12.04.2024 Pflanzen
08.04.2024 Wirbeltiere
26.05.2023 Biologie

Informationen und Materialien zum Fach Biologie in allen Schulformen und für alle Schulstufen

 

Käfer lebend fangen


Großer Laufkäfer aus einer Bodenfalle

Die Käferfauna im Wald lässt sich leicht durch das Auswerten von Fallen oder durch Keschern erschließen. Dabei sollte man die Fallen so konstruieren, dass keine Tiere getötet werden. Die Bestimmung von lebenden Exemplaren ist natürlich schwierig, hier muss man sich dadurch manchmal auf höhere taxonomische Einheiten beschränken.

Beim Fangen von Tieren sind allgemein immer alle Vorschriften des Natur- und Artenschutzes zu beachten (siehe Linksammlung unter Natur- und Artenschutz).

Barberfallen für Laufkäfer (Carabidae)

Bodenfallen, sog. Barberfallen, bestehen im einfachsten Fall aus einem eingegrabenen Gefäß mit glatten Wänden. Dafür eignen sich bspw. einfache, leere 500 ml Joghurtbecher. Damit sie nicht beim kleinsten Regen mit Wasser voll laufen, wird der Becherboden perforiert. Fußgänger sollten sie auch nicht finden, also verteilt man sie so, dass sie von Spazierwegen nicht gesehen werden können. Schließlich muss man sie auch selbst wieder finden, also sollte man ihre Standorte in eine genaue topografische Karte, in Google Earth usw. eintragen. Außerdem sind Landmarken wie ein großer Totholzstamm, ein Felsen usw. hilfreich für das Wiederfinden. Auch kann man ein Holzstöckchen auffällig in den Boden stecken, was man auch aus größerer Entfernung sieht. Man kann auch mit Ködern arbeiten, bspw. mit gärendem Obst, Obstlikör usw..


Bodenfalle im September mit Mistkäfern und Laufkäfern

Da die meisten Laufkäferarten dämmerungs- und nachtaktiv sind, müssen die Fallen nach Ablauf der Nacht kontrolliert und die gefangenen Käfer in ein Terrarium in der Schule überführt werden. Dafür genügt eine offene Plastikschüssel mit etwas Erde und etwas Vegetation, da die wenigsten Laufkäfer fliegen können. Aber Achtung: Laufkäfer laufen wirklich sehr schnell, große Arten bis 10cm pro Sekunde.

Mit Bodenfallen kann man nachts Laufkäfer von April bis November (bis 500m über NN) hinein fangen, vorausgesetzt die Temperatur fällt nachts nicht unter 10°C. Die Laufaktivität zeigt ein Hauptmaximum im Sommer und ein kleineres Maximum im Herbst. Im Wald findet man auf 0 bis 2 Jahre alten Kahlschlägen die höchsten Arten- und Individuenzahlen, außerdem sind liegende tote Baumstämme und verrottende Baumstubben Stellen größerer Konzentration.


Rahnfalle für fliegende Käfer

Rahnfallen für fliegende Käfer

Rahnfallen (Flugfensterfallen, Flugeklektoren) bestehen aus einer oder zwei senkrecht zueinander stehenden durchsichtigen, senkrecht stehenden Plastikscheibe/n mit darunter hängenden Trichter und Fanggefäß. Problem hier ist die gute Flugfähigkeit dieser Käfer, deswegen einfach etwas Papier zusammenknüllen und auf den Boden des Fanggefäßs legen. Die Käfer verstecken sich dann darin und versuchen nicht zu entkommen. Der Boden wird auch perforiert, damit sich kein Regenwasser ansammeln kann.

Rahnfallen werden in Baumkronen aufgehängt, auch hier so, dass sie nicht von Spaziergängern gesehen werden können. Die Fallen sollte man möglichst hoch in die Baumkronen hängen. Dafür wirft man ein Gewicht mit einer dünnen Schnurr über einen Ast, unterhalb von dem keine weiteren Zweige den Wurf behindern. Achtung: das Gewicht kommt wieder herunter, d.h. man muss darauf achten, dass es keine Personen treffen kann. Zielgenauer ist ein Schuss mit Pfeil und Bogen. Vor dem Laubaustritt ist es leichter, die Fallen zu platzieren als danach. Günstig ist auch, die Fallen in die Nähe von stehendem Totholz oder alten Bäumen mit auffälligen Höhlen aufzuhängen. Rahnfallen können im Handel für ca. 150 Euro erstanden werden, es gibt dort aber auch Anleitungen zum Selbstbau.

Günstig ist auch das Beködern: gärendes Obst, z.B. Pfirsiche oder Zwetschgen, und zusätzlich noch etwas Obstlikör, da auch der Alkohol und die Aromen die Käfer anziehen.


Gekescherter Pinselkäfer (Trichius fasciatus)

Keschern von fliegenden Käfern

Mit einem handelsüblichen Kescher von ca. 30 cm Öffnungsweite (am besten Klappkescher für den einfachen Transport) können leicht fliegende Käfer gefangen werden. Ein leichter Stiel zwischen 0.5 und 1m Länge kann man anbringen. Aus der Luft schnell "schöpfen" und dann Kescher sofort so drehen, dass das lange Netz über dem Öffnungsring hängt und damit verschlossen ist. Mit einem Schraubdeckelglas hineingreifen und den Käfer gegen das Netz fixieren, dann mit Deckel verschließen.

Die Klopfmethode

Blattkäfer und Rüsselkäfer kann man leicht dadurch fangen, dass man ein weißes Tuch unter der Pflanze ausbreitet und die Pflanze schüttelt. Die Käfer lassen sich fallen und können von dem Tuch aufgelesen werden. Man kann auch einen sog. Klopfschirm im Fachhandel kaufen.

Käferfänge

Käferfänge