Hier finden Sie Informationen zu den Bildungsplänen im Fach Geschichte, außerdem Unterrichtsmaterialien, Linksammlungen, Werkzeuge zur Eigenrecherche und Hinweise auf außerunterrichtliche Lernorte.

Was weiß Wikipedia? Begriffe aus dem Bildungsplan 11/12 als Linkliste

Der Bildungsplan 2016 für die Kursstufe ist umfassend, sowohl im zweistündigen Basisfach als auch im fünfstündigen Leistungsfach. Während die Schülerinnen und Schüler im Leistungsfach ausnahmslos in die schriftliche Prüfung gehen, bei der traditionell Schwerpunktthemen ausgewählt und vorgegeben sind, steht im zweistündigen Basisfach in der mündlichen Prüfung der gesamte Stoff zur Disposition.

Da die inhaltsbezogenen Standards des Bildungsplans in Kompetenzen und Fachbegriffe gegliedert sind, werden sich die Prüfungen vor allem hieran orientieren. Im Laufe der vier Halbjahre summieren sich die von den Schülerinnen und Schülern zu beherrschenden Begriffe allerdings auf mehr als 200. Um hier einen schnellen Zugriff zu ermöglichen, stellt dieses Modul, passend zu den einzelnen Standards, Links zum Online-Lexikon Wikipedia her.

In den Anfangsjahren von vielen Kolleginnen und Kollegen noch milde belächelt und nicht ernst genommen, hat sich Wikipedia im letzten Jahrzehnt zu einem Instrument gewandelt, das in vielen Artikeln wissenschaftliches Niveau bietet und damit Schülerinnen und Schüler etwa in der Mittelstufe schon fast überfordert. Umso praktikabler scheint es, die Ressourcen von Wikipedia für die Abiturvorbereitung zu nutzen. Aus diesem Grunde werden hier alle Standards des zweistündigen Kurses aufgelistet und die jeweiligen Fachbegriffe mit einem Link zum Online-Lexikon Wikipedia versehen.


Basisfach Geschichte, 11.1

3.4.1 Wege in die westliche Moderne

Die Schülerinnen und Schüler können Modernisierungsprozesse in Europa seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert analysieren und deren Bedeutung für die Gegenwart beurteilen.

Die Schülerinnen und Schüler können

(1) den Begriff der Modernisierung erläutern (Moderne, Modernisierung, Doppelrevolution: politische Revolution, Industrielle Revolution)

(2) Merkmale der europäischen Industrialisierung analysieren (Industrialisierung, Verkehrsrevolution, Kommunikationsrevolution, Wirtschaftsliberalismus)

(3) die deutsche Nationalstaatsbildung als Form nachholender Modernisierung charakterisieren und bewerten (Nationalismus, Liberalismus, Nationalversammlung, Grundrechte, „Revolution von unten“, „Revolution von oben“, Deutsches Kaiserreich, Reichsverfassung)

(4) die Auswirkungen der Industrialisierung auf die europäischen Gesellschaften analysieren und bewerten (Klassengesellschaft: Bourgeoisie, Proletariat, Soziale Frage; Arbeiterbewegung: Reform, Revolution; Sozialistenverfolgung, staatliche Sozialpolitik)

(5) Fenster zur Welt: die politische und wirtschaftliche Modernisierung in den USA analysieren und deren Folgen bewerten (Jacksonian Democracy, Gilded Age, Big Business, Massenkonsum, Laissez-­faire, Trade Union)

(6) Erscheinungsformen der Moderne um die Jahrhundertwende erläutern sowie ambivalente Reaktionen auf Beschleunigungserfahrungen erläutern (Hochmoderne: Urbanisierung, Mobilität, Beschleunigung, Modernisierungsverlierer; Massenorganisation: Politisierung, Frauenbewegung; Militarismus, Antisemitismus, Radikalnationalismus, Sozialdarwinismus)

(7) Wandlungsprozesse im 21. Jahrhundert charakterisieren und mit der Industriemoderne vergleichen (Tertiarisierung, Digitale Revolution, Postindustrielle Gesellschaft, Postmoderne)


Basisfach Geschichte, 11.2

3.4.3 Diktaturen im 20. Jahrhundert als Gegenentwürfe zur parlamentarischen Demokratie

Die Schülerinnen und Schüler können die Entwicklung moderner Diktaturen in Europa bis 1945 analysieren und bewerten.

