Hier finden Sie Informationen zu den Bildungsplänen im Fach Geschichte, außerdem Unterrichtsmaterialien, Linksammlungen, Werkzeuge zur Eigenrecherche und Hinweise auf außerunterrichtliche Lernorte.

Anmerkungen und Erwartungshorizonte zu den Unterrichtsphasen

zu Phase 1. Einstieg: Strukturierungskonzepte von Ausstellungen

Schülerinnen und Schüler werden herausfinden, dass Ausstellungen thematisch (Fastnacht der Hölle, ...denn die Zeiten ändern sich, RAF) oder chronologisch (Auf nackter Haut) geordnet sein können. Sie können sich auch zur Binnenstrukturierung äußern (z.B. zum Aufbau des Raumes, zum Arrangement der Exponate, dem Verhältnis von Erklärungstext und Exponat, den Elementen der Besucherführung, der Bedeutung der Farbwahl, usw.)

zu Phase 3. Erarbeitung I: Reproduktion des Forschungsansatzes und Analyse der Struktur

  • zu 1.) In dieser Phase ist einige Zeit einzuplanen, damit die Schüler sich mit der Seite vertraut machen oder sich auch schon etwas in die Ausstellung ‚hineinziehen‘ lassen.
  • zu 2.) Hier ist es wichtig, dass die Leitfragen genau geklärt werden, da sie in ihrer Kurzform teilweise den Kern nicht deutlich genug herausstellen:
    • Die Frage ‚Was bedroht uns?‘ ist aus der Perspektive der Betroffenen zu verstehen und fragt danach, was als Bedrohung empfunden wird bzw. wie sie von ihnen beschrieben wird.
    • ‚Wer sind wir?‘ zielt auf die Kommunikation über Gruppenidentitäten.
    • Unter dem Aspekt ‚Was brauchen wir‘ wird die Mobilisierung von Personen, Dingen, Erklärungsansätzen, etc. analysiert.
    • Die Frage ‚Was tun wir?‘ hat zwei Zielrichtungen: Einerseits geht es um das praktische Handeln der Akteure in den Bedrohungssituationen; andererseits wird darunter in der virtuellen Ausstellung die Veränderung der Ordnung durch die Bedrohungssituation thematisiert. Dieser zweifache Sinn rührt aus den Anforderungen an die virtuelle Ausstellung: Während im theoretischen Ansatz des Forschungsprojekts alle vier Prozesse – also die Thematisierung einer Veränderung als Bedrohung, die Rückwirkung der Bedrohungskommunikation auf Gruppenidentitäten, die Versuche, Ressourcen zu mobilisieren sowie die Bewältigungspraxis – als parallel ablaufende und sich gerade wechselseitig beeinflussende Prozesse verstanden und untersucht werden, ist im Format der virtuellen Ausstellung ein linearer ‚Plot‘ gefragt. Der letzten Frage ‚Was tun wir‘ kommt daher in den Fallbeispielen die Rolle des ‚Endes‘ zu, in dem die Folgen der Bedrohungssituation dargestellt werden.

Außerdem ist es wichtig in der Besprechung die beiden analytischen Ziele des Projekts festzuhalten: Einerseits sollen zeitübergreifend gedachte, allgemeine Gemeinsamkeiten gesellschaftlicher Bedrohungssituationen erschlossen werden; vor deren Hintergrund sollen sich andererseits zeit- und situationsspezifische Besonderheiten abheben und vergleichbar werden.

zu Phase 4. Erarbeitung II: Eigener Nachvollzug von historischen Vergleichen

Die Zuordnung der drei Themen zu den Leitfragen ist bewusst so erfolgt, dass häufig die Extreme zusammenkommen und die Unterschiede somit klar erkennbar sind. Dadurch wird das Potenzial eines aspektorientierten/ fragegeleiteten Ansatzes, Unterschiede vergleichbar zu machen, deutlich. Da dies aber dazu führen könnte, dass die Unterschiede der einzelnen Fälle von Bedrohungssituationen gegenüber den Gemeinsamkeiten überbetont erscheinen, könnte das Auswahlkriterium ggfs. im Auswertungsgespräch reflektiert werden. Der folgende Erwartungshorizont ist ausdrücklich als eine mögliche (nicht die einzige) Lösung zu verstehen. Die Gruppen können auch andere Schwerpunkte setzen.

Gruppe 1 – Was bedroht uns? Wie wird die Bedrohung beschrieben? Etablierung von Bedrohungskommunikation

  • Verortung der Bedrohung bei ‚Fremden‘, die nicht als Teil der eigenen Ordnung verstanden werden (Bewältigung nach 9/11)
  • Entschärfung von Bedrohungen (Belagerung Konstantinopels)
  • Scheitern der Versuche, Kommunikation über die Bedrohung zu etablieren (Vergifteter Reis im Nordkaukasus).

Gruppe 2 –Wer sind wir? Auswirkung der Bedrohungssituation auf Gruppenidentitäten

  • Polarisierung und Spaltung einer Gruppenidentität (Gescheitertes Sozialbauprojekt in Murcia)
  • Stärkung der Gemeinschaft durch Ausgrenzung anderer (Antijüdisches Theater im Spätmittelalter)
  • Identitätsbildung als Opfergruppe (Börsencrashs, John Evelyn)
  • Keine Entstehung einer Gruppenidentität (Börsencrashs, Jean Vercour)

Gruppe 3 – Was brauchen wir? Mobilisierung zur Bedrohungsabwehr

  • Gewaltfreie Abwehr der Bedrohungssituationen ‚von unten‘ (Gewaltfreie Proteste für Biafra)
  • Wiederherstellung einer besseren Ordnung ‚von oben‘ (Ordnungssuche im Frankenreich)
  • Plausible Erklärung der Bedrohung (Erdbeben am Golf von Neapel)

Gruppe 4 – Was tun wir oder was verändert sich? Veränderungen durch die Bedrohungssituation

  • Standhalten gegenüber dem Veränderungsdruck (Klosterreformen in den Alpen)
  • Auflösung der Ordnung (Klosterauflösungen durch die Reformation),
  • Mischung aus Kontinuität und Wandel (Lynchmorde im Süden der USA nach 1945)

zu Phase 6. Reflexion: Werden virtuelle Ausstellungen ‚analoge‘ langfristig ersetzen?

  • Auswahl vollständiger Fallbeispiele (unter Angabe einer Jahreszahl, des Titels und einer Leitfrage)
  • Wechsel zwischen Teilkapiteln unterschiedlicher Fallbeispiele

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