Lesenächte
Eine der beliebtesten Veranstaltungen in Bibliotheken sind Lesenächte. Wird die Lesenacht unter ein bestimmtes Thema gestellt, bildet dieses den Rahmen für alle Aktionen, Spiele und die Literaturauswahl. Möglich sind auch Lesenächte, die sich ohne ein bestimmtes Motto auf das Schmökern und die Lieblingslektüre der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler beziehen. Bibliotheken bieten in Absprache und in Zusammenarbeit mit Schulen solche Aktionen in den Bibliotheksräumen an.
Durch die außergewöhnliche Situation, nicht wie gewohnt am Tag, sondern nachts die Bibliothek zu besuchen, entsteht für die teilnehmenden Jugendlichen eine besondere Atmosphäre.
Die heimelig dekorierten Räume, z. B. durch Kerzen und Tücher, oder die speziell zum Motto passende Gestaltung, tragen zusätzlich dazu bei, die Teilnehmenden auf den ungewöhnlichen Abend einzustimmen.
Eine Lesenacht besteht im Wesentlichen aus drei Abschnitten, die sich in ihrer Gestaltung voneinander abheben:
1) gemeinsame Aktionen bis ca. Mitternacht
2) anschließend individuelle Schmökerstunde und Schlafen
3) am folgenden Morgen Frühstück
Die Schülerinnen und Schüler bringen einen Schlafsack und sonstige Übernachtungsutensilien mit in die Bibliothek. Zuerst sucht sich jeder Teilnehmende ein bestimmtes Plätzchen und richtet sich dort seinen Schlafplatz her. Dann wird abwechselnd vorgelesen, selbst gelesen und es werden verschiedene Programmpunkte angeboten.
Bei thematischer Orientierung können entsprechende Geschichten, Lieder, Spiele, Rätsel, Bücherquiz u. ä. eingebracht werden. Auch kleine Theateraufführungen oder die Vorstellung eigener Texte, die in der Klasse oder in Arbeitsgemeinschaften entstanden sind, können hier zur Aufführung gelangen.
Beispiel: Ratingen Stadtbibliothek und Martin-Luther-King-Gesamtschule
In Ratingen ist der Ausgangspunkt für das gemeinsame Abendprogramm in der Regel ein zum Thema passender Text: eine Kurzgeschichte oder Auszüge aus einem Jugendbuch. Vorgelesen wird bis zu einem besonders spannenden Punkt oder einem offenen Ende. Die Auseinandersetzung mit dem Gehörten kann auf verschiedene Art und Weise in Kleingruppen erfolgen, wie z. B.:
- Die Geschichte wird weitergeschrieben.
- Das Gehörte wird in einem Theaterstück nachgespielt.
- Mit Figuren aus Neonkarton wird Schwarzlichttheater dargeboten
- Ein Hörspiel oder eine Diageschichte entsteht
- Der Text wird verfremdet oder umgedichtet
- Der Text wird mit einem Rap-Rhythmus unterlegt
Eine Vertiefung erhält das Motto des Abends durch themenbezogene Aktionen, wie Essen im verdunkelten Raum, Filmszenen aus Gruselfilmen oder der Herstellung von Masken, Trommeln, Zauberstäben.
Das Thema des Abends ermuntert die Jugendlichen zu eigenem, kreativen Schaffen, sei es als Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Reporter oder Kulissenbauer; jeder übernimmt die Rolle, die seinen Fähigkeiten entspricht. Den Abschluss des Abends kann eine Bibliotheksrallye bilden, bei der die Schülerinnen und Schüler durch das nur von den eigenen Taschenlampen erhellte Bibliotheksgebäude geführt werden. An verschiedenen Orten sind Aufgaben aus Sachbüchern oder Jugendromanen zu altersrelevanten Themen zu lösen.
Nach dem gemeinsam erlebten Abendprogramm - weit nach Mitternacht - erfolgt der Rückzug in den mitgebrachten Schlafsack. In der dann verordneten Stille steht das eigene Lesen im Vordergrund.
Quelle: www.medienpartner-nrw.de
Weiterführende Informationen und Material finden Sie auf folgenden Seiten:
- Ideensammlung zu Lesenächten, Niederösterreichische Leseakademie
- Übersicht zur Lesenacht, Bildungsserver Berlin-Brandenburg