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2.2 Sommerresidenz und Fremdenverkehrsort Friedrichshafen

Am förderlichsten für das Image der Stadt war, dass das ehemalige Priorat und nunmehrige Schloss der württembergischen Königsfamilie seit 1824 als Sommerresidenz diente. 1838 hat es dann die Hofkammer, also die Verwaltung des Privatvermögens des Königshauses, aus Staatsbesitz erworben. Dem König folgten bald hohe Beamte und ehemalige Minister, die sich nach ihrer Pensionierung im Schlossviertel ihre Villen bauten, um weder den Abglanz des Hoflebens, noch landschaftlich schönes Wohnen missen zu müssen.

Von der Residenz profitierte der Fremdenverkehr, der ja damals noch kein Massentourismus war. Aber wie man heute gern von der Prominenz eines Nobelkurorts zehrt, so musste es damals prestigefördernd sein, dort seine Ferien zu verbringen, wo auch der König weilte.

Friedrichshafen mit Hofkutsche
Friedrichshafen mit Hofkutsche
Bild mit freundlicher Genehmigung des Kreisarchivs Bodenseekreis, Salem 1351x939 Pixel

Einen ersten Boom erlebte dieser Fremdenverkehr seit dem Eisenbahnanschluss Friedrichshafens nach 1850. Die Friedrichshafener hatten sich offensichtlich rasch an die wachsende Nachfrage angepasst und Zimmerpreise verlangt, die den Zustrom wieder dämpften. An Einrichtungen für die Gäste wurden bald nach 1850 erwähnt: "komfortable" Seebadeanstalten", schön getrennt nach Damen und Herren, eine Art Pfahlbau-Kabinen, von denen man direkt ins Wasser steigen konnte, ohne vom Ufer in seinem Kostüm allzugenau gemustert werden zu können. Das Herrenbad wies sogar ein "elegantes Nobelkabinett" auf.

1862 kam eine türkische Badeanstalt als "Anstalt für warme Seebäder" dazu, die um die Jahrhundertwende in eine allgemeine Kuranstalt umgewandelt wurde. Für die gesellschaftlichen Bedürfnisse der Kurgäste wurde 1872 ein Kurhaus mit Kursaal für Konversation, Konzerte und Bälle und einer Restauration erbaut.

Ein "Corso-en-miniature" für die hier weilenden Badegäste bildete vor dem Aufkommen des Autoverkehrs die "Neustadt", der Straßenzug der Karl-, Friedrichs- und Olgastraße.

Als besondere Attraktion galt die Gelegenheit zum Trinken von Molken, von täglich frisch aus Appenzell importierter Ziegenmilch, wodurch offensichtlich die fehlenden Heilquellen ersetzt werden sollten, denn Leitbild des Selbstverständnisses der Stadt war offenbar der mondäne Badeort.


Aufgaben

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  1. Zeige, welche Auswirkungen die Tatsache hat, dass Friedrichshafen Sommerresidenz des Königs von Württemberg war.

2.1 Handelsplatz, Gewerbe und frühe Industrie in Friedrichshafen

2.3 Stadtbild, soziales und politisches Leben

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