![]() Die Bunthummel (Bombus sylvarum) © Volker Mauss |
Flotte Biene mit schickem Pelz: Die Bunthummel
Einführung
Kinder bringen Hummeln Sympathie entgegen. Hummeln sind somit gut geeignet für die Einführung der Klasse der Insekten in der Unterstufe. Hummeln sind außerdem nützlich für den Menschen: durch die Bestäubung von Nahrungspflanzen für den Menschen, bspw. Erbsen und Bohnen.
Kompetenzen Klasse 6
Angepasstheit bei Wirbeltieren, Wirbellosen und Blütenpflanzen
Die Schülerinnen und Schüler können
- typische Merkmale der Insekten und die Lebensweise verschiedener Vertreter beschreiben;
Verwandtschaft der Hummeln
Hummeln gehören zu den Bienen im engeren Sinne (Apidae), einer Familie der Hautflügler (Hymenoptera). In Mitteleuropa kommen aus dieser Familie nur folgende Gattungen vor:
- Apis mit der Honigbiene (Apis mellifera) als einziger Art
- Bombus, die eigentlichen Hummeln, mit der Bunthummel (Bombus sylvarum)
- Psithyrus, die Schmarotzerhummeln
Kennzeichen der Hummeln
Der Körper der Hummeln ist wie bei allen Hautflüglern (Hymenoptera) gegliedert in Kopf, Brust und Hinterleib. Die Brust besteht aus drei Segmenten. Dann folgt das erste Segment des Hinterleibs und danach kommt erst die Taille. Hinter der Taille folgen die Segmente zwei bis zehn des Hinterleibs. Im folgenden wird der Vereinfachung halber aber mit "Brust" der Körperteil zwischen Kopf und Taille und mit "Hinterleib" der Körperteil nach der Taille bezeichnet. Die Weibchen von Hummeln haben wie Bienen und alle anderen Stechimmen einen Giftstachel, der allerdings nur selten benutzt wird.
Von anderen Hautflüglern kann man Hummeln genau wie Bienen der Gattung Apis durch das erste Fußglied der Hinterbeine, den sog. Metatarsus oder Fersenglied (insgesamt 5 Fußglieder), unterscheiden. Der Metatarsus ist gegenüber den anderen Fußgliedern verlängert, verbreitert und abgeflacht und innen oft dicht behaart. Außerdem erkennt man Hummeln an den gefiederten Haaren zumindest auf dem Mittelsegment.
Von der Honigbiene unterscheiden sich Hummeln durch folgende Merkmale
- die drei Punktaugen (Ocellen) auf der Stirn liegen auf einer Geraden.
- drei etwa gleich große Marginalzellen des Flügels
Die Geschlechter kann man leicht unterscheiden:
- Weibchen
- Hinterleib mit 6 sichtbaren Segmenten, der Hinterleib endet „spitz“.
- kurze Antennen mit 12 Gliedern
- kräftige Kiefer
- Männchen
- Hinterleib mit 7 sichtbaren Segmenten, der Hinterleib endet „rundlich“.
- längere Antennen mit 13 Gliedern
- schwache Kiefer mit „Kieferbart“, einer Haarbürste an den Kiefern
Merkmale der Bunthummel
Die Bunthummel erkennt man an zwei braungelblichen Querbinden auf dem Rücken des Brustabschnitts: eine Binde hinter dem Kopf und eine vor der Taillle. Der Hinterleib ist auf dem Rücken ab der Taille schwarz mit hellgrauen bis gelblichen Pelzrändern (Segmente 1 - 3) bzw. trägt einen orangefarbenen Pelz (Segmente 4 - 6).
Jahreszyklus
Die in Deutschland vorkommenden Hummelarten leben in einjährigen Staaten.
Die im Frühjahr geborenen fruchtbaren Königinnen verlassen im Herbst ihren Staat, graben sich in den Boden ein und überwintern dort (Diapause). Beim Verlassen des Staats ist ihr Kropf mit Honig gefüllt, als Nahrungsvorrat für die Nestsuche im nächsten Frühjahr. Die Königinnen suchen nord- oder nordwestexponierte Stellen unter Bäumen auf, die im Winter durch Sonneneinstrahlung nicht aufwärmen. Durch Glycerin in der Körperflüssigkeit vermeiden sie ein Einfrieren. Während der Diapause wird ihr Fett- und ihr Glykogenvorrat abgebaut.
Häufig schon im zeitigen Frühjahr verlassen die Königinnen ab einer bestimmten Bodentemperatur ihr Winterquartier. Sie suchen einen Standort für ihr Nest: je nach Art in Bäumen, am oder im Boden. Die Bunthummel ist dabei nicht wählerisch: sie bezieht z. B. Nistkästen und verlassene Mausgänge oder baut im Gras ein Nest. In dieser solitären Phase gründen sie ihr Nest, legen Eier hinein und sammeln Nektar und Pollen. Sie "bebrüten" diese ersten Eier: Durch Zittern mit den Flugmuskeln erwärmen sie die Eier im sog. Brutklumpen auf durchschnittlich 20 °Celsius über die Umgebungstemperatur.
In der Wachstumsphase des Staats schlüpfen aus den Eiern die Larven von Arbeiterinnen, die sich über das Vorpuppenstadium verpuppen. Die Larven sind augen- und beinlose Maden, der Mitteldarm ist zum Enddarm hin verschlossen. Die Entwicklung von der Eiablage bis zur erwachsenen Hummel dauert bspw. bei der Ackerhummel 4 - 5 Wochen. Die erwachsenen, unfruchtbaren Arbeiterinnen fliegen auf Nahrungssuche und werden 6 - 12 Wochen alt.
In der
Reifephase des Staats entstehen aus unbefruchteten Eiern Männchen, die Drohnen. Dann stirbt die alte Königin. Die
weiblichen Larven, die mit einer speziellen Nahrung gefüttert werden, entwickeln sich zu Königinnen. Die neu
geborenen Königinnen kopulieren im Herbst v.a. vormittags mit den
Männchen. Die Kopulation dauert ungewöhnlich lang: je
nach
Art durchschnittlich eine halbe Stunde bis 3 (!) Stunden.
Danach gräbt sich die Königin zur
Überwinterung wieder in
den Boden ein.
Verbreitung
Hummeln sind besonders auf der Nordhalbkugel der Erde
anzutreffen
und kommen bis in die Arktis hin vor. Ein Diversitätszentrum
in
Mitteleuropa sind die Alpen. Hier leben 42 der weltweit 250
vorkommenden Arten. Die Bunthummel findet man in
Parks, Gärten und (Streuobst-) Wiesen, aber nicht im
Wald.
Ernährung
Hummeln ernähren sich von Nektar und Pollen von Blütenpflanzen. Nektar ist eine Lösung von Rohrzucker (Saccharose). Die Hummeln nehmen ihn mit ihrem Rüssel auf. Pollen besteht v.a. aus Protein. Den Pollen transportieren sie in den Körbchen der Hinterbeine.
Hummeln sind nicht spezialisiert auf bestimmte Blütenpflanzen,
können aber zeitweise nur an einer Art sammeln ("blütenstet").
Gefährdung
Die Bunthummel wird auf der Roten Liste
Baden-Württembergs (2000) als "im Bestand zurück
gegangen, aber noch nicht gefährdet" ausgewiesen
(Vorwarnliste).