migrationsexperten Leonard Doyle führte, bietet sich für die Erarbeitung im Unterricht an. Die Schülerinnen und Schüler können Folgendes herausarbeiten:

  • die Gründe für die Flucht,
  • die Zustände in Lybien,
  • die Gründe für die Menschenrechtsverletzungen sowie
  • die Folgen für die Flüchtlinge.

 

Weiterführend oder auch alternativ kann mit Hilfe der vorgegebenen Links erarbeitet werden, woher die Flüchtlinge kommen, warum sie aus ihrer Heimat fliehen und wie sie fliehen.
In einem nächsten Schritt sollen die Gründe für die Flucht herausgearbeitet werden, das Material bietet Arbeitstexte, die gruppenteilig bearbeitet werden können.
Angesetzt werden muss für die Recherche und die Textarbeit eine Schulstunde, sollten Kommentare oder Nachrichten mit einbezogen werden, zwei Schulstunden. Durchführbar sind diese ein bis zwei Stunden ab Klasse 9, sollte es eine leistungsstarke und interessierte Klasse sein, auch schon ab Klasse 8.

Eine Weiterführung ist denkbar, so können die Schülerinnen oder Schüler der Oberstufe durchaus erarbeiten,

  • warum es so schwierig ist, Schleuser an ihrer Arbeit zu hindern,
  • ob eine Flüchtlingsrettung wirklich so schwierig ist und
  • warum das Projekt  "Mare Nostrum", mit dem 2013 laut Pro Asyl 130000 Menschen aus Seenot gerettet wurden, eingestellt wurde.

Denkbar sind auch folgende Ansätze:

  • Wie kann man vor Ort helfen (Bürgerengagement, Gemeinde, Land, Bund)?
  • Wie kann man Ausländerfeinden argumentativ entgegentreten?
  • Wie kann eine kritische Diskussion der EU-Flüchtlingspolitik, einschließlich künftiger Maßnahmen, geführt werden?

 

Dazu bietet es sich an, mit Zeitungsartikeln oder dem Internet zu arbeiten.

Neu ist ein  Planspiel der Landeszentrale für politische Bildung zum Thema "Festung Europa"
und das Material des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen.