Prinzip des Archimedes - Grundlagen.


Wie tief sinkt ein beladenes Schiff ins Wasser ein? Wovon hängt dies ab?

Diese Fragen beschäftigte natürlich schon immer die Seefahrernationen der Antike. Der griechische Mathematiker, Physiker und Ingenieur Archimedes (287-212 v. Chr.) fand dann schließlich die Lösung des Problems.
Es ist eigentlich ganz einfach .....

1.) Auf ein Schiff wirken zwei Kräfte.

Es wirken zwei Kräfte

Die Ladung im Schiff wird - wie das Schiff selbst - von der Erde angezogen, auf sie wirkt die Schwerkraft Fg (rot eingezeichnet - nach unten). Wäre diese die einzige wirkende Kraft, dann würde jedes Schiff, egal ob es wenig oder stark beladen ist, sofort sinken.

Das Schiff verdrängt aber auch Wasser. Dadurch ergibt sich eine zweite Kraft (blau eingezeichnet) nach oben, die Auftriebskraft Fa.

Jedes Schiff taucht nun genau so weit ein, bis die Schwerkraft (nach unten) und die Auftriebskraft (nach oben) gleich groß sind

Jedes Schiff taucht so weit ins Wasser ein, bis Schwerkraft Fg (nach unten) und Auftriebskraft Fa (nach oben) gleich groß sind.

2.) Das schwere Schiff muss tiefer eintauchen.

Hat ein Schiff eine schwerere Ladung, dann ist die Schwerkraft von Schiff und Ladung größer. Das Schiff taucht nun weiter ein. Es verdrängt dann mehr Wasser und dadurch wird auch die Auftriebskraft größer.

Die "gläsernen Schiffe" sind beladen worden.
Das linke Schiff trägt eine Ladung von 400 g, diese wird also mit einer Schwerkraft von etwa 4 N von der Erde angezogen.

Das rechte Schiff trägt doppelt so viel Ladung (800 g), die Schwerkraft dieser Ladung ist also etwa 8 N.

Daher muss das rechte Schiff tiefer eintauchen und mehr Wasser verdrängen.
Nur so wirkt eine größere Auftriebskraft, die die größere Schwerkraft der Ladung ausgleichen kann.

'"Schiffe"
Taucht ein Schiff weiter ins Wasser ein, so verdrängt es mehr Wasser.
Die Auftriebskraft wird dadurch größer.

Je mehr Wasser verdrängt wird, desto größer wird die Auftriebskraft.

3.) Verdrängte Wassermenge und Auftriebskraft.

gleich tiefes Eintauchen

Wie hängen jetzt aber die Menge des verdrängten Wassers und die Größe der Auftriebskraft miteinander zusammen?

Das "Schiff" rechts im Bild kennst Du schon von oben. In das linke (baugleiche) Schiff wurde so lange gefärbtes Wasser eingefüllt, bis beide Schiffe gleich weit eintauchen.
(vergleiche die Lage der oberen Kanten oder die Lage der Schiffsböden miteinander)

Beide Schiffe verdrängen nun also gleich viel Wasser. Daher sind auch die Auftriebskräfte, die auf die beiden Schiffe wirken, gleich groß.

Wenn die Auftriebskräfte Fa gleich groß sind, dann müssten es doch auch die Schwerkräfte Fg der beiden Ladungen sein!

Und so ist es auch!

Nimmt man die beiden Schiffe aus dem Wasser und stellt sie auf eine Waage, so kommt diese ins Gleichgewicht - die beiden Schwerkräfte sind also gleich groß.
Gleiche Gewichtskräfte!
Die Schwerkraft des verdrängten Wassers (links) und die Schwerkraft der Ladung (rechts) sind gleich groß.

Weil aber bei einem eingetauchten Schiff die Schwerkraft und die Auftriebskraft auch gleich groß sind (vgl. 1.)), folgt daraus das Prinzip von Archimedes:

Die Auftriebskraft ist immer genau so groß, wie die Schwerkraft der verdrängten Flüssigkeitsmenge.

Die Überlegungen von oben sind unabhängig davon, wie viel Ladung man in das "Schiff" packt.

wenig Beladung: 400g viel Beladung: 800g
  • wenig Ladung im rechten Schiff
  • kleine Gewichtskraft
  • kleine Auftriebskraft
  • es wird wenig Wasser verdrängt
  • es muss wenig gefärbtes Wasser eingefüllt werden
  • viel Ladung im rechten Schiff
  • große Gewichtskraft
  • große Auftriebskraft
  • es wird viel Wasser verdrängt
  • es muss viel gefärbtes Wasser eingefüllt werden.

4.) Das Prinzip von Archimedes in einem Film

Für die Wiedergabe des Versuchsvideos benötigst Du das Quicktime-Plugin von Apple.
Wenn Du Quicktime nicht hast, kannst du es von dieser Seite kostenlos herunterladen
http://www.apple.com/quicktime/download.

Quicktime-Film (2 MB)

Besonders schön kann man das Prinzip von Archimedes hier im Film sehen.

Das leichte, leere Schiff taucht zu Beginn praktisch kaum ein. Seine Wände sind zudem dünn, so dass man ihren Einfluss fast vernachlässigen kann.

Je mehr Wasser eingefüllt wird, desto größer wird die Beladung des Schiffes und damit die Schwerkraft (nach unten).
Das Schiff muss also immer mehr Wasser verdrängen und taucht immer tiefer ein.
Die Auftriebskraft (nach oben) nimmt dabei immer mehr zu und kann die Schwerkraft ausgleichen.

Die Oberkante des gefärbten Wassers im Schiff steht immer gleich hoch wie die Wasseroberfläche außerhalb - egal wie viel Wasser im Schiff ist.
Wenn Du das Prinzip von Archimedes verstanden hast, dann müsstest Du das jetzt erklären können!


5.) Wie berechnet man die Schwerkraft (Gewichtskraft) der verdrängten Flüssigkeitsmenge?

Die Schwerkraft ist die Masse m (des eingefüllten Wassers + der Masse des "Schiffes") multipliziert mit dem Ortsfaktor g.
Der Ortsfaktor ist auf der Erde etwa 9,8 N / kg.

Kraft, Masse und Ortsfaktor

Die Masse m des Wassers ergibt sich aus dem Volumen des Wassers, das vom Schiff verdrängt wird und der Dichte von Wasser.

Masse, Dichte und Volumen

Fasst man beides zusammen, so ergibt sich:

Formel Auftriebskraft


6.) Für Spezialisten und scharfe Denker.

a) Taucht ein Schiff tiefer oder weniger tief ein, wenn es aus einem Fluss (Süßwasser) ins Meer (Salzwasser) gelangt, oder macht das keinen Unterschied?
Begründe!

b) Spielt die Wassertemperatur für den "Tiefgang" eines Schiffes eine Rolle? Falls ja, sinkt das Schiff tiefer oder weniger tief ein, wenn das Wasser kälter wird?
Begründe!

b) Ein beladenes Schiff fährt vom Äquator aus in Richtung Europa. Taucht das Schiff tiefer ein, wenn es Europa erreicht, weniger tief, oder gleich tief?
(Die Masse des Schiffes und die Masse der Ladung sei konstant, ebenso Temperatur und Salzgehalt des Wassers)
Begründe!


7.) Didaktische Hinweise an die Lehrkraft.

Diese Seite ist nicht so sehr zum selber Erarbeiten durch Schülerinnen und Schüler gedacht (obwohl sie sich dafür evtl. auch eignet), sondern das sollten sie besser selbst im Experiment erforschen, oder vorgeführt bekommen.
Die Seite eignet sich daher mehr zum Nachbereiten, soll sich vor allem aber an die Lehrkraft wenden.

Besonders schön kann man das Eintauchen der "Schiffe" durch ein transparentes Aquarium beobachten, wenn auch die "Schiffe" selbst transparent sind. Hier wurde ein Aquarium von Leybold verwendet. Die transparenten "Schiffe" sind Plastikschalen aus einem Experimentierkoffer von Cornelsen.
Sie finden aber wahrscheinlich auch geeignete transparente Schalen in Haushaltsgeschäften oder im Baumarkt.
Für den Lehrgang ist wichtig, dass zwei solcher Schalen nebeneinander ins Aquarium passen und dass man den Eintauchvorgang gut von vorne beobachten kann.
Das eingefüllte Wasser wurde mit Natrium-Fluoreszin angefärbt. Die Wägestücke sind aus normalen Wägesätzen.


Idee: Peter Lang und Klaus-Dieter Grüninger, Erich Kästner Gymnasium / Eislingen
Fotos und Film: Klaus-Dieter Grüninger, Landesbildungsserver