Die Schülerinnen und Schüler können

(1) das Modell der liberalen Demokratie charakterisieren (Liberalismus: Menschen-­ und Bürgerrechte, Partizipation, Pluralismus, Verfassung, Gewalten­teilung, Parlamentarisierung, Individualismus, Marktwirtschaft)

(2) das antiliberale Modernisierungskonzept des Sowjetkommunismus charakterisieren (Kommunismus: Klassenkampf, Kaderpartei, Antipluralismus, „Diktatur des Proletariats“, sozialistische Revolution, Antiindividualismus)

(3) Durchbruch und Scheitern der liberalen parlamentarischen Demokratie im Europa der Zwischenkriegszeit am Beispiel der Weimarer Republik erklären (Novemberrevolution, Systemwechsel, Selbstbestimmungsrecht der Völker, Revision, Weltwirtschaftskrise, Präsidialkabinett)

(4) die Ideologie des Nationalsozialismus erläutern (Nationalsozialismus: Rassismus, Antisemitismus, Führerprinzip, „Volksgemeinschaft“, „Lebensraum im Osten“, Antiliberalismus)

(5) Machterwerb und Herrschaftspraxis des Nationalsozialismus analysieren und bewerten („Machtergreifung“: NSDAP, Pseudolegalität, „Gleichschaltung“; Diktatur; Aufrüstung, „sozialer Volksstaat“; Propaganda: Personenkult; Terror: Konzentrationslager, Verfolgung, „Euthanasie“, Deportation; Massenloyalität; Widerstand)

(6) die Herrschaftspraxis im Stalinismus charakterisieren und bewerten (Diktatur; Massenmobilisierung, Massenorganisation, Fünfjahresplan, Kollektivierung, Industrialisierung, Propaganda: Personenkult, Massenkultur; Terror: Gulag, Schauprozess, Deportation, Klassendiktatur; „Sozialismus in einem Land“, Loyalitätsdefizit)

(7) den Zweiten Weltkrieg charakterisieren und bewerten (Zweiter Weltkrieg, Vernichtungskrieg, Weltanschauungskrieg, SS, Wehrmacht, Zwangsarbeit, „Endlösung“, Deportation, Holocaust Shoah)

(8) Fenster zur Welt: die Expansion des faschistischen Italien in Afrika vor dem Zweiten Weltkrieg charakterisieren (Italienisch­Ostafrika, Kolonie, Imperium)

(9) Gemeinsamkeiten und Unterschiede der antiliberalen Modernisierungsdiktaturen erläutern und bewerten (Totalitarismus, Modernisierungsdiktatur, Erziehungsdiktatur, Gefälligkeitsdiktatur, Singularität der nationalsozialistischen Verbrechen)


Basisfach Geschichte, 12.1

3.4.5 West- und Osteuropa nach 1945: Streben nach Wohlstand und Partizipation

Die Schülerinnen und Schüler können Chancen und Probleme bei der Ausweitung von Massen­konsum und politischer Teilhabe in West­- und Osteuropa nach 1945 analysieren.

Die Schülerinnen und Schüler können

(1) die Ausgangssituation in Europa nach 1945 darstellen (Zusammenbruchsgesellschaft, Flucht und Vertreibung)

(2) Grundstrukturen und zentrale Entwicklungen des Kalten Krieges darstellen (Systemkonflikt, Machtkonflikt, Rüstungswettlauf; Kapitalismus/Sozialismus, parlamentarische Demokratie / Volksdemokratie, Marktwirtschaft/Zentralverwaltungswirtschaft; Kalter Krieg, Stellvertreterkrieg, Blockbildung, Bipolarität, Propaganda)

(3) den wirtschaftlichen Aufschwung in Ost­- und Westeuropa bis Anfang der 1970er­-Jahre am deutsch­-deutschen Beispiel analysieren und vergleichen (Boom, Soziale Marktwirtschaft / Zentralverwaltungswirtschaft, Sozialstaat/Versorgungsstaat, Konsumgesellschaft / Primat der Schwerindustrie, Vollbeschäftigung / Recht auf Arbeit)

(4) den Umgang mit Protest in West­- und Osteuropa überblicksartig vergleichen und bewerten (Aufstand des 17. Juni, „Republikflucht“, Mauerbau, Wiederbewaffnung; 68er­-Bewegung, Prager Frühling, Wertewandel)

(5) Ansätze zur Entspannungspolitik in den 1960er-­Jahren in Ost­ -und Westeuropa vergleichen und bewerten (Friedliche Koexistenz, „Kennedy-­Impuls“, Neue Ostpolitik, Helsinki­-Prozess)

(6) Aufbruchsversuche in West und Ost zu mehr Bürgerbeteiligung erläutern (Emanzipation: „Mehr Demokratie wagen“, Neue Soziale Bewegungen, Pluralisierung, Charta 77, Dissidentenbewegung)

