Fatou Diome, Le visage de l'emploi (2001) - Einführung zu den Arbeitsblättern

Die Novelle "Le visage de l'emploi" von Fatou Diome kann einen literarischen Zugang zum Themenkreis "aktuelle gesellschaftliche Probleme" in der Kursstufe des Gymnasiums bilden. Insbesondere werden darin Einwanderung, Vorurteile, Diskriminierung im Arbeitsleben und anderswo, alltäglicher Rassismus und Toleranz angesprochen. Sie kann im Zusammenhang mit dem Abitur-Schwerpunktthema ab 2015 (Nées en France. Jeunes musulmanes dans la société laïque) behandelt werden. Sie ist auch eine Einladung, französische und deutsche Zustände zu vergleichen und Lösungsansätze zur Bekämpfung von Diskriminierungen zu diskutieren.

Die Novelle

Fatou Diome veröffentlichte ihre Novelle in La Préférence nationale et autres nouvelles. Paris/Dakar: Présence Africaine, 2001 (96p.). ISBN : 2708707221. Laut "Quatrième de couverture" handelt das Buch von der "voyage géographique, social et mental", die von einer Insel im Senegal nach Frankreich führt. "Le visage de l'emploi" schildert humorvoll und mit scharfen Worten die Diskriminierung, die eine afrikanische Studentin als Hausangestellte in Strasbourg erlebt, sowie ihre Gegenwehr gegen Vorurteile und ungerechte Behandlung.
Wir schlagen vor, die Novelle für den Unterricht in der Kursstufe zu kürzen. Die Seiten- und Zeilenangaben beziehen sich auf die o.g. Ausgabe:

  • S. 64, Z. 2 (Quand j'arrivai…) bis S. 66, Z. 8 (… une fille venue pour la garde des enfants)
  • S. 66, Z. 18 (- Et alors ?) bis letzte Zeile der Seite (- Mais qu'est-ce que tu veux qu'on fasse avec ça ?)
  • S. 67, Z. 15-18 (C'était donc ça … même pas l'autre.)
  • S. 71, Z. 3 (Lorsque madame Dupont descendit…) bis zum Ende der Novelle S. 78.

Einstieg

Als Einstieg in die Problematik "Diskrimination am Arbeitsplatz" sind Karikaturen geeignet, z.B. die unter Angabe der Herkunft verwendbare Zeichnung von CHARB für den MRAP. Eine kurze Bildersuche nach "Discrimination à l'embauche" oder "Discrimination à l'emploi" im Internet ergibt eine Fülle von brauchbaren Karikaturen. Wenn Sie diesen Einstieg wählen, fällt die Aufgabe 11.a. weg.

Die Arbeitsblätter

Die Vokabelangaben beschränken sich auf seltenere Wörter. Obligatorisch zu lernende Wörter sind unterstrichen. Zusätzlich wurden einige wichtige Begriffe (Banania - auch Hinweis auf Grafiken, petit-nègre, préférence nationale, délit de faciès) kurz definiert und mit Links zu Internetquellen versehen.
Der Aufgabenkatalog konzentriert sich auf die Analyse und Interpretation der Novelle, szenische Darstellungen und Kommentare zu den angesprochenen Themen. Die kurzen Sekundärtexte können den Schülerinnen und Schülern ggf. auch ausgedruckt zur Verfügung gestellt werden. Ergänzend schließen sich Recherche- und Präsentationsaufgaben zum Thema "Diskriminierung" für weitgehend selbstständige Einzel- oder Gruppenarbeit an.
Die DOC-Version der Arbeitsblätter können Sie beliebig Ihren Präferenzen anpassen.

Lösungshinweise

Auf eine detaillierte Lösung der Aufgaben wird hier verzichtet.
Bei der Bewertung der Novelle kann es sein, dass Fatou Diome, besonders nach dem "coup de théâtre", so verstanden wird, dass sie auf eine bloße Umkehrung der Machtverhältnisse hinaus will und somit Verachtung und Überheblichkeit als Mittel gegen alltäglichen Rassismus erscheinen könnten. Die herangezogenen Interviews, die F. Diome gegeben hat (s. Aufg. 10), legen nahe, dass ihr eigentlicher Gegner die "bêtise humaine" ist, es ihr also um die Anprangerung von Vorurteilen und Rassismus geht und sie ein Plädoyer für geistige Offenheit, Respekt und Verständigung hält. Dies lässt sich auch mit der Novelle selbst belegen: Die Protagonistin gibt am Ende ihrer Arbeitgeberin Französischnachhilfe, statt sich an ihr zu rächen oder sie zu demütigen. In den anderen Novellen des Bändchens spart F. Diome auch nicht mit Kritik an der afrikanischen Gesellschaft.
Zu Aufgabe 10.a.: Obwohl "Dupont" statistisch erst weit hinter "Martin", dem häufigsten französischen Familiennamen erscheint, gilt "M. Dupont" trotzdem als durchschnittlicher "Français moyen".
Zu Aufgabe 11.: Bei Zeitproblemen können Sie als Variante der Aufgabe 11.a. (Karikaturensuche) selbst einige Karikaturen vorgeben. Auch kann statt des Art. 225 des Code pénal (Aufg. 11.c.) eine Grafik zu den gesetzlich verbotenen Diskriminierungsarten verwendet werden. Aufg. 11.c. und 11.d. sind in etwa äquivalent. Die Seite des Défenseur des droits enthält ebenfalls eine Aufzählung der Diskriminierungskriterien des Art. 225 ( Wikipédia-Artikel zum Défenseur des droits).

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