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Pollen - Infoblatt

Polygonale Pollen der Schwarz-Erle mit 5 Keimöffnungen
Polygonale Pollen der Schwarz-Erle mit 5 Keimöffnungen
Polygonale Pollen der Kornelkirsche mit 3 Keimöffnungen
Polygonale Pollen der Kornelkirsche mit 3 Keimöffnungen

Die Analyse von Pollen nennt man Palynologie.

Die männlichen Spermazellen von Pflanzen befinden sich in Pollenkörnern in den Staubbeuteln der Staubgefäße. Pollenkörner sind zwischen 5 und 100 Mikrometer groß. Mit dem Schulmikroskop können naturgemäß nur die großen Pollenkörner ab einem Durchmesser von 20 Mikrometer bestimmt werden.

Windblütige Pflanzen produzieren mehr Pollenkörner als tierblütige Pflanzen.

Pollenkörner haben eine feste Wand. Diese besteht aus zwei Schichten, der äußeren Exine und der inneren Intine. Die Exine ist sehr widerstandsfähig und besteht aus Sporopollenin. Das ist ein hochpolymeres Ester von Fettsäuren oder Carotinoiden. Beide Schichten weisen Allergene auf.

In der Wand sind häufig Keimöffnungen: runde Poren oder längliche Spalten. Pollen werden mit dem Wind oder durch Tiere transportiert. Die Pollenkörner von windblütigen Pflanzen sind meist rund und glatt, die die von Tieren transportiert werden, haben auf der Oberfläche meist Vorsprünge, Warzen oder Dornen.

Polygonale Pollen der Haselnuss mit 3 Keimöffnungen
Polygonale Pollen der Haselnuss mit 3 Keimöffnungen
Elliptische Pollen der Narzisse mit Keimfurche
Elliptische Pollen der Narzisse mit Keimfurche

In dem Pollenkorn gibt es eine große vegetative Zelle, die Pollenschlauchzelle, und eine kleine generative Zelle, die Antheridiumzelle.

Der Pollen keimt auf der Blütennarbe. Dabei wächst aus einer Keimöffnung der Pollenschlauch. In ihn hinein wandert zum einen der Kern der vegetativen Zelle. Er stirbt ab. Außerdem wandert in ihn hinein die Antheridiumzelle, die sich in zwei Zellen mitotisch teilt. Eine der beiden befruchtet die Eizelle.

Pollen ist reich an Eiweiß und wird von Bienen an deren Larven verfüttert. Für den Menschen werden Pollenpräparate als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

Für die Rekonstruktion von Vegetation und damit auch von Klima der Vergangenheit werden sog. Pollendiagramme erstellt. Da die Wand der Pollenkörner sehr stabil ist und nur langsam zersetzt wird, können Pollen noch Jahre später zur Identifikation von Pflanzen herangezogen werden. So gibt es viele Pollendiagramme von Seen und Mooren, die zur Rekonstruktion der Vegetation des Tertiärs oder der letzten Eiszeit dienen können. Auch die Geschichte der Landwirtschaft kann an Hand von Pollenuntersuchungen von Getreidearten entschlüsselt werden. Auch archäologische Funde können manchmal damit datiert werden.

Elliptische Pollen der Gartentulpe mit skulpturierter Oberfläche
Elliptische Pollen der Gartentulpe mit skulpturierter Oberfläche
Sphärische Pollen der Forsytie mit 3 Keimöffnungen und skulpturierter Oberfläche
Sphärische Pollen der Forsytie mit 3 Keimöffnungen und skulpturierter Oberfläche