Vokabular für Statistiken und Schaubilder im Französischunterricht

Vorgehen, Beschreibung, Interpretation und Bewertung

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Unterrichtsrelevanz

Im Unterricht sind gelegentlich Statistiken und Diagramme zu beschreiben, auszuwerten und zu vergleichen. Das gilt insbesondere auch für die Kommunikationsprüfung im Abitur.
Das sprachliche Niveau und die Komplexität der dargestellten Fakten sollte nicht zu hoch angesetzt sein. Deshalb sollten sie auch in ein zuvor besprochenes Thema eingebettet und das entsprechende Fachvokabular wie "taux de chômage" oder "PIB" vorher geklärt sein. Denn die vorgelegten Materialien sollen nicht Selbstzweck sein, sondern zur Kommunikation und Diskussion einladen.
In der Kommunikationsprüfung ist es ratsam, relativ viel Text zu bieten, damit die Schülerinnen und Schüler ausreichend lange in der Monologphase reden können. Die ausgewählten Materialien sollten zur Stellungnahme und zur (kontroversen) Diskussion im zweiten Teil der Prüfung anregen.

Vorgehen im Unterricht

diagramme en camembert
Un diagramme en camembert. Grafik: LBS
  1. Die Fragestellung, mit der man an die Statistiken und Diagramme herangeht, sollte vorher geklärt sein. (Bsp.: Y a-t-il une discrimination des femmes au niveau des salaires ?)
  2. Sodann hat man es mit ihrer formalen Darstellung und deren Bewertung zu tun:
    • Thema der Statistik / des Diagramms.
    • Art der Darstellung (z. B. Säulendiagramm); s. beeindruckende 200 Diagrammarten bei Wikimedia. Die Darstellung selbst muss auf ihre Stimmigkeit untersucht werden. Werden z. B. irreführende Maßstäbe oder verzerrende Skalen verwendet? Zeigen die Daten wirklich, was sie zu messen vorgeben? Gerade bei populären Umfragen können hier Fehler auftreten. Wenn Grafiken verglichen werden, ist es erforderlich, die tatsächliche Vergleichbarkeit der Indikatoren, der Zeiträume usw. festzustellen.
    • Herkunft der Daten und Datum der Veröffentlichung.
    • Betrachtete Indikatoren und Zeiträume.
  3. Danach kann man die dargestellten Daten in ihren Größen bzw. in ihrem Verlauf beschreiben, unter Auswertung der Legende.
    Zum erforderlichen Vokabular gehören neben einem statistischen Grundvokabular (les données, le diagramme,...) insbesondere Zeitangaben, Mengenangaben einschl. Zahlen, Steigerung (s. u., Anm. zu "le deuxième plus grand") und Vergleichssätze, die, wenn nötig, im Vorlauf wiederholt werden müssen, sowie Wörter und Ausdrücke, die einen Verlauf beschreiben.
  4. Auch für die Interpretation und Bewertung der Daten wird ein spezifisches Vokabular benötigt. Ursachen und Zusammenhänge benennen, Schlussfolgerungen ziehen, Stellungnahmen und Meinungen äußern, zustimmen, ablehnen, insistieren, Einwände und Zweifel äußern und diskutieren - das alles verlangt ebenfalls ein entsprechendes Vokabular. Aus den Diskussionen können sich weitere Fragestellungen ergeben, denen dann ebenfalls anhand von Statistiken und vertiefenden Texten nachgegangen werden kann.
  5. Es liegt nahe, bei Mathematik-, ITG-, Wirtschafts- oder Gemeinschaftskunde-Kolleginnen und -Kollegen zu erfragen, welche Kenntnisse über Statistiken, Diagramme und die jeweilige Software man in welcher Klasse voraussetzen kann. Es ist auch möglich, zu Übungszwecken mit ein paar Klicks einfache Grafiken zu erstellen. Für diesen Zweck eignen sich Tabellenkalkulationen, z. B. das kostenlose OpenOffice (Hier eine gute Einführung in die Erstellung von Balkendiagrammen mit OpenOffice, auf nur einer Seite.) bzw. LibreOffice, Microsoft Excel oder Online-Programme. Auch Schülerinnen und Schüler können aus Statistiken Diagramme erstellen, als Hausaufgabe oder im Unterricht, und sie der Klasse präsentieren. Die Visualisierung durch ein selbst erzeugtes Diagramm löst eher einen Aha-Effekt aus als eine dürre Zahlenreihe.

