Anfahrt vom Flughafen nach Pompeji, ca. 45 Minuten. Aufenthaltsdauer: ca. 2,5 bis 3 Stunden
Geokoordinaten: 40° 44' 58.99'' N, 14° 29' 43.09'' E

Pompeji

Geschichte, Untergang beim Ausbruch des Vesuvs, Wiederentdeckung und virtuelle Exkursion

Hinweis

In den folgenden Materialien werden Dienste vorgestellt, bei denen Daten auf externen Servern verarbeitet werden können. Die Nutzung ist für Sie freiwillig. Bei der Nutzung im Unterricht oder Verwendung von Daten Dritter sind die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten. Vgl. Sie hierzu https://it.kultus-bw.de/,Lde/Startseite/IT-Sicherheit/Datenschutz+an+Schulen


Größere Karte anzeigen

Historisches Pompeji

Vor allen Dingen durch den Handel war Pompeji ehemals eine wohlhabende Stadt. Der Hafen bot die Möglichkeit verschiedenste Waren, wie z. B. Papyrus, Trockenobst, Gewürze und Keramik gegen landwirtschaftliche Produkte wie Wein und Getreide zu tauschen. Ebenso wurde mit der berühmten Fischsoße „Garum“ gehandelt.
Die Stadt umfasste eine Fläche von etwa 60 ha, die wohl von 8.000 bis 10.000 Menschen bewohnt wurde. Außerhalb des historischen Kerns waren die Straßen streng geplant und rechtwinklig in einer Art Gitter angeordnet. Eine Stadtmauer umschloss die Stadtfläche.
Für die Freizeitgestaltungen standen den Bewohnern viele Möglichkeiten zur Verfügung: Neben den Bädern, die auch als gesellschaftlicher Treffpunkt dienten, gab es Sportanlagen und mehrere Theater. Die Basilika wurde zugleich als Börse und Gerichtsstätte genutzt, ein Großteil des öffentlichen Lebens fand aber auf dem zentralen Platz, dem Forum mit dem Jupitertempel statt.
Auch wenn es in Pompeji viele wohlhabende Bewohner gab, lebte ein Großteil der Bevölkerung in einfacheren Verhältnissen. Die kleinen Wohnungen hatten meist keine Küche, so dass die Verpflegung oft in den Garküchen eingenommen wurde. Das benötigte Wasser wurde an den vielen Brunnen im Stadtgebiet geholt, lediglich die Villen der reichen Bürger hatten eine eigene Wasserversorgung.
Am 5. Februar 62 richtete ein schweres Erdbeben in Pompeji so große Schäden an, dass kaum ein Gebäude unbeschädigt blieb. Bis zum Untergang war die Stadt noch nicht wieder vollständig aufgebaut.

Pompejis Untergang

Durch die beiden Briefe von Plinius dem Jüngeren an den Historiker Tacitus ist der Untergang Pompejis aus historischer Sicht gut dokumentiert. Bis heute spricht man bei einem Eruptionsverlauf, der dem dort beschriebenen entspricht, von einer plinianischen Eruption.
Vor dem großen Ausbruch war, wie ein Mosaik in Pompeji beweist, der Vulkan wohl noch ein Berg mit einem einzigen Gipfel, der den Namen Somma trug. Bereits mehrere Tage vor der Katastrophe waren deutliche Anzeichen erhöhter Aktivität zu spüren, so dass schon jetzt einige Bewohner die Stadt verließen.

