26.05.2023 Biologie
16.04.2023 Kursstufe

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Gottesanbeterinnen (Mantodea)


Gottesanbeterinnen (Mantodea)

Erwachsene Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
Erwachsene Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
Die Gottesanbeterin Empusa pennata (Larve) © Alexander Maier
Die Gottesanbeterin Empusa pennata (Larve) © Alexander Maier

Achtung: Die Europäische Gottesanbeterin wird auf der Roten Liste der Geradflügler als gefährdet eingestuft und ist nach dem Bundes-Naturschutzgesetz und der Bundes-Artenschutz-Verordnung besonders geschützt!

Verwandtschaft

Die Gottesanbeterinnen oder Fangschrecken gehören zu den Fluginsekten (Pterygota) und innerhalb dieser Gruppe zu den Neuflüglern (Neoptera). Neuflügler sind durch ein spezielles Flügelgelenk und spezielle Muskeln in der Lage, ihre Flügel über ihrem Körper zusammen zu falten. Das können die anderen zwei Gruppen der Fluginsekten nicht: Eintagsfliegen und Libellen.

Merkmale

Die Körperlänge der Weibchen der Gottesanbeterinnen in Europa kann bis zu 70 mm betragen. Die Männchen sind max. 60 mm lang. Die Fühler der Europäischen Gottesanbeterin haben die halbe Körperlänge. Diese Art ist hellgrün bis braun gefärbt.

Die andere Art, Empusa pennata, hat kurze Fühler, die kaum die Kopflänge überschreiten. Auf dem Kopf trägt sie eine helmartige Struktur. Die Larven sind braun, bei den erwachsenen Tieren sind die Flügel grün gefärbt. Ab dem dritten Larvenstadium kann man die Geschlechter unterscheiden: Männchen haben 6 Anhänge am Abdomen, Weibchen dagegen 5. Erwachsene Männchen haben im Gegensatz zu Weibchen auch lange, doppelt gekämmte Fühler.

Das erste Beinpaar von Gottesanbeterinnen wird als Fangbeine vor dem verlängerten ersten Brustsegment hoch erhoben getragen. Der Unterschenkel (Tibia) der Fangbeine ist bedornt und trägt am Ende eine große Klaue. Er wird beim Fang schnell gegen den ebenfalls bedornten Oberschenkel (Femur) geschlagen.

Der Kopf ist dreieckig und sehr beweglich. Zwischen den Hinterhüften liegt ein einziges Gehörorgan ("Zyklopenohr"). Damit werden Töne von 25 bis 45 kHz gehört, so dass Gottesanbeterinnen eine nahende Fledermaus hören und vor ihr sich durch Fallenlassen retten können.

Lebensraum

In Mitteleuropa kommt nur die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) vor. Durch die Klimaerwärmung dehnt sich zur Zeit das Verbreitungsgebiet dieser Art in Deutschland nach Norden aus. In Baden-Württemberg kommt diese Art vom südlichen Oberrheintal zwischen Freiburg und Basel über das Kaiserstuhl-Gebiet bis in das nördliche Oberrheintal über Karlsruhe bis nach Mannheim. Im Mittelmeergebiet kommt die Europäische Gottesanbeterin und in Spanien, Portugal, Italien und Frankreich auch Empusa pennata vor.

Ernährung

Gottesanbeterinnen sind tagaktiv. Sie lauern bewegungslos in Vegetation auf Beuteinsekten und lassen sich dabei nur schwer von Pflanzenteilen unterscheiden. Wenn ein Beuteinsekt sich ihnen nähert, greifen sie mit ihren Fangbeinen zu.

Fortpflanzung

Die Weibchen locken die Männchen mit einem Sexuallockstoff an. Manchmal verspeist das Weibchen das Männchen nach der Begattung. Die Eier werden in einem Paket (Oothek) bspw. an der Unterseite von Steinen abgelegt. Die ca. 6 mm großen Larven schlüpfen im Mai und im Juni, die ersten erwachsenen Tiere kann man im August beobachten. Im Mittelmeergebiet sieht man die erwachsenen Tiere bis Dezember, in Deutschland bis Oktober.

Literatur

Berg, Manfred K., Schwarz, Christian J., Mehl, Jürgen, Die Gottesanbeterin, Die Neue Brehm-Bücherei, Westarp Wissenschaften, 2011, ISBN 3 89432 911 4, ISBN 978 3 89432 911 2

Ehrmann, Reinhard, Mantodea - Gottesanbeterinnen der Welt, Natur und Tier Verlag, ISBN: 3-931587-60-6

Eipaket (Oothek) einer Gottesanbeterin
Eipaket (Oothek) einer Gottesanbeterin