Information: Naturraum Sizilien

Klima, Geologie, Flora, ...
Klima:
In Sizilien herrscht mediterranes Klima, nach Köppen Csa. Die jahreszeitlichen Schwankungen ergeben sich aus der Wanderung der ITC und der damit verbundenen Verschiebung der Druck- und Windgürtel. Während der Sommermonate befindet sich Sizilien im Einfluss des subtropischen-randtropischen Hochdruckgürtels. Dementsprechend sind die Sommer heiß und trocken. Die höchste jemals in Europa gemessene Temperatur (48,5 °C) wurde am 10. August 1999 in Catenanuova, ca. 50 km westlich von Catania gemessen.

Klimadiagramm Messina Klimadiagramm Messina, Quelle: wikimedia

Während der Wintermonate wird das Klima von der außertropischen Westwindzone und damit vom zyklonalen Wettergeschehen beeinflusst. In dieser Zeit bleiben durch die südliche Lage die Temperaturen dennoch mild, die Niederschläge nehmen aber deutlich zu. Insgesamt fallen im Norden Siziliens mehr Niederschläge als im Süden, wobei auch die Lage im Luv oder Lee des Ätnas wetterbestimmend ist.
Durch die immensen Höhenunterschiede auf der Insel muss das Klima auch vertikal unterschieden werden. Während die Küstenregionen selbst im Winter nahezu frostfrei sind, liegt im Gipfelbereich des Ätnas ein Großteil des Jahres hindurch Schnee. Die Wintersportsaison in den beiden kleinen Skigebieten reicht von Dezember bis in den April.
Geologie:
tektonische Karte Westlicher Teil der Eurasischen Platte mit den angrenzenden Platten sowie ihre Bewegungsrichtungen, nach Grünthal & Stromeyer (1992, ergänzt): 1 Richtung des Bewegungsvektors relativ zu Europa und/oder Richtung der an den Platten angreifenden Kräfte; 2 tektonisches Extensionsregime; 3 hauptsächliche Plattengrenzen; 4 Kollisionsfronten; 5 Subduktionsfronten; 6 weitere Bruchstörung erster Ordnung und ihr Bewegungssinn. MP: Anatolische Mikroplatten, PB: Pannonisches Becken, NAF: Nordanatolische Störungszone, AP: Apulischer Sporn.
Mit freundlicher Genehmigung der Autoren. Vgl. auch: Grünthal, G. (2004): Erdbeben und Erdbebengefährdung in Deutschland sowie im europäischen Kontext. - Geographie und Schule, 151, 14-23. gfz-potsdam.de

Sizilien befindet sich an der Grenze zwischen der eurasischen Platte und dem apulischen Sporn (auch apulische oder adriatische Platte genannt), der vermutlich Teil der afrikanischen Platte ist. In diesem Bereich subduziert die ozeanische afrikanische Kruste unter die eurasische Platte. Damit verbunden kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanismus.
Grob lässt sich die Insel in drei große Landschaftszonen gliedern, die mit der Entstehung des Ätna vor rund 100.000 Jahren vulkanisch überprägt wurden:
  1. Eine aus Kalken, Sandsteinen und kristallinen Gesteinen aufgebaute Faltengebirgskette, die als Fortsetzung des Apennin angesehen werden kann.
  2. Das aus gehobenen Meeressedimenten und Evaporiten wie Salz, Gips und Schwefel bestehende Hügelland.
  3. Das Kalktafelland als Teil der empor gehobenen afrikanischen Platte.

Flora:
Der Wald, der früher die Insel geprägt hat, wurde zur Holzgewinnung für den Schiffsbau und zur Ackerlandgewinnung immer weiter zurückgedrängt, so dass man ihn inzwischen nur noch in den Hochlagen findet. Heute ist auf den nicht bewirtschafteten Flächen die für den Mediterranraum typische Maccia heimisch, die durch immergrüne, dornige und stachelige Krüppelbäume, Sträucher und Büsche geprägt ist. Als Kulturpflanzen wurden seit griechischer Zeit Weinreben und Olivenbäume, seit römischer Zeit auch Weizen angebaut. Erst durch die Araber kamen die Pflanzen nach Sizilien, die von den Besuchern als typisch empfunden werden: Mandelbäume und Zitrusfrüchte.
Trotz der starken Nutzung weist Sizilien aber noch immer eine sehr variantenreiche Flora auf. So lassen sich verschiedene Orchideen, Mimosen, Jasmin, Gummibäume, Bananenstauden, Feigenkakteen und sogar Papyruspflanzen finden.