Dr. M. Stober und I. Oehme

Ein interaktives Mystery erstellen

Screenshot taskcards.de

Was ist ein Mystery?

In den letzten Jahren hat sich das Mystery in der Geographie als fester Bestandteil des fachdidaktischen Methodenrepertoirs etabliert. In Fachzeitschriften, Methodenbüchern und Fachdidaktiken finden sich eine Vielzahl von Beispielen, die der klassischen Form dieser Methode folgen (z.B. Diercke Methoden, 2008 oder die Zusammenstellung auf den Seiten der PH Ludwigsburg [www.ph-ludwigsburg.de]): Die Schüler werden zunächst mit einem Ausgangsphänomen oder einer kuriosen Situation konfrontiert, aus der sich eine Leitfrage ergibt. Als Lösungshinweise erhalten die Schüler in Gruppen nun ungeordnete Informationskarten, die neben Text auch Bilder, Grafiken und andere Materialien enthalten können. Nun gilt es, sich in den einzelnen Teams zunächst einen Überblick über das Material zu verschaffen und dann zu versuchen, die Informationen zu bewerten, zu strukturieren und letztendlich die Leitfrage zu beantworten. Dabei kommt es in der Regel zum gewünschten fachlichen Disput zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern, die ihre eigenen Hypothesen aufstellen, mit Argumenten untermauern, verteidigen, hinterfragen und ggf. widerrufen.
Am Ende dieses Prozesses kann bspw. die Gestaltung eines Wirkungsgefüges stehen (vgl. Stober 2014). Dieses bildet die Grundlage für die Präsentation und eine schlüssige Argumentation vor der Klasse, bei der Haupt- und Nebenaspekte unterschieden werden. Auch die anschließende Abschlussdiskussion im Plenum stellt einen wichtigen Schritt dar, da ein Mystery nur selten eine einzige Lösung zulässt. Im Sinne der Binnendiffernzierung können für einzelne Gruppen Zusatzinformationen zur Verfügung gestellt werden, wobei diese sowohl der Unterstützung als auch der Erweiterung bzw. Vertiefung dienen können.

Schwierigkeiten beim Einsatz von Mysterys

Neben den vielen Vorteilen, die diese Methode bietet, stehen aber auch einige Nachteile, die in die fachdidaktische Literatur bisher nur wenig Einzug gefunden haben. Zunächst ist hier der selbst bei fertigen Mysterys große Vorbereitungsaufwand (z.B. durch das Zuschneiden und Laminieren der Karten) zu nennen. Auch die Tatsache, dass geographische Informationen sehr schnell veralten und somit viele Mysterys regelmäßig aktualisiert werden müssen, lässt den Vorbereitungsaufwand nicht besonders sinnvoll erscheinen. Dazu kommt die Beschränkung auf ausgedruckte Karten, sodass sich audiovisuelle und interaktive Materialien nicht einbinden lassen. Als letztes Beispiel sei hier noch die Problematik genannt, dass normalerweise die Sicherung aufwändig oder schwierig ist.

Das interaktive Mystery - weniger Aufwand, mehr Möglichkeiten

Diese Probleme lassen sich mit der hier vorgestellten interaktiven Alternative größtenteils umgehen. Statt Karten und einer Arbeitsfläche wird eine interaktive Pinnwand im Internet verwendet. An diese können neben reinen Text- und Grafikinformationen auch Videos und interaktive Elemente "geheftet" werden. Außerdem können zusätzliche Karten (z.B. mit Links) von den Schülern ergänzt werden. Auch das Erstellen der Kopien und die Präsentation im Plenum über einen Beamer ist problemlos möglich. Zu guter Letzt hat auch jeder Schüler, der den Freigabelink kennt, Zugriff auf die Ergebnisse, womit eine Sicherung gewährleistet werden kann.

Interaktive Pinnwände im Internet

Im Internet sind viele Anbieter von interaktiven Pinnwänden verfügbar. Da diese meist nicht datenschutzkonform sind, wird als Beispiel Taskcards [www.taskcards.de] verwendet, für das über viele Medienzentren und andere Einrichtungen kostenlose Zugänge verfügbar sind. 

Direkter Link zum Beispiel: Interaktives Mystery Hawaii [lfb-bw.taskcards.app]


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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