Am Morgen des 24. August 79 wurde dann der Innendruck in der Magmakammer so groß, dass der noch vorhandene Pfropfen im Schlot „herausgeschossen“ wurde. Gleichzeitig schäumte das Magma durch die Druckentlastung so stark auf, dass große Mengen Bimsstein, Gase und Asche in die Atmosphäre ausgeworfen wurden. Die bis zu 20 km hohe Eruptionssäule, die über dem Vulkan stand, wurde durch den Wind in Richtung Pompeji verschoben. Im Verlauf des Tages wurde die Stadt unter einer Schicht aus Bimsstein (Extrem blasenreiches und poröses Vulkangestein mit einer schwammartigen Struktur), Lapilli (Erbsen- bis nussgroßes pyrokalstisches Auswurfmaterial) und Asche begraben.
Aus Angst vor dem Bimssteinregen flohen einige Bewohner in Richtung Meer, andere blieben in ihren Häusern und Kellern. Zu dieser Zeit gab es nur wenige Opfer, die größte Gefahr ging dabei von einstürzenden Häusern aus. Als der „Regen“ nachließ, kehrten viele Bewohner wieder in die Stadt zurück, um nach Angehörigen oder ihren Habseligkeiten zu suchen. Doch diese Rückkehr war tödlich. Am Morgen des 25. August 79 begann eine zweite Welle der Zerstörung. Mehrmals drang Wasser in den Schlot des Somma, so dass sich phreatomagmatische Ausbrüche ereigneten. Es bauten sich gigantische Eruptionssäulen auf, die pyroklastisches Material mitführten. Sobald der Auftrieb das Material nicht mehr halten konnte, sackten diese Säulen in sich zusammen und rasten mit ungeheurerer Wucht die Flanken des Vulkans herunter. Diese bis zu 300 km/h schnellen und bis zu 400 °C heißen Glutwolken erreichten auch Pompeji, wo sie die bis dahin Überlebenden töteten. Die Körper wurden dabei nicht verkohlt, sondern eher gegart.
Nach dem Ende der Ausbrüche lag Pompeji unter einer bis zu 25 m mächtigen Asche- und Bimssteinschicht und konnte bis zum Beginn der Ausgrabungen nahezu unverändert überdauern.

Der Ausbruch hatte einen riesigen Krater mit einem Durchmesser von gut 4 km hinterlassen, aus dem in den folgenden Jahren der heutige Vesuv empor wuchs.

Pompejis Wiederentdeckung

Nachdem das Wissen über die Stadt Pompeji kurz nach deren Untergang verloren gegangen war, stieß man im 16. Jahrhundert immer wieder auf einzelne Fundstücke.
Durch die Beschreibungen des Archäologen Johann Joachim Winckelmann entstand im späten 18. Jahrhundert eine Art Antike-Hype, der dafür sorgte, dass viele Menschen die ersten Ausgrabungen in Pompeji besuchten. Zu dieser Zeit wurde allerdings nicht systematisch vorgegangen, so dass vieles zerstört wurde und sich das Gefundene weder räumlich noch zeitlich zuordnen lässt.
Eine systematische und wissenschaftliche Erforschung begann im Jahr 1873 mit Giuseppe Fiorelli. Er begann auch, die berühmten Gipsabdrücke der Toten anzufertigen, die Pyroklastika Schicht für Schicht abzutragen und so die Stadt freizulegen. Gleichzeitig öffnete er Teile der Ausgrabungen für die Öffentlichkeit und legte damit einen Grundstein für den heutigen Touristenmagneten Pompeji, der Jahr für Jahr von mehr als 2.000.000 Menschen besucht wird.
Durch fehlende Investitionen der italienischen Regierung verfallen die antiken Gebäude immer weiter. Im Jahr 2012 hat die EU 105 Millionen Euro für die Sanierung des Weltkulturerbes bereitgestellt.


Organisatorische Hinweise:

Mit einer von der Schulleitung bestätigten Teilnehmerliste (Dichiarazione) im Original kostet der Eintritt für die gesamte Gruppe 10 Euro. Eine Anmeldung ist allerdings zwingend erforderlich. Sie kann unter Educational Visits erfolgen. Der Eingang für Gruppen befindet sich am Amphitheater und nicht gegenüber dem Bahnhof.


Ein möglicher kurzer Rundgang durch Pompeji (erstellt mit uMap):

Vollbildanzeige


Die einzelnen Standorte als KML-Datei zum Download bzw. zur Darstellung in Google Earth: Pompeji als kml-Datei

Zur Vorbereitung oder als "virtuelle Exkursion" kann Pompeji, mit Hilfe eines google-Earth-Rundgangs (https://earth.google.com/) besucht werden.

Alternative:

Noch etwas besser erhalten, aber deutlich kleiner als Pompeji ist das beim gleichen Vulkanausbruch verschüttete Herculaneum bzw. das nicht vom Vulkanausbruch zerstörte, dafür aber teilweise untergegangene Baia.



Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.