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26.05.2023 Biologie

Informationen und Materialien zum Fach Biologie in allen Schulformen und für alle Schulstufen


Die Amphibien Deutschlands - Übersicht

Erdkröte
Erdkröte
Grasfrosch
Grasfrosch

Einführung

Deutschland ist arm an Amphibienarten. Von 6500 Amphibienarten weltweit kommen hier nur 19 Arten und 1 Hybride vor. Während der Kaltzeiten im Pleistozän (1,8 Mio. bis 10 000 Jahre) starben viele Arten aus, deshalb ist auch Spanien als Rückzugsgebiet während der Kaltzeiten heute relativ artenreich (60 Amphibienarten). Der Nordamerikanische Ochsenfrosch ist zum anderen bspw. ein eingeführtes Amphibium, ein Neozoon. 8 Arten (= 40%) stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten in Deutschland. Für mehrere Arten trägt Deutschland innerhalb Europas durch die FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) der EU eine besondere Verantwortung, so bspw. für den Kammmolch, die Gelbbauchunke und den Laubfrosch. Gründe für die Gefährdung sind die Zerstörung bzw. Zerstückelung von Lebensraum, Chemikalien in der Umwelt und Parasiten und Virus- und Pilzkrankheiten, z.B. der sog. Chytridpilz.

Arten

Froschlurche: Kröten, Frösche und Unken

Die Oberseite der Erdkröte (Bufo bufo) ist mittelbraun und warzig. Die Männchen haben braune bis schwarze Paarungsschwielen an den Daumen. Über dem Ohr tritt eine bohnenförmige Drüse stark hervor: die Parotide, die Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden absondert. Ab März, besonders in warmen Regennächten, wandern die Erdkröten zu ihren Geburtsgewässern, um zu laichen. Deshalb findet man häufig von Autos und Fahrradfahrern verletzte und getötete Tiere. Der Laich wird in bis 1 m langen Schnüren abgelegt. Die Männchen geben kurze hohe Töne von sich, wenn sie gestört werden.

Neben dieser Krötenart kommen in Deutschland noch die Geburtshelferkröte, die Kreuzkröte, die Knoblauchkröte und die Wechselkröte vor.

Der Grasfrosch (Rana temporaria) ist der erste im Frühjahr, dessen Laich man in stehenden Gewässern findet. Sein Ruf, ein leises Murren, hört man nur selten. Der Grasfrosch ist ein "Explosionslaicher", d.h. in wenigen Tagen laichen viele Weibchen. Die Laichballen bedecken dann großflächig die Oberfläche des Wassers. Außerhalb der Balz lebt der Grasfrosch verborgen an Land.

Teichfrosch
Teichfrosch
Gelbbauchunke
Gelbbauchunke

Der Teichfrosch (Pelophylax esculentus) ist keine eigene Art sondern basiert ursprünglich auf einer Kreuzung (Hybrid) aus dem Seefrosch (Pelophylax ridibundus) und dem kleinen Wasserfrosch (Pelophylax lessonae): ein sog. Klepton. Die Bastarde kommen heute nur noch mit einer Elternart gemeinsam vor und es entstehen laufend Rückkreuzungen mit dieser. Von den Bastarden werden dabei zumeist Geschlechtszellen mit dem haploiden Chromosomensatz der nicht anwesenden Elternart gebildet. Dadurch entsteht immer wieder die "Urkreuzung". Die Merkmale des Teichfrosches liegen zwischen denen der beiden Elternarten. Dabei gibt es diploide Tiere mit je einem Chromosomensatz der beiden Arten, triploide mit zwei Chromosomensätzen des Seefrosches und einem des kleinen Wasserfrosches und triploide mit der umgekehrten Verteilung.

Teichfrösche haben paarige Schallblasen, die hinter den Mundwinkeln ausgestülpt werden. Quakende Teichfrösche kennt man als sog. "Froschkonzert" (Mai).

Neben diesen 2 Froscharten kommen in Deutschland noch der Kleine Wasserfrosch, der Seefrosch, der Moorfrosch und der Springfrosch vor.

Die Haut der Gelbbauchunke (Bombina variegata) ist von vielen Warzen mit kleinen schwarzen Borsten bedeckt. Ihre Schnauze ist abgerundet. Die Gelbbauchunke lebt v.a. in Gewässern mit Pioniercharakter, z.B. wassergefüllten Reifenspuren im Wald, vegetationsarm und weitestgehend besonnt, mit relativ hohen Wassertemperaturen und geringer Tiefe. Räuberarmut (auch geringe Häufigkeit anderer Lurche) ist wichtige Voraussetzung.

Neben dieser Unkenart kommt in Deutschland noch die Rotbauchunke vor.

Schwanzlurche: Molche und Salamander

Teichmolch (senkrecht) und Bergmolch
Teichmolch (senkrecht) und Bergmolch
Feuersalamander
Feuersalamander

Der Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) tritt im Frühjahr häufig als erster auf. Schon nach wenigen wärmeren Tagen wandern die Tiere bei Temperaturen knapp über 0°C zu ihren Laichgewässern.

Der Bergmolch hat einen orangeroten, ungefleckten Bauch. Die Männchen haben zur Balz einen gelb-schwarz gestreiften Rückenkamm und schwarze Punkte auf grauem Grund an den Flanken angrenzend zum Bauch.

Die Männchen des Teichmolchs (Lissotriton vulgaris) mit einem ausgeprägten Kamm und auf dem Rücken dunklen kreisrunden Flecken kann man ab Ende April finden. Die Zehen haben an den Hinterfüßen dunkle Schwimmsäume.

Neben diesen 2 Molcharten kommen in Deutschland noch der Kammmolch und der Fadenmolch vor.

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) hat gelbe bis orangefarbene Flecken auf dem ganzen Körper.

Feuersalamander sind lebendgebärend: Die Weibchen legen 10 - 50 Larven zwischen März und Juni in tieferen, nur langsam durchströmten Stellen von klaren Bächen in Buchenwäldern ab. Die Larven erkennt man an dem breiten Kopf mit deutlich sichtbaren Außenkiemen, dem stumpfen Schwanz und den hellgelben Flecken an den Ansatzstellen der vier Extremitäten.

Auffällig sind die paarigen Ohrdrüsen (Parotiden), die zur Abwehr von Feinden ein weißliches, giftiges Sekret mit Alkaloiden absondern. Dieses Sekret verursacht beim Menschen höchstens ein leichtes Brennen auf der Haut, es sollte aber nicht auf Schleimhäute bspw. am Auge aufgetragen werden.