(7) die wirtschaftlichen Krisen der 1970er-­ und 1980er­-Jahre und ihre Auswirkungen auf Westeuropa erläutern (Ende des „Golden Age“: Ölkrise, Stagflation, Sockelarbeitslosigkeit, Zwei­-Drittel­-Gesellschaft, Neoliberalismus; Strukturwandel: Digitalisierung)

(8) Fenster zur Welt: die Beschleunigung der Globalisierung seit den 1970er-­Jahren analysieren und bewerten (Vernetzung: Transnationaler Konzern, Finanzmarkt, Migration)

(9) den Zusammenbruch des Ostblocks erklären (Strukturwandel, Innovationsdefizit, Staatsverschuldung, Rüstungswettlauf, Versorgungs­krise, Legitimitätskrise, Entspannungspolitik, Perestroika, Glasnost, Sinatra-­Doktrin, Solidarnosc, Bürgerbewegung, Ausreisebewegung, Friedliche Revolution)

(10) die Transformation der ehemaligen Ostblockstaaten am Beispiel Ostdeutschlands und der früheren Sowjetunion erläutern (Wirtschafts­-, Währungs-­ und Sozialunion, Zwei­-Plus-­Vier-­Vertrag, Deutsche Einheit, Russische Föderation, Transformationsgesellschaft, Oligarch)

(11) Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven Europas erläutern und beurteilen (Europäische Union, Euro, Osterweiterung, Globalisierung)


Basisfach Geschichte, 12.2

3.4.7 Aktuelle Probleme postkolonialer Räume in historischer Perspektive

Die Schülerinnen und Schüler können den Prozess der Dekolonisierung charakterisieren und an einem ausgewählten Beispiel aktuelle Konfliktfelder postkolonialer Räume in historischer Perspek­tive analysieren.

Die Schülerinnen und Schüler können

(1) die Entstehung antikolonialer Bewegungen als Folge zerfallender Imperien nach 1918 erklären (Imperium, Kolonialismus, Vierzehn Punkte, Selbstbestimmungsrecht der Völker, Völkerbund, Mandatsgebiet)

(2) Formen der Dekolonisierung charakterisieren (Revolution, Unabhängigkeitskrieg, gewaltloser Widerstand, nationale Befreiungsbewegung, Dekolonisierung „von oben“)

(3) den Dekolonisierungsprozess an einem ausgewählten Raum (zum Beispiel Israel­-Palästina, Südafrika, Indien, Mittlerer Osten, Vietnam) analysieren und bewerten

(4) aktuelle Probleme vor dem Hintergrund von Kolonialismus und Dekolonisierung erörtern (zum Beispiel Neokolonialismus, Islamismus, ethnopolitischer Konflikt, failed state, „11. September“)


In dieser Linkliste wurde bewusst darauf geachtet, die Begriffe des Bildungsplans zu verwenden. Nicht alle haben einen Wikipedia-Eintrag; manche wie z.B. Trade Union haben nur einen englischen Eintrag, manche englische Begriffe sind bei Wikipedia unter der deutschen Entsprechung gelistet (z.B. failed state - Gescheiterter Staat). Bei manchen, eher unscharf gefassten Begriffen leitet Wikipedia zu einer Übersichtsseite (z.B. Verfolgung oder Imperium), die mitunter auch mehrfach in unterschiedlichen Kontexten auftauchen (z.B. Deportation). Bei manchen Begriffen gibt es bei Wikipedia sehr ähnliche Einträge (z.B. Ölkrise - Ölpreiskrise; Rüstungswettlauf - Wettrüsten; "11.September" -  Terroranschläge am 11. September 2001); dann wurde darauf verlinkt. Diese Nähe war aber nicht immer gegeben (z.B. Transnationaler Konzern - Multinationales Unternehmen; Sozialistenverfolgung - Sozialistengesetz). Manchmal sind einzelne Begriffe aber auch ausschließlich an einzelne Forschungspositionen gebunden (z.B. Gefälligkeitsdiktatur); wenn hierzu kein eigener Eintrag besteht, wurde auch nicht darauf verlinkt. 

Wenn es keinen Eintrag zu einem bestimmten Begriff gibt, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass dieser Begriff als solcher nicht über die Maßen gängig und verbreitet ist bzw. die Position einer bestimmten Forschungsrichtung wiedergibt - dies hat ja in manchen geisteswissenschaftlichen Fächern schon zu einer gewissen Verwirrung bis hin zum schriftlichen Abitur geführt. Vielleicht motiviert ein fehlender Eintrag auch zum Verfassen eines entsprechenden Artikels. 


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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