Thema: "Les inégalités sociales"

Das Observatoire des inégalités bietet eine Fülle von Materialien zur französischen Gesellschaft, u.a. zu den Bereichen Einkommen, Erziehung, Beschäftigung, Freizeit, Geschlecht, Behinderung und Einwanderung, jeweils mit Übersichten (Le tour de la question), Analysen, Interviews, Meinungsäußerungen, Umfragen und Kurznachrichten. Besonders hilfreich sind die Questions clés, die gut aufbereitete Zusammenfassungen aktueller Probleme liefern.

Das INSEE hat eine Studie über die räumliche Verteilung der Lebensqualität veröffentlicht; s. einen Artikel von J. Briand dazu.

Speziell für den Unterricht, auch im Hinblick auf die Kommunikationsprüfung im Abitur, bietet die Website des "Observatoire des inégalités" in einem Espace jeunes Werkzeuge zum Verstehen der Ungleichheiten an: Statistiken und Grafiken, Analysen, schon in der Mittelstufe einsetzbare Materialien aus Foto-, Plakat- und Video-Wettbewerben, Ausstellungen und Aktionstagen wie der Semaine du Logement des Jeunes, sowie weitere Materialien, die oft aus der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen entstanden sind, wie Buzzons contre le sexisme und Filles-garçons : stoppons les clichés. Sehr gut verwendbar ist eine pochette pédagogique mit zahlreichen Informationsblättern zu Ungleichheit und Diskriminierung (Bildung, Geschlecht, Behinderung, Minderheiten, Einkommen...) mit einfachen Aufgaben, einem Lexikon, handlungsorientierten Spielen und einer für S II geeigneten Novelle über Vorurteile und sozialen Aufstieg.

Sehr ergiebige und aktuelle Fundgruben von Statistiken und Grafiken mit Erklärungen und Lesebeispielen bieten das Buch Les inégalités en France, Alternatives Economiques, 2012, Poche n°56, 9,50 € und der Bericht der Insee La France en bref, 2015 (kostenloser Download als PDF, 2 MB).
Beim Observatoire des discriminations kann man in Tests (kostenlose Anmeldung nötig) seine "Vorurteile messen" lassen.

Vokabular

Es gibt kaum ausführliche und fehlerfreie Vokabel- und Phrasenlisten im Internet. Bei bab.la findet man Listen zu Statistik (Empirische Daten, Vorstellung, Schlussfolgerung) und Grafiken, Bildern und Diagrammen (Beschreibung, Interpretation, Legende). Sie sind dort auch als PDF herunterladbar.
Die folgenden Vokabellisten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es werden häufige Wörter und Ausdrücke aufgelistet, gelegentlich auch Phrasen hinzugefügt. Manches dürfte den Schülerinnen und Schülern bereits bekannt sein, dann liegt eine Kürzung der Listen nahe. Die obligatorisch zu lernenden Vokabeln und Ausdrücke können angegeben werden, die je nach Thema erforderlichen Vokabeln können ggf. eingefügt werden. Die Listen können in den Übungsphasen (in Kleingruppen) anfangs offen neben dem statistischen Material liegen.

Vokabellisten

    1. Statistiken und Diagramme - formale Darstellung an einfachen Beispielen. Sie haben folgende Formate zur Auswahl: Word; OpenOffice; Excel.
      S. auch die Übungen in Horizons Atelier. Sicher ins Abitur. Klett 2009, S. 68-70.
    2. Vokabular. Word; OpenOffice und PDF. Die Dateien enthalten folgende Unterkapitel:
      • Présentation des données
      • Quantités
      • Indications de temps
      • Évolution
      • Interprétation
      • Raisons
      • Conséquences
    3. Diskussionsvokabular.
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Anmerkung: Ordinalzahl + Superlatif

"Le Canada est le deuxième plus grand producteur d'hydroélectricité au monde", "la deuxième femme la plus riche du monde", "le deuxième meilleur joueur de l'équipe": Viele lehnen diese Anglizismen (Lehnübersetzung, le calque) ab und beharren auf "le deuxième producteur, la deuxième femme pour la richesse, au point de vue de..., au classement de..., en..., par..., parmi..." u. ä. Präzisierungen. André Goosse, aktueller Autor des "Grevisse" / Bon usage, hält den Anglizismus für journalistisch und mahnt zur Vorsicht (s. 988 f), N.B.). Eingehende Beurteilung und viele Vorschläge zu alternativen Formulierungen bei Jacques Desrosiers, von dem auch die zitierten Beispiele stammen, und beim Office québécois de la langue française.