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26.05.2023 Biologie

Informationen und Materialien zum Fach Biologie in allen Schulformen und für alle Schulstufen


Hecken als Lebensraum

Mangrovenwald mit der Roten Mangrove (Rhizophora mangle)
Hecken begrenzen Wirtschaftsland.
Vogelnest in einer Hecke
Vogelnest in einer Hecke

Aufbau einer Hecke

Hecken sind 2 - 15 m breite Bänder mit Gehölzen zwischen Wiesen und Ackerflächen. Ursprünglich wurden Hecken gepflanzt, um Wildtiere oder Nutztiere von Flächen fern zu halten. Der Namensteil -hagen oder -ha(a)g weist auf Hecken hin. In der Kernzone können neben Sträuchern auch Bäume stehen, deren Kronen die Hecke überragen können. Eingeschlossen wird die Kernzone beidseitig durch eine Mantelzone aus Sträuchern, denen jeweils eine Krautzone vorgelagert ist.

Bedeutung von Hecken

Klimatisch sind Hecken Miniwälder mit ausgeglicheren Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit als im offenen Land. Grund ist die - wie im Wald - stärkere Verdunstung als die Verdunstung durch reine Krautschichten. Durch den große Anteil von Randbereichen zu den angrenzenden offenen Biotopen besteht eine Hecke aus sehr vielen Minibiotopen und bietet daher Lebensraum.für eine große Vielzahl von Arten. Außerdem werden Hecken sowohl von Waldbewohnern als auch von Bewohnern der offenen Landschaft bewohnt (sog. Grenzlinien-Effekt): in Feldhecken in Süddeutschland werden fast 1000 Arten festgestellt.

Anlage von Hecken

Hecken können explizit gepflanzt werden. Eine einfache Art, eine Hecke anzulegen, ist das Prinzip der Benjeshecke. Dazu wird Gehölzschnitt linienartig ausgelegt. Nach einiger Zeit stellt sich Verbuschung ein. Allerdings siedeln sich v.a. Brombeeren an, die sich zwar positiv auf Insekten, Kleinsäuger und Vogelwelt und auswirken, botanisch aber bedeutungslos sind.

Sprossdornen des Weißdorns
Sprossdornen des Weißdorns
Früchte des Weißdorns
Früchte und Blätter des Weißdorns

Tiere in Hecken

  • Vögel
    • Neuntöter (Lanius collurio), Schwanzmeisen (Aegithalos caudatus) und Wacholderdrosseln (Turdus pilaris) nisten häufig in Hecken.
    • Grasmücken, bspw. die Klappergrasmücke (Silvia curruca) und die Dorngrasmücke (Silvia communis) aber auch die häufige Mönchsgrasmücke (Silvia atricapilla) legen ihr Nest wie alle Grasmücken in niedrigem Gebüsch an.
    • Die Goldammer (Emberiza citrinella) nistet ebenfalls häufig in Hecken.
    • Auch die häufigen Singvögel Amsel (Turdus merula), Buchfink (Fringilla coelebs) und Grünfink (Carduelis chloris) brüten recht häufig in Hecken.
  • Amphibien: Erdkröten nutzen verrottendes Pflanzenmaterial in Hecken zur Überwinterung.
  • Säugetiere: Rehwild (Capreolus capreolus), Feldhase (Lepus europaeus), Rotfuchs (Vulpes vulpes), Igel (Erinaceus europaeus), Haselmaus (Muscardinus avellanarius) und Fledermäuse (Microchiroptera) nutzen Hecken als Rückzugsgebiet.
  • Wildbienen: Maskenbienen (Hylaeus) und Blattschneiderbienen (Megachile) sind solitäre Wildbienen, die u.a. in Hecken ihr Nest in Stängeln von Brombeerbüschen anlegen, deren Mark sie heraus nagen.
  • Blattkäfer: Schneeball (Viburnum) kann im Sommer vom Schneeballblattkäfer (Pyrrhalta viburni) befallen sein.
  • Pflanzengallen: An Hunds-Rosen findet man Gallen der Rosengallwespe (Diplolepis rosae), sog. Schlafäpfel oder Bedeguare. Darin entwickeln sich die Larven und ernähren sich von dem Gewebe der Pflanzen.

Sträucher

  • Berberitze (Berberis vulgaris)
  • Brombeere (Rubus fruticosa)
  • Haselnuss (Corylus avellana)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Hunds-Rose (Rosa canina)
  • Kornellkirsche (Cornus mas)
  • Liguster (Ligustrum)
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Roter Hartriegel (Cornus sanguineus)
  • Salweide (Salix caprea)
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Gemeiner Schneeball (Viburnum)
  • Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
  • Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
Galle der Rosengallwespe
Galle der Rosengallwespe
Aufgeschnittene Galle mit Larven
Aufgeschnittene Galle mit Larven