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Belohnung der Bestäuber - Nektar

Der Nektar von Wildem Dost besteht zu 3/4 aus Zucker!
Der Nektar von Wildem Dost besteht zu 3/4 aus Zucker!
Hummel mit langem Rüssel
Hummel mit langem Rüssel

Blütenpflanzen halten zwei Belohnungen für die Bestäuber bereit: Nektar und Pollen und einige wenige Pflanzen auch Lipide.

Nektar ist verhältnismäßig "billig" für die Pflanze, da es sich nur um eine Zuckerlösung handelt. Kohlenhydrate also, die laufend durch die Fotosynthese oder in Folgereaktionen entstehen. Der Nektar wird zu den Nektardrüsen (Nektarien) als Saft der Siebröhren transportiert, enthält aber weniger Aminosäuren als dieser. Die meisten Nektarien befinden sich innerhalb von Blüten, manche Pflanzen haben aber auch Nektarien außerhalb von Blüten. Kirschen (Süßkirsche Prunus avium, Traubenkirsche Prunus padus), Pfirsich und Aprikose haben zwei Nektardrüsen an der Basis der Blattunterseite bzw. am Ende des Blattstiels und die Zaun-Wicke (Vicia sepium) hat Nektarien an der Unterseite der Nebenblätter (sichtbar als brauner Fleck). Durch diese Nektarangebote werden Ameisen angelockt, die die Pflanze schützen.

Nektar ist für Wildbienen eine direkte Quelle chemischer Energie, die sie bspw. beim Fliegen in Bewegungsenergie umsetzen. Nektar besteht zu 10 bis 30% aus Zucker (Saccharose, Fructose und Glucose).

Blüten mit besonders hohem Zuckeranteil sind Rosskastanie (Aesculus hippocastanum: 76 %) und Wilder Dost (Origanum vulgare: 74 %). Dieser konzentrierte Nektar ist natürlich sehr viskos. nur Zweiflügler wie bspw. Schwebfliegen und Hautflügler wie bspw. Wildbienen können diesen aufnehmen, indem sie ihren Rüssel eintauchen und so den Nektar auflecken. Schmetterlinge saugen Nektar durch ihre Maxillenröhre wie durch einen Strohhalm, dafür ist dieser Nektar zu viskos und sie ernähren sich daher von Nektar mit einer maximalen Zuckerkonzentration von 40 %.

In der Akeleiblüte wird der Nektar in den Spornen angeboten.
In der Akeleiblüte wird der Nektar in den Spornen angeboten.
Nektarien am Blattstiel der Süßkirsche
Nektarien am Blattstiel der Süßkirsche

Der Saugrüssel von Wildbienen dient zum Aufsaugen des Nektars. Dabei sind die Saugrüssel von Wildbienen ganz verschieden lang: Maskenbienen (Hylaeus) 1,1mm, Furchenbienen (Halictus, Lasioglossum) 1,5-6mm, Honigbiene (Apis mellifera) 6mm, Erdhummel (Bombus terrestris) bis zu 10mm, Gartenhummel (Bombus hortorum) bis 20mm und Pelzbiene (Antophora acervorum) bis 21mm! Letztere können also auch an Nektar in langen Kronröhren gelangen, während die kurzrüsseligen Honigbienen (oder die Zweiflügler mit noch viel kürzerem Rüssel) nur an Blüten mit offen liegendem Nektarvorrat gelangen. Eine Pflanzenfamilie, die v.a. von Zweiflüglern bestäubt wird, ist die Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Blüten mit langer Kronröhre werden bspw. von Hummeln auch mit den Mandibeln aufgebissen und die große Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) sticht die Kronröhren mit ihrem starren Rüssel an.

Der Korallenstrauch (Erythrina crista-galli) aus Südamerika hat ein sehr hohes Nektarangebot und wird in seiner Heimat durch Vögel bestäubt. In unseren Breiten hat er keine Bestäuber, manchmal fließt dann auch der Nektar über (englischer Name: Cry-Baby=Heulsuse). Mit einer Pipette kann der Nektar abgesaugt und "verkostet" werden. Einheimische Blütenpflanzen mit einem hohen Nektarangebot sind bspw. der Boretsch (Borago officinalis) und der Natternkopf (Echium). Die Nektarabsonderung schwankt während eines Tages rhythmisch. So sondert die Wegwarte (Cichorium intybus) nur zwischen 7.00 und 12.00 Uhr Nektar ab und die Nektarproduktion von Linden erreicht nachmittags regelmäßig ein Maximum.

Die Nebenblätter am Grund der gefiederten Laubblätter bieten Nektar für Ameisen.
Die Nebenblätter am Grund der gefiederten Laubblätter bieten Nektar für Ameisen.